Nato will Afghanistan-Kontingent um rund 3000 Soldaten verstärken

Im Kampf gegen die radikalislamischen Taliban will die Nato ihre Präsenz in Afghanistan um rund 3000 Soldaten erhöhen.

Künftig sollten am Hindukusch 16.000 Soldaten im Einsatz sein, sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Dienstag. Ziel sei die Ausbildung afghanischer Sicherheitskräfte und Sondereinheiten sowie Unterstützung beim Aufbau einer Luftwaffe. Der Beschluss zur Aufstockung soll offiziell beim Treffen der Nato-Verteidigungsminister am Mittwoch und Donnerstag in Brüssel fallen.

Etwa zur Hälfte würden die zusätzlichen 3000 Soldaten von den USA gestellt, sagte Stoltenberg. Die USA hatten Anfang Oktober von den anderen Verbündeten gefordert, etwa 1000 zusätzliche Soldaten bereit zu stellen.

Die Bundesregierung plant bisher keine Aufstockung ihres Kontingents. In Kreisen des Bundesverteidigungsministeriums wurde am Dienstag erneut betont, dass Deutschland erst im Januar 2016 seinen Beitrag für die Mission „Resolute Support“ von 850 auf 980 Soldaten erhöht habe. Außerdem will Berlin darauf verweisen, dass derzeit noch die Sondierungen für eine neue Regierungskoalition nach der Bundestagswahl liefen.

US-Präsident Donald Trump hatte im August angekündigt, das Truppenkontingent seines Landes in Afghanistan um 3000 weitere Soldaten aufzustocken. Ein Teil wird dabei nicht unter Nato-Flagge dienen, sondern unter US-Kommando am Anti-Terrorkampf teilnehmen. Grund für die Truppenaufstockung ist das Wiedererstarken der radikalislamischen Taliban, die inzwischen fast wieder 40 Prozent des afghanischen Staatsgebiets kontrollieren.

Unter Trumps Vorgänger Barack Obama hatten die USA zeitweise mehr als 100.000 Soldaten in dem Land stationiert. Der 2001 begonnene Kampfeinsatz wurde Ende 2014 beendet, seitdem sind ausländische Soldaten überwiegend als Berater und Ausbilder für die afghanischen Sicherheitskräfte aktiv. (afp)