Türkei wirft Russland „ethnische Säuberung“ in Syrien vor und droht, „aktiv einzugreifen“

Der türkische Ministerpräsident Davutoglu wirft der russischen Regierung vor, gezielt Assad-Gegner auszumerzen. Dies, die wartenden syrischen Flüchtlinge und die Erfolge der kurdischen Milizen machen es wahrscheinlich, dass die Türkei in Syrien einschreitet.
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Erdogan droht, in Syrien einzuschreiten.Foto: Adam Berry/Getty Images
Epoch Times11. Februar 2016

Vor wenigen Tagen half Russland der syrischen Armee dabei, die von Rebellen gehaltene syrische Stadt Aleppo anzugreifen. Deshalb wirft Ahmet Davutoglu, der Ministerpräsident der Türkei, Russland jetzt Folgendes vor: "Ein Ziel der jüngsten Angriffe auf Aleppo ist ethnische Säuberung."

Es sei zu befürchten, dass Assad-Gegner ausgeschaltet würden und letztendlich “nur noch Regimeanhänger übrig bleiben", sagte Davutoglu einem Bericht der “Welt” zufolge am Mittwoch in Den Haag nach einem Treffen mit dem niederländischen Ministerpräsidenten Mark Rutte.

Die Flammen in der Russland-Türkei-Krise schlagen immer höher und schneller. Zehntausende Flüchtlinge zumeist aus der syrischen Stadt Aleppo warten seit einigen Tagen an der türkischen Grenze. Zudem haben Kurden-Milizen einen strategisch wichtigen Flughafen erobert (EPOCHTIMES berichtete). Die "FAZ" schreibt dazu, dass Menschenrechtler am Donnerstag davon ausgingen, dass russische Flieger die mindestens 30 Bombardements in Aleppo ausgeführt hätten. "Es gibt eine inoffizielle russisch-kurdische Koordination in Syrien", sagte Rami Abdel-Rahman, Leiter der Beobachtungsstelle, gegenüber dpa.

Türkei-Einsatz in Syrien steht bevor

Aus dem FAZ-Artikel geht hervor, dass die Türkei droht, in Syrien zu intervenieren. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan habe am Donnerstag in Istanbul gesagt, "irgendwann" werde ihm der Geduldsfaden reißen, ließ aber offen, wann dieses "irgendwann" genau sein wird. Jedenfalls werde die Türkei dann gezwungen sein, aktiv mitzuwirken.

Zugleich warf Erdogan dem Iran vor, "gnadenlose Massaker" begangen zu haben, so die FAZ weiter. Die UN müssten mehr tun, um eine "ethnische Säuberung" in Syrien zu verhindern.

Angefangen hatte der russisch-türkische Konflikt damit, dass im November 2015 ein türkischer Kampfjet einen russischen Bomber Su-24 abschoss. Vor wenigen Tagen meinte die Türkei, ein russischer Kampfjet sei trotz Warnung in türkischen Luftraum geflogen. Am Mittwoch wurde bekannt, dass Russland vor hat den fast hundertjährigen Friedensvertrag mit der Türkei zu kündigen. (kf)

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