Snowden-Flüchtlingen in Hongkong droht die Abschiebung

Als der NSA-Whistleblower Edward Snowden sich 2013 in Hongkong absetzte, tauchte er für zwei Wochen aus Furcht vor Entdeckung bei zwei Flüchtlingsfamilien unter. Nun sollen die zwei Familien aus Sri Lanka und den Philippinen abgeschoben werden.
Titelbild
Symbolbild: Edward-Snowden-Sticker.Foto: Sean Gallup/Getty Images
Epoch Times15. Mai 2017

Zwei Flüchtlingsfamilien, die den früheren US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden auf seiner Flucht in Hongkong versteckt haben, droht die Abschiebung.

Die Behörden der chinesischen Sonderverwaltungszone wiesen am Montag ihre Aufnahmeanträge zurück, wie der Anwalt der Familien aus Sri Lanka und den Philippinen mitteilte. Diese Entscheidung sei „völlig unangemessen“, kritisierte der Anwalt Robert Tibbo. Das Verfahren sei „offensichtlich unfair“ gewesen.

Snowden-Odyssee durch die Welt

Nach eigenen Angaben wurden die Flüchtlinge von den Hongkonger Behörden zu ihren Kontakten zu Snowden befragt. Snowden war als externer Computerexperte für den US-Geheimdienst NSA tätig gewesen und konnte sich so vertrauliche Informationen über die Spähprogramme von den NSA-Servern herunterladen.

Ende Mai 2013 setzte er sich nach Hongkong ab, wo er die Unterlagen im Juni 2013 den Medien zuspielte. Die Enthüllungen über die Überwachung der weltweiten Internet- und Telefonkommunikation machten international Schlagzeilen.

Snowden hatte sich in Hongkong zunächst in einem Hotelzimmer versteckt. Aus Furcht vor Entdeckung war er dann jedoch untergetaucht und für zwei Wochen von den beiden Flüchtlingsfamilien aufgenommen worden. Später strandete er auf der Flucht auf einem Moskauer Flughafen. Er lebt seitdem in Russland im Exil.

Die beiden FlüchtlingsfamilienSri Lankan refugee Ajith Puspa (back L), Filipino refugee Vanessa Rodel (back 2nd L), her daughter Keana (front L), Sri Lankan refugee Nadeeka (back 3rd L), her partner Supun Thilina Kellapatha and their children, son Danath (front C) and daughter Sethumdi (front R) pose for the press outside the Immigration Tower in Hong Kong on May 15, 2017. A group of refugees who sheltered fugitive whistleblower Edward Snowden in Hong Kong are facing deportation after the city's authorities rejected their bid for protection, their lawyer said on May 15. / AFP PHOTO / ANTHONY WALLACE (Photo credit should read ANTHONY WALLACE/AFP/Getty Images)

Die beiden Flüchtlingsfamilien: Ajith Puspa (l.) aus Sri Lanka, Vanessa Rodel (3.v.l.) mit ihrer Tochter  Keana (2.v.l.); Nadeeka (3.v.r.) aus Sri Lanka mit ihrem Mann Supun Thilina Kellapatha (1.v.r.) und den gemeinsamen Kindern am 15. Mai 2017 in Hongkong. Foto: ANTHONY WALLACE/AFP/Getty Images

Hongkong hat die Genfer Flüchtlingskonvention nicht unterschrieben

Die Geschichte der Flüchtlinge, ein Paar aus Sri Lanka mit zwei kleinen Kindern und eine philippinische Frau mit einer fünfjährigen Tochter, war erst Ende 2016 bekannt geworden. Die Eltern wurden nach eigenen Angaben in ihren Heimatländern verfolgt und gefoltert und wollen deshalb nicht zurück.

Hongkong gewährt kein Asyl nach der Genfer Flüchtlingskonvention. Es ist aber an die Anti-Folterkonvention der UNO gebunden und prüft Aufnahmeanträge auf dieser Grundlage. Antragsteller, denen in ihrer Heimat nachweislich Folter und Verfolgung drohen, werden an das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR weiterverwiesen, das sich dann um eine Umsiedlung in Drittländer kümmern soll.

Die meisten der 11.000 Flüchtlinge in Hongkong leben aber in jahrelanger Ungewissheit und ständiger Angst vor Abschiebung.

Flüchtlingsfamilien in Kanada Asyl beantragt

Die Anwälte der Snowden-Flüchtlinge haben bereits im März Asylanträge in Kanada eingereicht. Sie forderten die kanadische Regierung am Montag auf, die Verfahren zu beschleunigen.

Auch die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch forderte Kanada auf, die Flüchtlinge schnell zu „schützen“. In Hongkong fürchten die Flüchtlinge nach Angaben ihrer Anwälte, dass sie nun in Abschiebehaft und ihre Kinder in staatliche Obhut genommen werden. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion