Britischer Report: Gefürchteter Geiselnehmer ist heute US-Verbündeter in Syrien

Ein britischer Reporter erkannte seinen Peiniger wieder: Ein Geheimdiensten wohlbekannter Geiselnehmer kämpft heute auf Seiten der US-Verbündeten in Syrien. Wie das möglich ist? Washington gab keine Erklärung ab.
Titelbild
Symbolfoto mit syrischen Regierungstruppen vom Februar 2016.Foto: GEORGE OURFALIAN/AFP/Getty Images
Epoch Times4. September 2016

2014 wurde der britische Reporter Anthony Loyd in Syrien entführt, gefoltert und brutal zusammengeschlagen. Jetzt hat er in einem Video seinen mutmaßlichen Peiniger von damals wiedererkannt: Auf Seiten von Rebellen, die von den USA unterstützt werden. Loyd schrieb daraufhin in der britischen „Times„, er sei „einigermaßen überrascht“, das „Gesicht des jüngsten Verbündeten Amerikas“ im Kampf gegen den IS zu sehen … Die „Welt“ berichtete.

Verschleppt in Syrien 2014

Loyd war 2014 in Syrien unterwegs mit dem Fotografen Jack Hill  und wollte gerade zurück in die Türkei reisen, als er von Rebellen verschleppt wurde. Beide Männer versuchten zu flüchten und wurden daraufhin brutal zusammengeschlagen. Auf Befehl eines örtlichen Rebellenkommandos kamen sie wieder frei.

In Videos auf Facebook hat Loyd nun das Gesicht seines damaligen Peinigers Hakim Abu Dschamal wiedererkannt: „Es war das Gesicht eines Mannes, den ich zuletzt im Mai 2014 gesehen habe, als er sich vorbeugte, um mir aus nächster Nähe zwei Mal in den linken Knöchel zu schießen“, so der Journalist, der sich noch genau an die Situation erinnert: Er selbst war gefesselt und um sie herum standen Schaulustige.

Und das war noch nicht alles: Ihn und seinen Entführer hatte eine längere Bekanntschaft verbunden. Loyd kannte Abu Dschamal zuvor bereits zwei Jahre und hielt ihn für einen Freund, schreibt die „Zeit“. Die „Times“ zeigte sogar ein Foto der beiden Briten, das in der Wohnung des späteren Kidnappers aufgenommen wurde.

In dem neuen Video hantiert Hakim Abu Dschamal mit einer Kalaschnikow und feiert den Sieg einer von den USA unterstützten Rebellengruppe in der Grenzstadt al-Rai vor wenigen Wochen.

Washington gibt keine Erklärung ab

Bezüglich des US-Geheimdiensts CIA schreibt Loyd weiter über seinen Folterer: Er habe ihn einst als „CIA-Spion“ beschimpft, „nun scheint es so, als arbeite er selbst mit ihnen zusammen.“

Die „Times“ fragte sogleich bei den US-Streitkräften an, wie es sein könne, dass „so ein bekannter Kidnapper mit Verbindungen zu Extremisten die US-Sicherheitschecks besteht“. Doch die US-Armee nahm auch Tage später keine Stellung dazu.

Den Geheimdiensten kein Unbekannter

Hakim Abu Dschamal ist ein gefürchteter Geiselnehmer, über dessen Machenschaften zahlreiche westliche Geheimdienste informiert sind. Bereits im Jahr 2012 berichtete die New York Times über ein Kriegsverbrechen des Mannes, der auch unter den Namen Abdel Hakim al-Yasin und Hakim Anza bekannt ist.

„Loyd schreibt, der britische MI6 und der türkische Geheimdienst MIT hätten Bescheid gewusst. Auch Abu Dschamals Verbindungen zu Extremisten seien bekannt gewesen. So hätten zwei seiner Brüder sich der islamistischen, von Al-Kaida unterstützten Al-Nusra-Front angeschlossen“, berichtet die „Zeit“.

Die nun zurückeroberte Stadt al-Rai liegt im nördlichen Aleppo an der Grenze zur Türkei und diente in der Vergangenheit der Terrormiliz IS als Durchgangspunkt ebendorthin.

Mitte August eroberten syrische Rebellen den Ort zurück. Laut „Welt“ handelte es sich um die von Ankara unterstützte Rebellengruppe „Sultan Murad“, die wenige Tage danach auch die Stadt Dscharablus vom IS zurückerobert hat. Unterstützt wurde die Gruppe vom türkischen Militär sowie von Luftangriffen der US-geführten Militärkoalition gegen den IS. (rf)

Siehe auch: Der „Nicht-Krieg“ gegen den IS: US-Piloten beklagen, sie durften „nicht auf fette Ziele schießen“

 



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