Weg frei für Designer-Babys: Großbritannien erlaubt als erstes Land weltweit Babys mit drei Elternteilen

Die britische Ethikkommission gab am Donnerstag endgültig grünes Licht für die umstrittene Methode. Während die Befürworter der Methode darin einen riesigen medizinischen Fortschritt sehen, befürchten die Gegner, dass die Methode der Erzeugung von Designer-Babys Tür und Tor öffnen könnte.
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Symbolbild.Foto: Ralf Seidel/dpa
Epoch Times15. Dezember 2016

Großbritannien erlaubt als erstes Land weltweit die künstliche Befruchtung mit Genmaterial von drei Menschen. Die zuständige Aufsichtsbehörde gab am Donnerstag endgültig grünes Licht für die umstrittene Methode, mit der die Übertragung einer schweren Erbkrankheit verhindert werden soll. Das Parlament in London hatte die künstliche Erzeugung von Babys mit drei Elternteilen bereits Februar 2015 gebilligt.

Die Chefin der Behörde für menschliche Befruchtung und Embryologie (HFEA), Sally Cheshire, nannte die Entscheidung „historisch und wichtig“. Die Zulassung der Methode sei eine „Weltneuheit“. Patienten, für die die Behandlung in Frage komme, seien jetzt wahrscheinlich „wirklich froh“. Cheshire riet aber dazu, bei der Umsetzung weiter „Vorsicht“ walten zu lassen.

Die an der Universität von Newcastle entwickelte Methode ist hoch umstritten. Sie betrifft allerdings nur äußerst wenige Paare: Rund 125 Babys werden jedes Jahr in Großbritannien mit einer Mitochondriopathie, einer Fehlfunktion der Mitochondrien, geboren. Diese wird von der Mutter vererbt.

Die Mitochondrien sind winzige Organismen in den Zellen, die Glukose in Energiemoleküle verwandeln. Bei einer Fehlfunktion verfügt der Organismus nicht über ausreichend Energie, was zu schweren degenerativen Krankheiten wie Diabetes oder Muskelschwäche führen kann.

Bei der in Newcastle entwickelten Technik wird die Übertragung der Mitochondriopathie von der Mutter auf das Kind blockiert, indem die defekte Mitochondrie aus der Eizelle entfernt und durch eine Mitochondrie einer anderen Frau ersetzt wird. Die andere Frau bleibt dabei anonym. Die so veränderte Eizelle wird anschließend im Labor mit dem Sperma des Vaters befruchtet und dann in die Gebärmutter der Mutter eingesetzt.

Das so entstehende Kind wird die Charakteristika seiner Mutter und seines Vaters aufweisen, weil der von der fremden Frau stammende Anteil an den Erbanlagen nur gering ist: Die DNA einer Mitochondrie macht nur ein Prozent der gesamten DNA in einer menschlichen Zelle aus. Die Veränderung des Erbgutes wird aber von Generation zu Generation weitergegeben.

Während die Befürworter der Methode darin einen riesigen medizinischen Fortschritt sehen, befürchten die Gegner, dass die Methode der Erzeugung von Designer-Babys Tür und Tor öffnen könnte. (afp)



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