Putin empfängt Erdogan in Sotschi – Russland macht Druck für Syrienlösung

Noch ist der Syrien-Konflikt nicht zu Ende. Doch militärisch hat Russland das Blatt gewendet, nun sucht es auch eine rasche politische Lösung. Davon will Putin auch seinen Verbündeten Türkei überzeugen.
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Der russische Präsident Wladimir Putin und der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan.Foto: ADEM ALTAN/AFP/Getty Images
Epoch Times13. November 2017

Der russische Präsident Wladimir Putin und der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan sprechen am Montag in Sotschi über den Syrien-Konflikt. Dabei soll es nach Kremlangaben auch um einen geplanten Kongress der Völker Syriens gehen.

Russland will bei dem Treffen über eine Nachkriegsordnung für das in weiten Teilen zerstörte Land beraten lassen. Auch Erdogans Sprecher Ibrahim Kalin nannte Syrien als Gesprächsthema für Sotschi.

Zu dem Kongress soll auch die syrische Kurdenpartei PYD eingeladen werden – für die Türkei ein Problem. Ankara bekämpft die PYD als Teil der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK. Auch zwei weitere kurdische Gruppen stehen auf der Einladungsliste, die das russische Außenministerium veröffentlich hat.

Gruppierungen in Syrien wollen nicht nach Russland zu Gesprächen kommen

Moskau macht seit Monaten Druck für eine Syrienlösung. Militärisch haben Russland und der Iran der Armee des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad zu weiten Geländegewinnen verholfen. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) verlor wichtige Stützpunkte. Dazu haben aber auch kurdische Gruppen und Assad-Gegner beigetragen, die ihrerseits große Gebiete kontrollieren.

Mit dem Iran und der Türkei hat Russland die Syriengespräche in der kasachischen Hauptstadt Astana ins Leben gerufen. Sie schreiten schneller voran als der Genfer Friedensprozess unter Führung der UN. Moskau hatte dort auch einen Entwurf für eine künftige syrische Verfassung vorgelegt.

Nach der letzten Astana-Runde Ende Oktober nannte das russische Außenministerium den 18. November als Termin: Dann sollten sich alle syrischen Volks- und Religionsgruppen in Sotschi am Schwarzen Meer treffen. Seitdem ist Moskau etwas zurückgerudert. „Ein konkretes Datum muss später bestimmt werden“, sagte Putins Berater Juri Uschakow vergangene Woche. Viele bewaffnete syrische Gruppen wollen nicht nach Russland reisen, das auf Seiten Assads steht.

Mit US-Präsident Donald Trump stimmte Putin am Rande des APEC-Gipfels in Vietnam eine Erklärung ab, für Syrien eine Friedenslösung im Rahmen des Genfer Friedensprozesses zu suchen.

Türkei will Flugabwehrsystem von Russland kaufen

Putin und Erdogan werden in Sotschi auch über bilaterale Fragen reden. Beide Länder haben sich nach dem Abschuss eines russischen Kampfjets in der Türkei wieder angenähert. Die Präsidenten haben sich dieses Jahr schon mehrmals getroffen.

Die Staatschefs werden über die Wiederherstellung des visafreien Reiseverkehrs und den zollfreien Handel zwischen ihren Ländern sprechen.

Außerdem will das NATO-Mitglied Türkei von Russland das moderne Flugabwehrsystem S-400 kaufen, was in den USA auf Kritik stößt. (dpa/as)



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