„Proteste sind schlecht für Land und Leute“: Erdogan droht türkischem Oppositionsführer mit rechtlichen Schritten

"Menschen raus auf die Straße zu rufen ist weder für sie noch für das Land gut", meinte Erdogan und drohte dem Chef der Republikanischen Volkspartei mit rechtlichen Schritten.
Titelbild
Chef der Republikanischen Volkspartei (CHP), Kemal Kilicdaroglu, mit einem Plakat mit der Aufschrift "adalet" – "Gerechtigkeit" am 15. Juni 2017 in Ankara, Türkei.Foto: ADEM ALTAN/AFP/Getty Images
Epoch Times17. Juni 2017

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu gewarnt, einen geplanten Protestmarsch weiter fortzusetzen. Erdogan drohte Kilicdaroglu am Samstag mit rechtlichen Schritten.

„Menschen raus auf die Straße zu rufen ist weder für sie noch für das Land gut“, sagte Erdogan. „Wenn die Justizbehörden Sie morgen irgendwohin zitieren, dann seien Sie nicht überrascht“, fügte der Staatschef hinzu.

Protest gegen Festnahme eines Abgeordneten

Kilicdaroglu, Chef der Republikanischen Volkspartei (CHP), setzte am Freitag seinen mehr als 400 Kilometer langen „Marsch für Gerechtigkeit“ fort, den er am Vortag aus Protest gegen die Festnahme des CHP-Abgeordneten Enis Berberoglu begonnen hatte. Kilicdaroglu will von Ankara bis zum Istanbuler Gefängnis von Berberoglu zu Fuß zu marschieren.

Leader of Turkey's main opposition Republican People's Party (CHP) Kemal Kilicdaroglu (C) takes part in a protest march next to a father (2R) asking for justice for his son who has been detained when he was a student in military school during coup time, in Ankara on June 16, 2017, a day after CHP lawmaker Enis Berberoglu was sentenced to 25 years in jail for handing secret information to a newspaper. The leader of Turkey's main opposition party on June 15 began leading thousands of supporters on a nearly 500-kilometre march from Ankara to Istanbul to protest the jailing of one of its MPs. / AFP PHOTO / ADEM ALTAN (Photo credit should read ADEM ALTAN/AFP/Getty Images)

Kemal Kilicdaroglu (Zentrum) am zweiten Tag seines 500 Kilometer langen Marsches. Foto: ADEM ALTAN/AFP/Getty Images

Die türkische Regierung geht seit dem Umsturzversuch im vergangenen Juli mit großer Härte gegen ihre Gegner vor. Fünf Tage nach dem gescheiterten Militärputsch wurde der Ausnahmezustand verhängt und seitdem mehrfach verlängert. Unter dem Ausnahmezustand wurden bislang mehr als 100.000 Staatsbedienstete entlassen, mehr als 50.000 wurden inhaftiert.

Betroffen sind vor allem mutmaßliche Anhänger des islamischen Predigers Fethullah Gülen, dessen Bewegung von der Regierung in Ankara für den Putschversuch verantwortlich gemacht wird. Aber auch kurdische Aktivisten, Oppositionsanhänger und Regierungskritiker wurden entlassen.

Einführung eines Präsidialsystems sorgte für Spannungen zwischen CHP und Erdogan

Die CHP hatte sich nach dem gescheiterten Militärputsch mit Erdogan solidarisiert. Doch die Initiative Erdogans zur Einführung eines Präsidialsystems, die Mitte April in einem umstrittenen Verfassungsreferendum knapp gebilligt wurde, hat zu starken Spannungen zwischen der CHP und der Regierung geführt. (afp)

 



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