Rothschild nennt aktuelle Geldpolitik „größtes Experiment der Geschichte“

Der Investment-Banker Jacob Rothschild hat die aktuelle Geldpolitik der Zentralbanken als „größtes Experiment der Geschichte“ bezeichnet. Der Ausgang sei völlig unklar – Erhalt des eigenen Vermögens sei das wichtigste Ziel. Dies schrieb der Finanzmogul im Halbjahresbericht seiner Investmentgesellschaft an die Anleger.
Titelbild
Investmentbanker Baron Rothschild.Foto: LEON NEAL/AFP/Getty Images
Epoch Times21. August 2016

Jacob Rothschild – Chef der Investmentgesellschaft RIT Capital Partners – hat vor den negativen Folgen der expansiven Geldpolitik der Zentralbanken gewarnt. Er bezeichnete niedrige Leitzinsen, negative Renditen auf einige Staatsanleihen und die Anleihen-Kaufprogramme einiger Zentralbanken als Teil des größten geldpolitischen Experiments der Weltgeschichte. Die „Deutschen Wirtschafts Nachrichten“ (DWN) berichteten.

Im Halbjahresbericht von RIT schrieb der 80-jährige Finanzmogul:

„In den vergangenen sechs Monaten haben die Zentralbanker das größte Experiment der Geldpolitik in der Weltgeschichte weitergeführt. Wir befinden uns in unbekanntem Territorium und es ist deshalb unmöglich, die unbedachten Konsequenzen sehr tiefer Leitzinsen, der Tatsache, dass rund ein Drittel aller Staatsschulden eine negative Rendite aufweist, sowie der massiven Anleihe-Kaufprogrammen abzuschätzen.“

Bezüglich der Risiken schreibt er weiter:

„Währenddessen bleibt das Wachstum kraftlos, mit schwacher Nachfrage und Deflation in vielen Teilen der entwickelten Welt. Viele der Risiken, auf die ich im vergangenen Jahr hingewiesen habe, bleiben bestehen: Tatsächlich hat sich die geopolitische Lage weiter verschlechtert. Das Vereinigte Königreich ist aus der EU ausgetreten, die Präsidentschaftswahlen in den USA im November werden ungewöhnlich angespannt sein, während die Situation in China unklar bleibt und sich das Wachstum der Weltwirtschaft abschwächt. Konflikte im Nahen Osten bleiben bestehen und werden wahrscheinlich in den kommenden Jahren nicht gelöst werden können. Deren Konsequenzen haben wir bereits während der Terroranschläge in Frankreich, Deutschland und den USA zu spüren bekommen.“

„In Zeiten wie diesen Erhalt des Vermögens wichtigstes Ziel“

RIT erwirbt vor allem Anteile an börsennotierten und privaten Unternehmen. Doch angesichts der Risiken wurde das Portfolio angepasst, wobei Gold wieder mehr Gewicht bekommt. Rothschild schreibt:

„In Zeiten wie diesen bleibt der Erhalt des Vermögens das wichtigste Ziel. Bei Aktien haben wir unser Engagement von 55 Prozent auf 44 Prozent abgesenkt. Unser Engagement bei Pfund Sterling wurde im vergangenen Halbjahr auf 34 Prozent heruntergefahren, wobei Währungen rund 25 Prozent des gesamten Portfolios ausmachen. Wir haben Gold und Edelmetalle zum Ende des Monats Juni auf 8 Prozent aufgestockt.“

Seit Auflegung des RIT im Jahr 1988 erzielte Rothschild eine Gesamtrendite von rund 2000 Prozent. Zum 31. Dezember 2015 verwaltete RIT ein Anlagevermögen von 2,441 Mrd. Pfund (laut Wikipedia).

Bildschirmfoto 2016-08-21 um 15.32.33

Screenshot aus dem RIT-Bericht.

Zuvor hatten bereits andere bekannte Investoren auf die Folgen der derzeitigen Ausrichtung vieler Zentralbanken hingewiesen berichtete die DWN, unter anderem Bill Gross von Janus Capital. Die globalen Renditen seien die niedrigsten in 500 Jahren geschichtlicher Aufzeichnung, twitterte er am 9. Juni. Dazu gebe es Staatsanleihen im Wert von 10 Billion US-Dollar mit Negativzinsen. „Das ist eine Supernova, die eines Tages explodieren wird“, so Gross. (rf)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion