Obama: Drohnen sind nicht das Problem – sondern „der Krieg, der immer tragischer und schmutziger wird“

"Drohnen an sich sind nicht das Problem", sagt Ex-US-Präsident Obama am Donnerstag bei einer Diskussionsveranstaltung mit Kanzlerin Angela Merkel vor dem Brandenburger Tor in Berlin. "Das Problem ist Krieg, der ist immer tragisch, immer schmutzig."
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Der amerikanische Drohnenkrieg fordert Tausende unschuldige Menschenleben im Nahen Osten.Foto: MOHAMMED HUWAIS/Getty Images
Epoch Times25. Mai 2017

Der frühere US-Präsident Barack Obama hat auf dem Evangelischen Kirchentag die Ausweitung der Drohnenangriffe in seiner Amtszeit verteidigt.

„Drohnen an sich sind nicht das Problem“, sagte Obama am Donnerstag bei einer Diskussionsveranstaltung mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) vor dem Brandenburger Tor in Berlin. „Das Problem ist Krieg, der ist immer tragisch, immer schmutzig.“

Der Ex-Präsident bedauerte, dass bei Drohnenangriffen immer wieder auch Zivilisten ums Leben kämen. Allerdings seien Drohnen „nicht gewalttätiger“ als andere Waffensysteme. Im Gegenteil: Angriffe mit den unbemannten Flugzeugen seien „präziser“ und verursachten weniger zivile Opfer als andere Formen der Kriegsführung.

Die Gefahr sei, dass die militärischen Verantwortlichen beim Einsatz von Drohnen abstumpften, weil sie vom Schlachtfeld weit entfernt seien. „Dass es ein Videospiel wird“, sagte Obama. Deshalb habe er in seiner Amtszeit genaue Regeln für den Einsatz dieser Waffensysteme erlassen.

Der Ex-Präsident sagte den zehntausenden Besuchern vor dem Brandenburger Tor, dass der Einsatz von Drohnen im Kampf gegen den Terrorismus notwendig sei, „um sein Land und seine Bürger zu schützen“. Seine Kritiker weise er darauf hin, dass Extremistengruppen „willens wären, in diesem Publikum eine Bombe explodieren zu lassen“.

Merkel machte deutlich, dass Krieg „immer das letzte Mittel“ sein müsse. Auch sie teile mit Blick auf Drohnen die Sorge, dass diese Waffen eher genutzt würden, „wenn es plötzlich so anonymisiert wird“. Um so wichtiger seien deshalb „die Werte, die uns leiten“.

Bewaffnete Drohnen gehören seit Jahren zum Arsenal der US-Armee und des Auslandsgeheimdiensts CIA im Kampf gegen Terroristen. Obama weitete die Angriffe mit den unbemannten Flugzeugen in seiner Amtszeit massiv aus, vor allem im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet und im Jemen.

Das Vorgehen ist sehr umstritten, weil immer wieder auch Zivilisten getötet werden. Wegen der Geheimhaltung des Drohnenprogramms liegt die genaue Opferzahl im Dunkeln, Schätzungen gehen aber von tausenden Toten seit 2004 aus.

SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz hatte in einem Gastbeitrag bei „Spiegel Online“ die US-Drohneneinsätze in Konfliktgebieten kritisiert. Es sei „offensichtlich, dass diese neue Form der Kriegsführung den internationalen Terrorismus nicht schwächt“, schrieb Schulz in dem am Donnerstag veröffentlichten Beitrag. Dabei sei es „egal“, ob die Befehle von Obama oder von dessen Nachfolger Donald Trump ausgingen. (afp)



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