DOSB-Chef Vesper will mehr Engagement für Spitzensportler

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Rad-Rennfahrer mit FahrradhelmFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times26. März 2017

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) fordert von der Privatwirtschaft mehr Engagement für Spitzensportler. „Wir brauchen zusätzlich 1.000 Sportförderstellen bei großen Unternehmen, um das Dilemma aufzulösen, dass sich Weltklasse-Talente zwischen Sport und Beruf entscheiden müssen“, sagte DOSB-Chef Michael Vesper der „Welt am Sonntag“. Mit olympischem Sport könnten „nur wenige Spitzensportler ihren Lebensunterhalt bestreiten“.

Darum seien sie darauf angewiesen, sich schon während der sportlichen eine zweite, berufliche Karriere aufzubauen. Bislang passiere das vor allem bei Bundeswehr, Polizei oder Zoll. „Wir sehen aber nicht nur den Staat, sondern auch die Wirtschaft in der Pflicht“, sagte Vesper, der mit Verweis auf den Ball des Sports ein grundsätzliches Interesse von Managern und Unternehmern ausgemacht hat. „Dort treffen sich so viele Vorstände und Wirtschaftsbosse wie sonst selten bei Veranstaltungen außerhalb ihrer Branchen. Wer sich im Glanz der Sportwelt sonnt, sollte ihr umgekehrt auch etwas zurückgeben“, forderte Sportfunktionär Vesper. Natürlich bedeute die Einstellung eines Spitzensportlers in den Anfangsjahren Investition und Verzicht. „Nach der überschaubaren Sportkarriere bekommen die Firmen ihren Einsatz aber doppelt und dreifach zurück“, sagte der frühere stellvertretende Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen. Weil sie dann leistungsstarke Mitarbeiter hätten, die extrem strukturiert, diszipliniert, zielorientiert und ehrgeizig sind. „Und vor allem geben die Sportler den Unternehmen ein Profil und ein Gesicht. Auch das hat einen Wert.“ Zudem gebe es noch die Möglichkeit des Sponsorings: „Geld scheint ja vorhanden, wenn ich mir ansehe, wer sich alles im Fußball engagiert.“ Vesper sieht darüber hinaus aber auch die Bundesregierung am Zug. „Der Staat muss den Leistungs- und Spitzensport künftig deutlich umfangreicher unterstützen als bisher.“ Schließlich würden die Athleten im Gegenzug ganz erheblich zum Ansehen Deutschlands beitragen und nach innen eine enorme integrative Kraft entfalten. Eine Summe nannte Vesper allerdings nicht. „Erst die Strukturen, dann das Geld.“ Der DOSB arbeitet nach den eher enttäuschenden Ergebnissen der deutschen Olympia-Mannschaft in Rio 2016 an einer Leistungssportreform. „Das Gießkannen-Prinzip taugt nicht für das absolute Topniveau.“ Kritik am Internationalen Olympischen Komitee (IOC) wies Vesper zurück. „Leider wird da vieles in einen Topf geworfen – die aktuelle Ethik-Krise der FIFA, die Korruption im Welt-Leichtathletikverband, der Doping-Skandal in Russland und die umstrittene Reaktion darauf unmittelbar vor Rio, um nur drei Beispiele zu nennen. Das alles wird auf das IOC geschoben.“ Natürlich gehe es auch bei Olympischen Spielen um viel Geld, „die Einnahmen des IOC fließen aber zu über 90 Prozent an den Sport zurück.“ Unter anderem an die Sportverbände. „Ohne die IOC-Gelder hätten es Sportarten wie Rudern, Ringen oder Moderner Fünfkampf schwer.“ Dass sich Deutschland nach den beiden gescheiterten Anläufen von München und Hamburg nochmal um Olympische Spiele bewirbt, schloss Vesper nicht aus. „Wann es einen neuen Anlauf geben wird, ist offen. Aber die Erde ist keineswegs verbrannt.“ (dts)



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