Peking und Moskau dringen nach vorläufigem Einlenken Nordkoreas auf Friedensgespräche

Kim Jong Un erklärte, er sehe zunächst davon ab, Raketen in Richtung von Guam abzufeuern, China und Russland drängen nun auf Friedensgespräche. Die EU will sich verstärkt in die Diskussion zwischen Nord- und Südkorea, China, Russland, den USA und Japan einbringen.
Titelbild
Ein Bild der nordkoreanischen Nachrichtenagentur, dass Staatschef Kim Jong-Un bei dem Raketentest am 4. Juli 2017 zeigt. Er nannte dies sein Geschenkt für die "American Bastards".Foto: STR/AFP/Getty Images
Epoch Times15. August 2017

Nach dem vorläufigen Einlenken des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un im Tauziehen mit Washington dringen China und Russland auf Friedensgespräche zur Beilegung des Konflikts. Aus dem chinesischen Außenministerium hieß es am Dienstag, alle Beteiligten sollten jetzt dazu beitragen, den Brand zu löschen statt noch mehr Öl ins Feuer zu gießen.

Zuvor hatte Kim erklärt, vorläufig keine Raketen auf die Umgebung des US-Außengebiets Guam abschießen lassen zu wollen.

Das russische Außenministerium teilte nach einem Telefongespräch zwischen den Außenministern Sergej Lawrow und Wang Yi mit, es sei dabei um Möglichkeiten gegangen, „aus der Konfrontationsspirale auf der koreanischen Halbinsel herauszukommen“.

Kim erklärte am Dienstag, er sehe zunächst davon ab, Raketen in Richtung von Guam abzufeuern

Nach den Worten von US-Außenminister Rex Tillerson ist Washington „weiterhin“ an einem Dialog mit Nordkorea interessiert. Der Ball befinde sich allerdings in Kims Feld. Tillerson hatte zuvor bereits gemeinsam mit Pentagon-Chef Jim Mattis Verhandlungsbereitschaft signalisiert.

Als Bedingung für Verhandlungen nannte er aber Belege für Nordkoreas guten Willen – etwa die „sofortige Einstellung von Provokationen“ wie Atomwaffen-, Raketen-  und andere Rüstungstests.

Alljährliche Übung von USA und Südkorea umstritten

Kim erklärte am Dienstag, er sehe zunächst davon ab, Raketen in Richtung von Guam abzufeuern, dem Standort zahlreicher US-Miltärstützpunkte. Er wolle das Verhalten Washingtons erst „noch etwas länger beobachten“.

Zugleich rief Kim die US-Regierung auf,  alle Provokationen gegen sein Land „sofort“ zu stoppen. Andernfalls werde Nordkorea Raketen in Richtung der Insel Guam abfeuern. Die Führung in Pjöngjang verlangt von den USA unter anderem, keine gemeinsamen Militärmanöver mit Südkorea und Japan in der Konfliktregion zu unternehmen.

Washington hält an der jährlichen Großübung mit der südkoreanischen Armee ab kommenden Montag fest. Peking und Moskau hatten vorgeschlagen, von groß angelegten Militärmanövern vorerst abzusehen.

Kim erklärte laut der nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA, zur Entschärfung der gespannten Lage und zur Vermeidung eines „gefährlichen militärischen Konflikts“ müssten die USA als erste „eine geeignete Option“ unterbreiten und darauf Taten folgen lassen.

Pjöngjang hat die Militärmanöver in der Vergangenheit immer wieder verurteilt und im Gegenzug für ein Ende der Übungen ein Moratorium für weitere Atom- und Raketentests angeboten.

EU bietet Unterstützung bei Friedensgesprächen an

Beobachter werteten Kims jüngste Äußerungen als Zeichen der Deeskalation. Auch China sprach von einem „Wendepunkt“ in dem Konflikt. Jetzt sei die Zeit gekommen, um „zu Friedensgesprächen zurückzukehren“, sagte eine Sprecherin des Außenministeriums in Peking.

Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini rief am Montagabend alle Seiten zu einer „friedlichen Lösung“ auf. Sie bot die Unterstützung der Europäischen Union zugunsten eines neuen Dialogs mit Pjöngjang an.

Dazu wolle die EU sich verstärkt in die Diskussion mit den Teilnehmern der früheren Sechser-Gespräche zwischen Nord- und Südkorea, China, Russland, den USA und Japan einbringen. Auch Peking spricht sich für eine Rückkehr zu den Sechsergesprächen aus. (afp)

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