Sogar Chinas Unternehmen wandern in neue Billiglohnländer ab

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Die chinesische Stadt Shenzhen.Foto: AFP/Getty Images
Epoch Times7. Juni 2012

 

Dass westliche Unternehmen sich in zunehmendem Maße aus China zurückziehen, ist inzwischen hinlänglich bekannt. Sie ziehen entweder in weitere Billiglohnländer mit noch niedrigeren Löhnen oder sogar zurück in heimatliche Gefilde.

Neue Zahlen belegen jedoch, dass sogar chinesische Firmen in billigere Länder ausweichen, denn in den letzten Jahren wuchsen die Arbeitskosten innerhalb Chinas jährlich um 15 bis 20 Prozent jedes Jahr. Dadurch haben die Unternehmensgewinne rapide abgenommen. Einige Unternehmen fangen an, Lösungen im Ausland zu suchen und die Produktionsbasis in weit entfernte Länder auszugliedern.

Am 23. Mai berichtet Radio France International (RFI) im Artikel „China kann dem Schicksal der Ausgliederung von Produktionen ins Ausland nicht entwischen“, dass ein paar große chinesische Firmen die noch billigeren Märkte angepeilt haben und ihre Produktion nach Äthiopien, Indonesien und Ägypten verlagern möchten.

Laut dem Bericht des chinesischen RFI sind die Hauptgründe für den Umzug der chinesischen Unternehmen die gestiegenen Löhne, Gehälter und die Produktionskosten. Die Unternehmen versuchen, die Gewinne dadurch zu sichern, dass sie die Produktion ins Ausland ausgliedern, wo der Lebensstandard noch niedriger ist. So haben manche ihren Blick auf Afrika gerichtet und sich in Äthiopien niedergelassen.

Äthiopien bietet billige Arbeitskräfte und einheimische Lederprodukte als Vorteile an. Die Schuhindustrie empfindet Äthiopien als optimalen Standort für ihre Produktion und kann anschließend ihre Produkte auf den europäischen und amerikanischen Märkten absetzen. Ein chinesisches Modeunternehmen stationiert sich in der Freihandelszone in Port Said, Ägypten, und exportiert billige Kleidung. Seine Produkte haben „made in Egypt“ als Label, jedoch nicht „made in China“. Eine High-Tech-Firma aus Shanghai plant, Teile ihrer Produktpalette nach Indonesien auszugliedern.

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Weniger Aufträge aus Europa und USA

Der Artikel hat Analysten zitiert, dass sich die gesamte Auftragssituation in China aufgrund der Wirtschaftskrise in Europa und in den USA verschlechtert hat. Dazu kommen noch der Anstieg der Personalkosten und der Rohmaterialkosten. Die Mittel- und Kleinunternehmen können solchen Belastungen nicht lange standhalten. Deshalb ziehen immer mehr Fabriken in die Orte, wo die Herstellungskosten noch niedriger sind. Insbesondere sind das die Produktionsbranchen aus der Nähe von Regionen wie Shanghai, Yangtze-Fluss-Delta und Pearl-Fluss-Delta, die ihre Entwicklung durch Massen von Arbeitskräften verwirklicht hatten.

Andere Länder, andere Probleme

In dem Artikel wurde eine Analyse der Konsequenzen dieser Produktionsausgliederung dargelegt. Bald werden die Unternehmen entdecken, dass es viele unerwartete Probleme in den Ländern mit billigen Kosten gibt. Erstens sind die Inlandsmärkte meistens klein und das gesamte wirtschaftliche Volumen gering. Außerdem ist die makro-ökonomische Lage nicht stabil. Dies führt nicht nur zu der häufig auftretenden Gefahr einer Abwertung der lokalen Währung, sondern auch zu zusätzlichen politischen und betrieblichen Risiken. Zweitens besitzen solche Länder nur eine mangelhafte Infrastruktur und schlechte Verkehrsbedingungen. Es ist auch sehr schwierig, die passenden Zulieferer zu finden.

Eine Ausgliederung birgt noch weitere Probleme. In Shen Zhen hat es in letzter Zeit zunehmend Gemeinschaftsklagen von Arbeitnehmern gegeben. Das ist ein klares Zeichen. Wenn ein Unternehmen umzieht, stehen die Mitarbeiter vor der erzwungenen Entscheidung, zu kündigen oder mitzuziehen. [Anm. der Sozialpläne und freie Gewerkschaften sind im kommunistischen China nicht üblich.] Daraus sind viele Streitigkeiten zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern entstanden. Dies waren jedenfalls die Hauptthemen von Streitigkeiten in den Arbeitsverhältnissen der letzten Jahre in Shen Zhen.

Die Analysten meinen, dass es unter der jetzigen Marktbedingung ein äußerst dringendes Problem geworden ist, die Produktionsvitalität und Stabilität zu bewahren, die Unruhe und Fluktuation zu vermeiden und die Überlebensfähigkeit der Unternehmen zu erhöhen. Wenn die Regierung keine wirksamen Maßnahmen ergreifen kann, könnten sich noch mehr schwerwiegende Produktionsprobleme entwickeln. (Liu Xiazhen)

Original-Artikel auf Chinesisch: http://www.epochtimes.com/

 

 



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