Ökonom: Trumps Klimaverweigerung könnte der Umwelt sogar helfen

"Dass die USA auf Bundesebene aus dem Klimaabkommen aussteigen und nicht in den gemeinsamen Topf einzahlen, sorgt nicht automatisch dafür, dass der Klimaschutz in den USA weniger streng verfolgt wird", sagt Markus Brunnermeier, Ökonomieprofessor an der US-Eliteuniversität Princeton.
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Donald TrumpFoto: Drew Angerer/Getty Images
Epoch Times7. Juli 2017

Markus Brunnermeier, Ökonomieprofessor an der US-Eliteuniversität Princeton, glaubt, dass der von US-Präsident Donald Trump angekündigte Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen letztlich mehr Klimaschutz bewirken könnte.

„Dass die USA auf Bundesebene aus dem Klimaabkommen aussteigen und nicht in den gemeinsamen Topf einzahlen, sorgt nicht automatisch dafür, dass der Klimaschutz in den USA weniger streng verfolgt wird“, sagte Brunnermeier der „Welt“. „Ganz im Gegenteil. Ich habe mit Leuten in den Ministerien in einigen Bundesstaaten gesprochen, und die sagen, dass sie als Reaktion auf Trumps Vertragsbruch ihre eigenen Klimaziele noch verschärfen werden. Trumps Ausscheren aus dem Klimavertrag könnte dadurch sogar etwas Gutes bewirken.“

Es komme vor allem darauf an, dass die wirtschaftlich starken Bundesstaaten in den USA ambitionierte Klimaziele verfolgten, sagte Brunnermeier. „New York zum Beispiel, New Jersey oder Kalifornien, diese Staaten werden versuchen, ihre Standards sogar noch strenger zu machen“, prognostizierte der Ökonom. „Und überlegen Sie mal, Kalifornien ist für sich genommen eine der größten Volkswirtschaften der Erde. Der Bundesstaat hat schon lange die strengsten Abgasnormen weltweit und hat letztlich damit dafür gesorgt, dass Autohersteller weltweit ihre Autos abgasärmer gebaut haben.“

Tatsächlich hätten sich US-Unternehmen bereits so sehr auf den Klimaschutz eingestellt, dass selbst sie die Blockadehaltung der Trump-Regierung kritisch sähen. „Wenn ich mich mit Firmen in den USA unterhalte, höre ich immer wieder, dass die eigentlich wollen, dass die USA sich ambitionierte Klimaziele setzen“, sagte der in Bayern geborene Ökonom. „Die Manager wollen sogar den politischen Druck, damit die technologische Entwicklung angetrieben wird und die US-Industrie international nicht hinterherhinkt.“

Ölfirmen beispielsweise hätten schon in Batterietechnik und andere Zukunftstechnologien investiert und wollten deshalb auf gar keinen Fall aus diesen Technologien aussteigen. Andernfalls drohten sie längerfristig gegenüber Wettbewerbern aus China oder Europa das Nachsehen zu haben. „Unterschätzen Sie nicht, wie weit die Firmen sich bereits auf den Klimaschutz eingestellt haben“, sagte Brunnermeier.

„Wenn die US-Firmen etwas für den Weltmarkt produzieren und die Regeln in Deutschland und China sind strenger als in den USA, dann macht es für die Firmen überhaupt keinen Sinn für die USA etwas zu produzieren, was schlechter wäre.“ Auf diese Weise zwinge die Globalisierung die US-Wirtschaft, sich der Klimapolitik wichtiger Handelspartner anzupassen. (dts)



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