Philippinen wählen Präsidenten: Favorit droht mit Kriegsrecht

Ein heftig umstrittener Bürgermeister gilt nach den Umfragen als Favorit: Rodrigo Duterte (71) will Kriminalität, Drogenhandel und Korruption innerhalb von sechs Monaten mit Methoden beenden, die Menschenrechtler entsetzen.
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54 Millionen sind zum Wählen aufgerufen.Foto: Francis R. Malasig/dpa
Epoch Times8. Mai 2016
Mit Spannung fiebern auf den Philippinen Millionen Menschen der Präsidentenwahl an diesem Montag entgegen.

Ein heftig umstrittener Bürgermeister gilt nach den Umfragen als Favorit: Rodrigo Duterte (71) will Kriminalität, Drogenhandel und Korruption innerhalb von sechs Monaten mit Methoden beenden, die Menschenrechtler entsetzen.

Der beliebte Amtsinhaber Benigno Aquino (56) kann nicht erneut antreten. Chancen auf das Amt des Vizepräsidenten hat Bongbong Marcos, Sohn des 1986 verjagten Diktators Ferdinand Marcos.

Duterte will mit Drogendealern und Kriminellen kurzen Prozess machen. Er hat gedroht, das Parlament aufzulösen und das Kriegsrecht zu verhängen, sollten die Abgeordneten seinem Kurs nicht folgen. In seiner Heimatstadt Davao wurden nach Angaben von Menschenrechtlern seit 1998 mehr als 1400 Menschen umgebracht. Wenn er Präsident werde, müssten mehr Beerdigungsinstitute her, sagt Duterte. 

In Umfragen fand Duterte, der viel flucht und mit seiner Potenz prahlt, zuletzt mehr als 30 Prozent Zustimmung. Die Senatorin Grace Poe (47) und der frühere Innenminister Mar Roxas (58) kamen als Nächstplatzierte auf jeweils gut 20 Prozent. Poe gilt als unerfahren, Roxas als farblos.

Philippiner beschweren sich seit Jahrzehnten über Korruption und unverschämte Bereicherungen der Politiker. Unter Aquino wuchs die Wirtschaft des einzigen katholischen Landes in Südostasien zwar um durchschnittlich sieben Prozent im Jahr. Aber ein Viertel der gut 100 Millionen Menschen lebt weiter unter der Armutsgrenze.

Präsident und Vizepräsident werden direkt und separat gewählt. Die 54 Millionen Wahlberechtigten bestimmen auch die 300 Mitglieder des Repräsentantenhauses sowie die Hälfte der 24 Senatoren. Parteien spielen praktisch keine Rolle. Nach Wahlen läuft die Mehrzahl der Abgeordneten in der Regel zum Sieger der Präsidentenwahl über.

(dpa)


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