Russlands Präsident Putin begnadigt wegen Landesverrats verurteilte Frau

Russlands Präsident Wladimir Putin hat am Dienstag eine Frau begnadigt, die wegen Landesverrats zu sieben Jahren Haft verurteilt worden war.

Der Kreml veröffentlichte eine Mitteilung zur Begnadigung der heute 46-jährigen Oxana S. und erklärte, die Begnadigung sei aus „humanitären“ Gründen erfolgt und trete in fünf Tagen in Kraft. Die Frau hatte 2008 wenige Monate vor dem russisch-georgischen Militärkonflikt eine SMS mit militärisch bedeutsamem Inhalt an einen georgischen Bekannten geschickt.

Der Fall der Ladenbesitzerin war erst 2016 bekannt geworden, als eine Gruppe von Menschenrechtsaktivisten darauf aufmerksam wurde. Die aus Sotschi am Schwarzen Meer stammende Frau hatte im April 2008 fotografiert, wie militärische Ausrüstung in einem Zug Richtung Georgien gebracht wurde, wie sie dem Nachrichtenportal Medusa sagte.

Ihre Beobachtungen teilte sie mit einem georgischen Bekannten. Im Sommer desselben Jahres führten die beiden Länder im Streit um zwei abtrünnige Regionen einen kurzen Krieg gegeneinander.

S. wurde im Januar 2015 vom Geheimdienst FSB festgenommen. Nach einem Prozess hinter verschlossenen Türen im südlichen Krasnodar verurteilte sie das Gericht im März 2016 wegen Landesverrats zu sieben Jahren Gefängnis. Die russische Menschenrechtsorganisation Memorial bezeichnete sie als politische Gefangene. Putin sagte Ende vergangenen Jahres, die siebenjährige Strafe sei „recht hart“.

Der Anwalt der Frau begrüßte die Begnadigung seiner Mandantin am Dienstag. Sie werde aber weiterhin darum kämpfen, dass die gesamte Verurteilung aufgehoben werde, sagte Jewgeni Smirnow der Nachrichtenagentur Interfax. (afp)