Syriens Terrormilizen jetzt gespalten: Katar-Krise hilft Assad

„Teile und herrsche“ in Syrien: Die Katar-Krise schwächt die Terrormilizen und hilft Staatschef Assad. Bemerkenswert ist die Rolle von US-Präsident Trump.
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"Syrische oppositionelle Kämpfer" in Homs am 21. Mai 2017.Foto: STR/AFP/Getty Images
Von 21. Juni 2017

Die Spannung zwischen Katar und Saudi-Arabien bringt die „syrischen Rebellen“ in Bedrängnis – jene vom Ausland finanzierten Söldnertrupps, die Syriens Präsident Baschar al-Assad stürzen sollen und zu denen auch der IS gehört.

Reuters berichtet, dass die vom Ausland finanzierten Söldner in Syrien nun ein Problem haben: Wegen dem Tauziehen zwischen Saudi-Arabien und Katar werden sie gespalten.

Saudi-Arabien und Katar seien gemeinsam mit der Türkei und den USA die Drahtzieher des Kampfs gegen Assad, dem wiederum der Iran und Russland helfen.

Was Assad sagt

Assad sagte selbst in einem ARD-Interview von 2016, dass in seinem Land zahlreiche Söldner und Milizen im Auftrag anderer Staaten agieren, die von diesen ausgerüstet und finanziert würden. Syrien habe es „mit mehr als 100 Gruppierungen von Terroristen und mit so vielen weiteren Ländern zu tun“, von denen sie unterstützt werden, so Assad.

Er nannte damals explizit Saudi-Arabien, Katar und „den Westen“ als Kräfte, die seine Regierung absetzen und Syrien umgestalten wollten. Auch sprach er von den „anderen Ländern, die die Terroristen betreuen“.

Seitdem hat die syrische Regierung viel Territorium zurückgewonnen. Vor wenigen Tagen meinte Assad: Sofern der Westen aufhöre die Extremisten zu unterstützen „liegt das Schlimmste (…) hinter uns“.

Assad scheint jetzt militärisch unangreifbar“

Reuters schreibt: „Assad scheint jetzt militärisch unangreifbar, obwohl Rebellen noch wichtige Stützpunkte in der Nähe von Damaskus, im Nordwesten und im Südwesten haben.“ Die Anti-Assad-Kräfte könnten sich keine weiteren internen Konflikte leisten, so die Agentur. Die Katar-Krise führe jedoch zu einer Spaltung der Kräfte:

Falls diese Krise nicht eingedämmt wird, sage ich vorher … dass die Situation in Syrien tragisch wird, weil die von [verschiedenen] Ländern unterstützten Fraktionen gezwungen sein werden, zueinander feindliche Positionen einzunehmen“, so Mustafa Sejari von der Miliz Liwa Al Mutasem in Nordsyrien.

Wer unterstützt wen im Stellvertreter-Krieg?

Reuters schreibt:

Katar sponsorte islamistische Gruppen, die der Muslimbruderschaft nahe stehen – eine Bewegung, welche den Saudis, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Ägypten verhasst ist.

Die Türkei stellt sich aktuell hinter Katar und soll auch in Nordsyrien hinter den gleichen Milizen wie Katar stecken – einschließlich der islamistischen Fraktion Ahrar al-Sham.

Katar soll außerdem Beziehungen zur ehemaligen al-Nusra-Front haben, die mittlerweile zum Bündnis „Tahrir al-Sham“ gehört.

Während Katar offiziell Verbindungen zu al-Nusra leugnet, vermittelte es wiederholt die Freilassung von Geiseln der Gruppe – darunter auch Amerikanern.

Die Saudis sponsorten laut Reuters gezielt Gruppen, die vom CIA gefördert wurden. An diesen US-Projekten nahm auch Katar teil, wenngleich das Emirat auch noch weitere Milizen förderte.

Im CIA-Programm spielten außerdem die Vereinigten Arabischen Emirate eine große Rolle, gemeinsam mit dem US-Verbündeten Jordanien machten sie Südsyrien unsicher.

Nord-Süd-Spaltung

„Die Spaltung zwischen Nord und Süd wird sich vertiefen, da der Norden hauptsächlich von Katar und der Türkei finanziert wird und der Süden von Jordanien und der (US-geführten) Koalition“, sagte laut Reuters eine syrische Oppositionsquelle, die mit dem Auslandssponsoren der Milizen vertraut ist.

In Ghouta in der Nähe von Damaskus bekämpft der saudisch-unterstützte „Jaish-al-Islam“ seit mehr als einem Jahr die „Failaq al-Rahman“, die von Katar unterstützt wird. Deshalb gelang der syrischen Regierungsarmee dort die teilweise Rückeroberung.

Trump macht Deals mit beiden Seiten

Interessant ist die Rolle von US-Präsident Trump: Er verbuchte die Isolation Katars durch Saudi-Arabien als einen Erfolg seiner Politik. Beide Länder sind jedoch US-Verbündete und mit beiden gab es große Waffengeschäfte.

Am 20. Mai wurde ein Deal im Wert von insgesamt 340 Milliarden Euro mit Saudi-Arabien geschlossen.

Am 15. Juni besiegelten die USA einen milliardenschweren Verkauf von Kampfjets an Katar, der schon länger in Planung war.

Unterdessen schossen die USA einen syrischen Kampfjet über syrischem Gebiet ab, was den US-Konflikt mit Russland zuspitzt.

Siehe auch:

Trump twittert zu Katar: „Mein Saudi-Arabien-Besuch zahlt sich bereits aus“



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