Deutsche Medaillenflut am Strand von Rio – Liebhardt holt Silber

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Michael Teuber holt Gold im Zeitfahren.Foto: Jens Buettner/dpa
Epoch Times14. September 2016
Die Straßen am Strand von Barra waren für die deutschen Radfahrer mit Gold gepflastert. Erst raste Abonnement-Sieger Michael Teuber in Rio de Janeiro zu seinem vierten Paralympics-Erfolg im Zeitfahren in Serie, wenig später feierte Dorothee Vieth ihr erstes Gold.

Und damit nicht genug: Andrea Eskau und Denise Schindler jeweils als Zweite sowie Vico Merklein als Dritter sorgten am Mittwoch aus deutscher Sicht für den bislang medaillenträchtigsten Vormittag bei diesen Spielen. „Das ist eine Riesennummer“, sagte der Chef de Mission, Karl Quade. „Die Ergebnisse waren in dieser Form nicht zu erwarten, umso schöner, dass es so toll geklappt hat.“

Knapp 20 Kilometer von der Radstrecke entfernt schrieb auch Franziska Liebhardt ihre tolle Geschichte weiter. Nicht einmal 20 Stunden nach ihrem Sieg im Kugelstoßen gewann die 34-jährige Leverkusenerin, die an einer Autoimmunerkrankung leidet, zum Abschluss ihrer kurzen Karriere Silber im Weitsprung. Mit 4,42 Metern musste sie sich nur der Chinesin Xiaoyan Wen geschlagen geben, die mit 5,14 Metern Weltrekord sprang.

Durch die Medaillenflut kletterte die deutsche Mannschaft mit achtmal Gold, 13-mal Silber und achtmal Bronze auf den siebten Platz der Nationenwertung. Nach 310 von 528 Entscheidungen führt in dem Ranking weiter China vor Großbritannien.

Für die Szene des Tages sorgte Michael Teuber: Helm ab, sein Bruder Christian richtete ihm die Haare – und dann posierte der 48-Jährige mit der Deutschland-Fahne über der Schulter vor der Strandkulisse am Atlantik. „Es ist einfach geil, wenn man einen Plan hat, vier Jahre daraufhin arbeitet, am Tag X alles funktioniert und am Schluss den Sieg nach Hause tragen kann“, sagte der Bayer.

Teuber hatte nicht nur sein Aussehen, sondern auch seine Gold-Fahrt perfekt durchgestylt. 17 000 Trainingskilometer, eine Streckenbesichtigung schon 2013 und ein auf seine Fahrhaltung abgestimmtes Rad – er hatte nichts dem Zufall überlassen. Sein Ziel war klar: Er wollte der einzige Sieger im Zeitfahren seine Klasse bleiben, seit diese Disziplin 2004 eingeführt wurde. „Ich bin jetzt überglücklich: Fünftes Gold, viermal hintereinander im Zeitfahren gewonnen – das hat außer mir keiner geschafft. Daher habe ich auch ein bisschen Geschichte geschrieben, einfach geil“, kommentierte er.

Nur wenig später jubelte dann die querschnittgelähmte Dorothee Vieth ausgelassen über ihren 20-Kilometer-Sieg mit dem Handbike. Die 55 Jahre alte Geigenlehrerin aus Hamburg, die 2008 in Peking Bronze und 2012 in London Silber geholt hatte, erklärte ihren Erfolg so: „Ich habe mich zunehmend professionalisiert. Bei meinen ersten Paralympics war ich noch ein Frischling. Jetzt habe ich noch einmal unheimlich viel investiert. Es hat nochmal gebrannt in mir.“

Durch ihren zweiten Platz sorgte Andrea Eskau für einen deutschen Doppelerfolg in diesem Rennen. „Ich bin auch mit Silber zufrieden. Mein großes Ziel war eine Medaille. Und das hier ist eigentlich nicht meine Strecke, die ist mir viel zu flach“, sagte die Magdeburgerin, die 2012 in dieser Disziplin gewonnen hatte.

Nachdem Denise Schindler ihren Überraschungscoup mit Silber gelandet hatte, stemmte sie vor Freude ihr Rennrad in die Höhe. Die Bahnspezialistin, die in der 3000-Meter-Einzelverfolgung im Velodrom wegen eines Fehlers disqualifiziert wurde, war den Tränen nah. Immerhin hatte sie die Enttäuschung von der Bahn zu verkraften. „Die Silbermedaille, die ich da verloren habe, ist mir jetzt geschenkt worden. Das ist unglaublich“, meinte die 30-Jährige.

Einen besonderen Moment erlebte auch Alessandro Zanardi. Der ehemalige Formel-1-Pilot aus Italien gewann wie 2012 in London Gold mit dem Handbike. „Das ist fantastisch. Mein Leben hört nicht auf, ein einziges Privileg zu sein“, sagte der 50-Jährige, der bei einem Rennunfall vor 15 Jahren beide Beine verloren hatte.

(dpa)

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