Türkische Soldaten bei russischem Luftangriff in Syrien getötet

Bei einem russischen Luftangriff beim nordsyrischen Al-Bab sind drei türkische Soldaten getötet worden. Die türkische Armee teilte am Donnerstag mit, drei ihrer Soldaten seien "versehentlich" getötet und elf weitere verletzt worden, als ein russisches Flugzeug ein Gebäude bombardiert habe.
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Syrien-Krieg 2016Foto: NAZEER AL-KHATIB/AFP/Getty Images
Epoch Times9. Februar 2017

Bei einem russischen Luftangriff beim nordsyrischen Al-Bab sind drei türkische Soldaten getötet worden. Die türkische Armee teilte am Donnerstag mit, drei ihrer Soldaten seien „versehentlich“ getötet und elf weitere verletzt worden, als ein russisches Flugzeug ein Gebäude bombardiert habe. Der russische Präsident Wladimir Putin und sein türkischer Kollege Recep Tayyip Erdogan vereinbarten daraufhin in einem Telefonat eine bessere Koordination in Syrien.

Die türkische Armee belagert seit Wochen die syrische Stadt Al-Bab, die von der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) kontrolliert wird. In den vergangenen Tagen gab es heftige Kämpfe um die Stadt, bei denen bereits zehn türkische Soldaten getötet wurden. Bei ihrer Offensive wird die türkische Armee von der russischen Luftwaffe unterstützt.

Die Regierung in Ankara hatte den USA vorgeworfen, sie bei der Offensive auf Al-Bab im Stich zu lassen. Sie hatte daher Russland um Unterstützung gebeten. Inzwischen fliegt auch die US-geführte Anti-IS-Koalition Angriffe auf IS-Stellungen bei Al-Bab. Es gibt seit langem Sorgen, dass es zu Zwischenfällen zwischen den verschiedenen Kräften in Syrien kommt.

Putin und Erdogan telefonierten und vereinbarten bessere Koordination

Putin sprach Erdogan bei einem Telefonat nach dem Zwischenfall in Syrien „seine Trauer und sein Beileid“ für den Tod der türkischen Soldaten aus. Wie der Kreml mitteilte, wurde zudem vereinbart, „die militärische Koordination im Rahmen der Operation in Syrien gegen IS-Kämpfer zu verstärken“.

Russland fliegt seit September 2015 Luftangriffe zur Unterstützung der Truppen des syrischen Machthabers Baschar al-Assad. Im November 2015 wurde ein russisches Flugzeug an der Grenze zur Türkei von der türkischen Armee abgeschossen. Dies führte zu einer Krise zwischen den beiden Ländern, die erst im vergangenen Sommer beendet wurde.

In den vergangenen Monaten näherten sich Ankara und Moskau dann deutlich an. Obwohl die Türkei in Syrien weiterhin die Rebellen unterstützt, kooperiert sie inzwischen sogar militärisch mit Russland. Zudem vereinbarten sie die Evakuierung der Rebellen aus Aleppo und vermittelten einen Waffenstillstand zwischen der syrischen Regierung und der Opposition.

Türkische Streitkräfte unterstützen Rebellen in Syrien

Mit der Operation „Schutzschild Euphrat“ unterstützten die türkischen Streitkräfte Rebellen in Syrien. Den Verbündeten gelang es zügig, den IS von der türkisch-syrischen Grenze zu verdrängen. Bei Al-Bab geriet die Offensive aber bereits im Dezember ins Stocken. Seitdem ist die Stadt schwer umkämpft. Die Türkei geht in Nordsyrien zugleich gegen die Kurdenmilizen der YPG vor, die eng mit der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK der Türkei verbunden sind.

Die türkische Offensive auf Al-Bab steckt seit Wochen fest, weil die Dschihadisten erbitterten Widerstand leisten. Am Mittwoch aber meldete die Regierung in Ankara deutliche Fortschritte. Demnach wurde ein wichtiger Hügel am Rand der Stadt nordöstlich von Aleppo von den Dschihadisten zurückerobert und mehrere Vororte „unter Kontrolle“ gebracht.

Nachdem am Mittwoch bereits fünf türkische Soldaten bei Kämpfen mit den Dschihadisten bei Al-Bab getötet worden waren, meldete die türkische Armee am Donnerstag fünf weitere Opfer in ihren Reihen. Mit den Toten des russischen Luftangriffs stieg die Zahl der Opfer der türkischen Armee seit Beginn ihrer Intervention in Nordsyrien Ende August auf 69.

Die IS-Kämpfer in al-Bab sind komplett eingeschlossen, seitdem am Montag die letzte Straße im Süden der Stadt von syrischen Regierungstruppen abgeschnitten wurde. (afp/dpa)



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