Türkei erklärt Militäreinsatz „Schutzschild Euphrat“ in Nordsyrien für beendet

Der Einsatz "Schutzschild Euphrat ist vorbei", erklärt der türkische Regierungschef Binali Yildirim mit Blick auf die Syrien-Intervention. "Eine mögliche Operation ab jetzt, falls erforderlich, braucht einen anderen Namen."
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Türkische Soldaten auf der türkisch-syrischen Grenze. 1. September 2016.Foto: BULENT KILIC/AFP/Getty Images
Epoch Times30. März 2017

Die Türkei beendet nach sieben Monaten ihren Militäreinsatz im Norden Syriens.

Der nationale Sicherheitsrat unter Führung von Präsident Recep Tayyip Erdogan erklärte am Mittwoch, die Offensive gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) und kurdische Milizen sei „erfolgreich abgeschlossen“ worden. Unklar blieb, ob die Türkei ihre Soldaten aus dem Nachbarland abziehen wird. Regierungschef Binali Yildirim schloss weitere Einsätze der türkischen Armee in Syrien nicht aus.

Der Einsatz „Schutzschild Euphrat ist vorbei“, sagte Yildirim im Fernsehsender NTV. „Eine mögliche Operation ab jetzt, falls erforderlich, braucht einen anderen Namen.“ Unklar blieb daher, ob die türkischen Truppen abgezogen werden sollen oder ob der Einsatz unter einem anderen Namen in einem anderen Gebiet möglicherweise fortgesetzt wird.

Der Einsatz „Schutzschild Euphrat“ habe zum Ziel gehabt, die Landesgrenzen der Türkei zu sichern und Attacken der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) abzuwehren, erklärte der nationale Sicherheitsrat nach einer Sitzung im Präsidentenpalast in Ankara.

Die türkische Armee war im vergangenen August im Norden des Nachbarlandes interveniert, um die IS-Miliz von der türkischen Grenze zurückzudrängen. Im Visier hatte die türkische Armee aber auch die syrisch-kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG), die eng mit der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) verbunden sind. Die Regierung in Ankara betrachtet die PKK und die YPG als terroristische Vereinigungen.

Im Zuge des Einsatzes „Schutzschild Euphrat“ hatten die türkische Armee und verbündete syrische Rebellen die IS-Miliz aus mehreren Städten im Grenzgebiet verdrängt. Sie erzielten mit der Eroberung der Grenzstadt Dscharablus und anderer Orten zunächst rasche Erfolge, doch geriet die Offensive vor al-Bab ins Stocken. Nach wochenlangen Kämpfen drangen die türkischen Soldaten mit Unterstützung syrischer Rebellen schließlich im Februar in die letzte IS-Hochburg in der Provinz Aleppo ein.

Die Beendigung des Einsatzes fällt zeitlich zusammen mit dem für Donnerstag geplanten Besuch von US-Außenminister Rex Tillerson in Ankara. Tillerson will Erdogan und seinen türkischen Kollegen Mevlüt Cavusoglu treffen. Die Nato-Partner USA und Türkei sind sich uneins über den Umgang mit der YPG.

Die YPG ist die wichtigste Kraft innerhalb der Allianz Syrische Demokratische Kräfte (SDF), die größere Gebiete im Norden Syriens an der Grenze zur Türkei kontrollieren. Die US-Streitkräfte schätzen die YPG als effiziente Kraft im Kampf gegen die IS-Dschihadistenmiliz und unterstützen sie mit Waffen. Ankara fordert, dass Washington die Kooperation mit ihr einstellt.

„Mit einer Terrororganisation zusammenzuarbeiten, macht die USA nicht größer“, sagte Yildirim am Mittwoch. Eine solche Kooperation sei „unmoralisch“. (afp)



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