Romantische Costa Brava: Wie geschaffen für Verliebte

Einsame Fischerdörfer, felsige Steilküsten, verträumte Buchten, lange Sandstrände, quirlige Ferienorte, Nachtleben, köstliche Tapas (kleine Appetithappen). All das bietet die Costa Brava und noch viel mehr. Von Portbou an der Grenze zu Frankreich bis Blanes erstreckt sich Spaniens nördlichste Mittelmeerküste. Diese „wilde Küste“ lockte schon Maler wie Picasso, Chagall und Dalí und begeistert heutige Urlauber ebenso.
Titelbild
Schroffe Felsen, verschwiegene Sandbuchten und kristallklares Meer gaben der „wilden Küste“ ihren Namen. (Elke Backert)
Von 21. Juni 2008

Ach, Sie haben schon in Lloret de Mar Ferien gemacht. Sie kennen Blanes, Tossa del Mar. Okay. Alles ein alter Hut, sagen Sie. Aber kennen Sie auch die mittelalterlichen Bergdörfer gleich hinter der Küste?

Doch zuerst muss man den Superblick auf das tiefblaue Meer und seine kleinen Felsinseln genießen. Ein Dorado für Freunde des gemütlichen Spazierengehens ist nämlich der durch duftenden Pinienwald führende Küstenweg „Camí de ronda“. Er zieht sich von Llafranc über Calella de Palafrugell bis zum langen Sandstrand der Playa de Aro (in Katalonien wird Katalanisch gesprochen, und da heißt er Platja d‘Aro). Besonders angetan ist man von den traumhaft verschwiegenen Sandbuchten, die über Treppenstufen zu erreichen sind und wie geschaffen für Verliebte. Das Meer ist so kristallklar, dass man den Boden sehen kann, und man stürzt sich gleich hinein.

Nur ein kleines Stück landeinwärts und man fühlt sich ins Mittelalter versetzt: Kein Wunder, dass Peratallada und seine prachtvollen historischen Mauern jedes Jahr die Kulisse für ein mittelalterliches Fest stellen (Anfang Oktober). Auch Begur liegt auf einem Berg. Eine Besonderheit sind hier die Wohnhäuser im Indianos-Stil. Indianos werden die Auswanderer in spanischsprachige Länder genannt, die reich zurückkehrten und ihren Reichtum in Form von Prachtvillen zeigen. Zur Erinnerung feiert Begur an jedem ersten September-Wochenende eine Indianos-Fiesta mit kubanischem Essen und heißer Latino-Musik. Von der zinnenbekrönten Burgruine aus sieht man im Tal sattgrüne Reisfelder. Durch diese fährt im Nachbarort Pals, dessen gotische Steinhäuser in der Farbe des goldgelben Sandstrands leuchten, ein Bähnle. Den Touristenzug zur alten Reismühle lässt man sich natürlich nicht entgehen und steigt ein. In der Mühle aus dem 15. Jahrhundert darf man zusehen, wie der Reis bearbeitet wird. Doppelt so gut schmeckt dann das Nationalgericht Arróz de Pals a la Cassola, eine Art Paella. Alle Besucher kaufen hier ein Kilo für 1,50 Euro.

Weiter nördlich am Meer ist das Künstlerdorf Cadaqués ein Muss. Denn dort, in der Tapas-Bar Sa Gambina, aßen Salvador Dalí (1904-1989) und seine geliebte Gala die gleichen Appetithäppchen, die Besucher heute verspeisen: Gambas in Knoblauchöl, (überbackene) Muscheln, die berühmten Anchovis der Region und was das Meer an Köstlichkeiten sonst noch hergibt. Que Aproveche! – Guten Appetit!

Wohnhaus und Werkstatt des surrealistischen Malers liegen nur wenige Fahrminuten entfernt in der idyllischen Bucht von Port Lligat. Das Haus mit Pool und Verrücktheiten wie einem roten Sofa in Form der Lippen von Filmdiva und Sexbombe Mae West und einem Spiegel, durch den Dalí den Sonnenaufgang vom Bett aus bewundern konnte, ist ebenso sehenswert wie das Dalí-Museum in Figueres, wohl das exzentrischste der Welt.

Hoch über dem Fluss Onyar erhebt sich die Altstadt von Girona, Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Ein Gassengewirr mit unzähligen Treppenstufen, das ehemalige Judenviertel, eine doppelte Stadtmauer, auf der man spazieren darf, und die wohl größte einschiffige Kathedrale Europas erwarten die Gäste. Auf den Ramblas (Promenaden) findet bestimmt jeder die ersehnten Schuhe und vieles andere mehr!

Liebespärchen – es gibt sie in großer Zahl – und alle Blumenliebhaber fühlen sich in den Gärten der Costa Brava wohl, ob es der Botanische Garten von Cap Roig (Rotes Kap) in Palafrugell ist oder MariMurtra in Blanes. Blütenträume, betörende Düfte, außergewöhnliche Pflanzen und versteckte kuschelige Eckchen sind einem gewiss. Oder kennen Sie den Rosenkranzbaum, so genannt, weil seine Früchte die Perlen liefern, schwarzen Bambus, dem man zugucken könnte, wie er pro Tag bis zu 20 Zentimeter wächst, die Elefantenfuß-Palme oder die roten Blüten, die aussehen wie Flaschenbürsten? Oder Pittorium, das die Katalanen Galan der Nacht nennen, weil es nachts besonders gut riecht. Wie schön sind da die romantischen Nächte, in denen die Besucher einem Konzert lauschen, nur erhellt von zartem Mondlicht und umschlungen von der milden Abendluft der Costa Brava.

Barcelona-Besucher dürfen den Park Güell nicht auslassen. Antoni Gaudí (1852-1926) schuf hier eine verrückte, doch naturverbundene Architektur. Man wandelt unter bizarren Laubengängen, etwa der „Straße der Tropfsteine“, durch eine Palmenallee, in der Kanonenkugeln, ähnlich der Münchhausens, symbolhaft einen Rosenkranz darstellen sollen, bis zum „Marktplatz“. Eine unendliche (190 Meter) Sitzbank mit kunterbuntem Keramikmosaik schlängelt sich über den Platz und lädt zum Pausieren ein. 88 Säulen tragen den Markt, dessen „Decke“ eine Collage von zerschlagenen Tassen, Tellern und Kannen ziert. Musik untermalt den Sehgenuss. Die zum Markt führende Treppe begeistert durch Keramikornamente und eine riesige Eidechse.

 

Unterkunft: Parador de Aiguablava in Begur, Tel. 0034/972/622162, E-Mail: [email protected]; www.parador.es, DZ 148 bis 170 Euro, je nach Saison.

Auskunft: Spanisches Fremdenverkehrsamt, Tel. 069/725038, Fax 069/725313, E-Mail: [email protected]; www.spain.info; www.costabrava.org



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion