Mindestens 27 Tote bei Doppelanschlag auf belebtem Markt in Bagdad

Vertreter des irakischen Innenministeriums und eines Krankenhauses bestätigten die Opferzahlen. Viele der Opfer seien Markthändler gewesen, sagte der Ladeninhaber Ibrahim Mohammed.
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Absperrband am Ort eines Selbstmordanschlags in der irakischen Hauptstadt Bagdad.Foto: Ahmed Jalil/Archiv/dpa
Epoch Times31. Dezember 2016

NEU: IS-Miliz bekennt sich zu dem Anschlag; Angaben des US-Verteidigungsministeriums zu IS-Anführer Bagdadi

Bei einem Doppelanschlag auf einem belebten Markt im Zentrum der irakischen Hauptstadt Bagdad sind mindestens 27 Menschen getötet worden. Mehr als 50 weitere wurden nach Polizeiangaben verletzt, als sich auf dem Markt im Stadtviertel al-Sinek am Samstag zwei Selbstmordattentäter in die Luft sprengten. Zu dem Anschlag bekannte sich die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS).

Vertreter des irakischen Innenministeriums und eines Krankenhauses bestätigten die Opferzahlen. Viele der Opfer seien Markthändler gewesen, sagte der Ladeninhaber Ibrahim Mohammed Ali. Sie waren demnach gerade aus den umliegenden Ersatzteilgeschäften gekommen, um sich bei einem Verkäufer mit einem Handkarren ein Frühstück zu kaufen, als die beiden Attentäter ihre Sprengsätze zündeten.

Am Anschlagsort nahe der Raschid-Straße, einer der Hauptverkehrsstraßen in Bagdad, waren Blutspuren, verbogene Metallteile und zerrissene Kleidungsstücke zu sehen. In der Gegend gibt es unzählige kleine Läden und Werkstätten, vor allem am Vormittag sind dort viele Verkäufer und Kunden unterwegs. Im IS-Sprachrohr Amaq war von einem „Märtyrer-Einsatz“ im Stadtviertel al-Sinek die Rede.

Der Anschlag war der blutigste Anschlag in Bagdad seit Mitte Oktober, als sich ein Attentäter inmitten einer schiitischen Trauerfeier in die Luft gesprengt und mindestens 34 Menschen mit in den Tod gerissen hatte. Zu dem Anschlag bekannte sich ebenfalls der IS.

Die IS-Miliz hat seit ihrer Blitzoffensive im Sommer 2014 im Irak wieder deutlich an Boden verloren und steht seit Mitte Oktober wegen einer Großoffensive der irakischen Armee und ihrer Verbündeten zur Rückeroberung der IS-Hochburg Mossul im Norden des Landes besonders unter Druck.

Dies hindert die Dschihadistengruppe jedoch nicht daran, in Bagdad und anderen Städten immer wieder Anschläge auf Zivilisten zu verüben. Opfer sind oftmals schiitische Muslime, sie sind den sunnitischen IS-Kämpfern verhasst.

Ungeachtet der Bemühungen zu seiner Ergreifung ist auch IS-Anführer Abu Bakr al-Bagdadi nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums noch am Leben. „Wir glauben, dass Bagdadi am Leben ist und weiterhin den IS anführt“, sagte Pentagon-Sprecher Peter Cook am Freitag dem Sender CNN.

„Wir tun alles was wir können, um ihm auf die Spur zu kommen“, sagte Cook. Die US-geführte Anti-IS-Koalition verwende viel Zeit darauf und werde jede Gelegenheit ergreifen, „um ihm die Strafe zukommen zu lassen, die er verdient“.

Im Gegensatz zur IS-Organisation, die offensiv an die Öffentlichkeit geht, hält sich al-Bagdadi sehr bedeckt. Im Juni 2014, kurz nach der Eroberung von Mossul durch den IS, hatte al-Bagdadi dort in einem seiner seltenen öffentlichen Auftritte das „Kalifat“ des IS in Teilen des Irak und Syriens ausgerufen. In dem bislang einzigen Video ist ein Mann mit schwarzgrauem Bart, schwarzem Mantel und schwarzem Turban zu sehen.

Anfang November richtete al-Bagdadi in einer seltenen Audiobotschaft einen Durchhalteappell an die IS-Kämpfer in Mossul. Ob er sich in der belagerten Stadt aufhält, ist aber unklar. Mitte Dezember hatten die USA das Kopfgeld für die Ergreifung al-Bagdadis von zehn auf 25 Millionen Dollar (knapp 24 Millionen Euro) erhöht.  (afp)



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