Rot-Kreuz-Umfrage: Akzeptanz von Folter in Kriegen nimmt weltweit zu

Laut der Rot-Kreuz-Umfrage sind die Bewohner der UN-Vetomächte eher bereit, den Tod und das Leid von Zivilisten als unvermeidlichen Teil von Kriegen hinzunehmen als die Menschen, die selbst Leidtragende von Konflikten sind.
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Anti-Folterprotest am 10. März 2008 in den Washington.Foto: Chip Somodevilla/Getty Images
Epoch Times6. Dezember 2016

Die Akzeptanz von Folter als militärisches Mittel in bewaffneten Konflikten hat nach einem Bericht des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) weltweit zugenommen.

Laut einer am Montag veröffentlichten IKRK-Umfrage in 16 Ländern lehnten nur noch 48 Prozent die Folter gegnerischer Kämpfer ab, 1999 waren es noch 66 Prozent. 36 Prozent der Befragten und damit acht Prozentpunkte mehr als 1999 hielten hingegen Folter als geeignetes Mittel, um an wichtige Militärgeheimnisse zu kommen.

IKRK-Präsident Peter Maurer bezeichnete das Ergebnis der Umfrage als „bestürzend“. „Wir müssen uns wieder daran erinnern, dass Folter unrecht ist und nichts erreicht – außer, dass sie alle Beteiligten in die tiefste Gosse herab zieht“, sagte Maurer vor Journalisten in Genf. Auch im Krieg müsse jeder menschlich behandelt werden, fügte er hinzu.

Für seine Studie befragte das IKRK zwischen Juni und September insgesamt 17.000 Einwohner aus 16 Ländern. Zehn der Länder wie etwa der Irak, Nigeria und der Südsudan litten selbst unter gewaltsamen Konflikten; bei den anderen Ländern handelte es sich um die fünf UN-Vetomächte USA, China, Russland, Großbritannien und Frankreich sowie um die Schweiz.

Laut der Umfrage sind die Bewohner der UN-Vetomächte eher bereit, den Tod und das Leid von Zivilisten als unvermeidlichen Teil von Kriegen hinzunehmen als die Menschen, die selbst Leidtragende von Konflikten sind. „Je mehr man Kriege nur in Filmen oder auf Bildschirmen verfolgt, desto sorgloser geht man mit grundlegenden Regeln des internationalen humanitären Rechts – wie etwa zu Folter oder Angriffen auf Zivilisten – um“, kritisierte Maurer.

Es sei einfach, sich von den Realitäten des Krieges zu lösen, wenn man weit davon entfernt sei, fügte er hinzu und forderte: „Wir dürfen unser Mitgefühl nicht verlieren“.  (afp)

 



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