Was wurde eigentlich aus Silicon Valley? (Teil 2)

Vor dem Platzen der Blase stand der Betrug
Von 30. April 2006

Einst war Silicon Valley das Symbol des wirtschaftlichen Erfolges und in aller Munde. Seit dem Platzen der HighTech- Spekulationsblase hört man weniger davon. Hier ein aktueller, leicht ironischer Einblick von Jas Jain. Er war ein Insider, der vor dem Zusammenbruch der Technologieaktien warnte, als alle anderen noch munter drauflos spekulierten…

Trotz des Betrugs bei der Arbeitslosenstatistik hat sich meine erste Voraussage bereits bewahrheitet, aber sie wird erst dann unleugbar für alle sein, wenn die Immobilienblase geplatzt ist. Voraussage Numero 2 ist eine leicht zu verifizierende Tatsache, da die gegenwärtigen Erträge nur bei 15 Prozent von dem liegen, was Mr. Chambers, der „hochverehrte Vorsitzende des Vorstands“ versprach. Es spricht auch Bände, was für eine Macht betrügerische Manager über die amerikanische Wirtschaft ausüben, dass selbiger Mr. Chambers immer noch seinen Job hat.

Anm.: Er war auch derjenige, der China beim Aufbau der sogenannten „Firewall“ half, durch die alle unerwünschten Inhalte aus dem Land ferngehalten werden sollen, was Cisco angeblich vor der Pleite bewahrte. Ohne Cisco gäbe es nicht dieses Ausmaß an Internetzensur. Der USAbgeordnete Tom Lantos hat die großen amerikanischen Internet- Betreiber Yahoo, Google, Microsoft und Cisco Systems wegen Zensurmaßnahmen in China kritisiert. „Diese abscheulichen Aktionen in China sind eine Schande“, sagte der demokratische Abgeordnete bei der Anhörung in einem Unterausschuss des Parlaments zu dem Thema „Internet in China“ in Washington. Er verstehe nicht „wie die Führung Ihrer Unternehmen nachts noch ruhig schlafen kann“, kritisierte der Abgeordnete die Firmen. Natürlich wurde er 2001 von „unvorhersehbaren Umständen“ überrascht. Übrigens, meine Voraussagen über die zukünftige Ertragssituation bei Cisco basierten auf verfügbarem Zahlenmaterial, den Berechnungen von Internetrechercheuren etc.

Vorhersage Numero 3 ist nun auch zur Tatsache geworden: Mit Freunden zusammen unternahm ich eine Wanderung in dem Gebiet und sah nichts als leere Gebäude und ein unfertiges Baugelände. Ich weiß nicht, was aus all dem Geld geworden ist, das die Stadt San Jose Cisco für ihre Pläne im „Tal der Coyoten“ gewährte.

Und Vorhersage Numer 4: nun, Cisco-Aktien fielen 2002 auf 8,12 US-$. Meine Voraussagen waren wahrscheinlich die präzisesten, da ich niemanden kenne, der einen 90-prozentigen Einbruch des Aktienkurses von Cisco vorausgesagt hätte. Na ja, ich fühle mich umso mehr in meinen extremen Prophezeiungen bestätigt, als einer meiner damaligen besten „Freunde“ in „Silly.con Valley“ andere vor meinen extremen Ansichten warnte…

Es stimmt zwar, dass sich das düstere Szenario nach 2002 nicht so fortsetzte wie von mir erwartet, aber wir verstehen im Nachhinein, warum es nicht so kam:

Kurz gesagt: „Gerettet durch die Immobilienblase“

Cisco, die „Firma“, und der Betrug sind typisch für Silicon Valley und die Geisteshaltung mancher Bewohner. Die rosigen Voraussagen trafen nie ein, nicht wahr? Für den Immobilien-Markt im San Francisco- Bucht-Gebiet wird es noch schlimmer kommen. Ich mache nie eine Vorhersage, die nicht auf historischen Präzedenzfällen basiert und relevant für die gegenwärtige Lage ist.

Zuerst der Geldbetrug, jetzt der Immobilienbetrug. Was kommt als nächstes für die „Silly.conmen“?

Als ich damals über den buchhalterischen, betrügerischen Trick sprach, Aktienoptionen nicht als Kosten zu verbuchen (später in der Öffentlichkeit „Betrugs- Optionen“ genannt), den das Managment der HighTech- Firmen bei der aktienkaufenden Öffentlichkeit anwendete, wurde mir gesagt, es sei solange kein Betrug, wie es „erlaubt“ sei. Der erlaubte Teil des Betrugs rührte vom Druck her, den die High- Tech-Firmen auf den Financial Accounting Standards Board ( FASB, Gremium, das die Bilanzierungskriterien festlegt) via Politiker in Washington und den Vorsitzenden der Bundeswertpapieraufsichtsbehörde ausübte. Was nicht erlaubt war, wurde erlaubt, es war ein ausgemachter Betrug, doch die Öffentlichkeit wurde nicht ins Bild gesetzt. Warren Buffetts (ein amerikanischer Investor, genannt das Orakel von Omaha, und mit einem geschätzten Privatvermögen von 42 Mrd. US-$ (Stand 2006) die zweitreichste Person der Welt nach Microsoft-Gründer Bill Gates) unwiderlegbare Argumente dagegen wurden beiseite geschoben, wieder einmal mit schmierigen Tricks. 1995 übergaben dann Politiker und die Börsenaufsichtsbehörde, die doch eigentlich die Öffentlichkeit schützen sollte, die amerikanische Öffentlichkeit in die Hände der Manager-Ganoven.

Es ist erstaunlich zu sehen, dass dieselbe Öffentlichkeit, die ein tiefes Misstrauen den Politikern gegenüber hegt, ein blindes Vertrauen in Manager setzte, die ja doch die Politiker zu ihren Gunsten manipulieren.

Zuerst leugnete man den Betrug, dann gingen die Silly. conmen (Anm.: Im Amerikanischen ist con man die Bezeichnung für einen Betrüger) dazu über, den Betrug zu verteidigen, er sei gut für Innovation und Wirtschaft. Diese Leute glaubten, dass „jeder nur gewinne“ (da ja die Aktienkurse in der Zeit der Technologieblase stiegen und stiegen…), was ich damals aber einen ausgemachten Betrug nannte.

Ich kann Ihnen sagen, wie viele Silly-conner damals einen Haufen Geld verloren, aber zu selbstgefällig sind, es zuzugeben. Sie sagen sich heute, es war bloß ein dumm gelaufenes Spiel, oder Pech eben. Sie werden nie zugeben, dass sie Opfer eines massiven, systematischen Betruges wurden, das den Aktienmarkt in das heutige Spielcasino verwandelte.

Als Resultat des Betrugs mit getürkten Optionen kam von 1996 bis 2000, (dem Jahr, als die High- Tech-Börsenblase platzte) ein Schwall von, wie ich es heute nenne, Schwindelgeld nach Silicon Valley. In einem abgeschwächten Maß kommt immer noch solches Geld nach Silicon Valley. Eine Frage stellt sich allerdings durch die (im ersten Teil) aufgezeigte Tatsache, dass die wirkliche Arbeitslosenrate in Silicon Valley jetzt bei 20 Prozent liegt. Nämlich, wie gelingt es den Siliconern in dem teuren Gebiet zu bleiben und bis heute das Geld mit vollen Händen auszugeben? (Fortsetzung folgt)    



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