Russlands Inflation: Rubel-Absturz löst Hamsterkäufe und Run auf Geldautomaten aus

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Der Rubel verlor dieses Jahr bereits 41 Prozent an Wert im Verhältnis zum US-Dollar. Russlands Lebensmittelpreise stiegen daraufhin 25 Prozent an.
Epoch Times13. Dezember 2014

Dramatische Inflation in Russland: Ein Artikel des britischen Mediums Business Insider vom 11. Dezember zeichnet ein düsteres Bild von der Währungsentwicklung des Rubels und deren ganz praktischen Auswirkungen auf die Bevölkerung: Die Nahrungsmittelpreise steigen ins Astronomische und Leute leeren Geldautomaten aus Panik, hieß es darin. Laut Schätzungen der Vereinigung der Handelsunternehmen (ACORT) werden Russlands Lebensmittelpreise im Jahr 2014 eine Preissteigerung um 25 Prozent erfahren.

Hamsterkäufe machen alles schlimmer

Laut Quellen von Business Insider, soll der hohe Anstieg der Nahrungsmittelpreise eine Reaktion auf die Hamsterkäufe besorgter Russen sein: "Es ist nicht so, dass es einen Nahrungsmittelengpass gibt. Vielmehr sind die Nahrungsmittelpreise derart instabil, dass die Leute besorgt sind, ihre Nachbarn würden beginnen, Vorräte anzuhäufen, und fangen lieber selbst damit an."

Ein Moskauer erzählte dem Medium, dass Leute regelmäßig die Geldautomaten der Stadt leeren würden. Sie würden so viel Geld wie möglich abzuheben und in Dollar wechseln, oder Sachwerte damit kaufen, bevor der Rubel noch weniger wert ist.

Die Preise für Schweinefleisch und Zucker wären sprunghaft um 25 Prozent angestiegen. Fisch stieg um 15 Prozent laut der russischen Zeitung Nezavisimaya Gazeta.

Die russische Notenbank meinte, dass die Steigerungen der Nahrungsmittelpreise die Inflation im Land sogar noch stärker ankurbeln würde. Im letzten Monat lag die Inflationsrate bei 9,4 Prozent.

Aktuelle Daten des russischen Statistikamtes Rosstat besagen, dass in der ersten Dezember-Woche die Preise für Grundnahrungsmittel weiterhin gestiegen sind. Die Preise für Buchweizen, ein russisches Grundnahrungsmittel, stiegen um 5,7 Prozent, während Eier, Tomaten, Gurken und Kraut allein in den letzten 7 Tagen um 4,3 bis 6,2 Prozent zulegten. Das eigentliche Drama spielt sich jedoch beim Buchweizen ab.

Buchweizen-Preis stieg um 65 Prozent

Laut Business Insider kann Buchweizen als leitender Indikator für die Verbraucherstimmung gesehen werden. Das Getreide wird für die Herstellung von Brot, Brei, Pfannkuchen und lokale Delikatessen verwendet. Ängste vor der zukünftigen Krisen haben in Russland in der Vergangenheit zu Panik-Käufen des Getreides geführt. Deshalb legte die russische Regierung bereits Buchweizen-Vorräte an, um etwaige Engpässe abzumildern.

Diese Strategie ging leider nicht auf, denn der Preis für Buchweizen stieg im Verlauf des Jahres 2014 um unglaubliche 65 Prozent.

Bevölkerung immer pessimistischer

Laut einer November-Studie von Russlands staatlichem Meinungsforschungsinstitut VTsIOM, blicken aktuell nur 51 Prozent der Befragten positiv in die Zukunft, im Vergleich zu 58 Prozent im dritten und 61 Prozent im zweiten Quartal. Rund 7 Prozent der Befragten meinten, sie könnten die derzeitige Situation nicht länger tolerieren.

Sinkendes Vertrauen und stark steigende Preise der Grundnahrungsmittel sind ein Zeichen, dass die Bevölkerung bereits den Glauben verloren hat, dass es der Regierung gelingt, die Währung zu schützen. In der Hoffnung, den Absturz des Rubels damit aufzuhalten hob die russische Notenbank am Donnerstag zum wiederholten Mal erfolglos den Leitzins an – um 1 Prozent.

Laut ACORT Geschäftsführer Andrey Karpov waren die Preissteigerungen hauptsächlich Folge des dramatischen Rubel-Absturzes von bis zu 40 Prozent. Russland importiere viele Nahrungsmittel aus dem Ausland und diese seien bedeutend teurer geworden – auf Grund des fallenden Rubel und den Sanktionen auf EU-Importe. (kr)

Hier mehr Hintergründe darüber: "Wie Sanktionen gegen Russland Verfall des Rubels beschleunigen"



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