Dreßen, Herrmann und Co: Neue Namen für Olympia

Die ersten vollen Wintersport-Wochenenden sind um - und langsam wird klar, welche Athleten bei den Olympischen Winterspielen in Südkorea eine Rolle spielen. Darunter sind auch einige Newcomer, die am Status der etablierten Sportler rütteln.
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Der Newcomer des Winters ist bislang Thomas Dreßen.Foto: John Locher/dpa
Epoch Times12. Dezember 2017

Thomas Dreßen bei den Alpinen, Denise Herrmann bei den Biathleten oder Norwegens Johannes Kläbo bei den Langläufern – gut acht Wochen vor den Olympischen Winterspielen ist langsam klar, welche Namen sich die deutschen Sportfans für den Saison-Höhepunkt im Februar merken sollten.

Nach den ersten Weltcups des Olympia-Winters rütteln die Newcomer am Status der Etablierten. Doch in vielen Sportarten sind die Rollen weiter klar verteilt.

SKI ALPIN: Der Newcomer des Winters ist bislang Thomas Dreßen. Der erst 24 Jahre alte – und damit für einen Abfahrer noch sehr junge – Sportler raste beim Weltcup in Beaver Creek auf den dritten Platz. So gut war ein Deutscher zuletzt 2004. Andreas Sander und Josef Ferstl müssen sich aber um ihren Startplatz keine Sorgen machen und dürfen mit der Reise nach Südkorea und ihrer Olympia-Premiere planen. Mit zehn qualifizierten Alpinen ist das Team, falls Felix Neureuther es tatsächlich nach seinem Kreuzbandriss an den Start schafft, bereits früh in der Saison so groß wie zuletzt 1994. Auch dank Alexander Schmid, der im Riesenslalom am Samstag aus dem Nichts auf Rang sechs raste.

BIATHLON: Nur 19 Monate nach ihrem Wechsel vom Langlauf ist Denise Herrmann mit zwei Weltcup-Siegen in Östersund die Aufsteigerin im deutschen Biathlon-Team. Im Gegensatz zur siebenmaligen Weltmeisterin Laura Dahlmeier hat die 28-jährige Sächsin die Olympia-Norm schon sicher. Dahlmeier hatte zum Auftakt in Schweden wegen einer Erkältung gefehlt, kommt aber langsam besser in Fahrt. Die deutschen Männer sind zumindest an der Weltspitze dran, das bewiesen Erik Lesser als Sprint-Dritter in Östersund und Simon Schempp mit zwei vierten Plätzen in Hochfilzen. Sprint-Weltmeister Benedikt Doll sucht noch nach seiner Form – und muss die Olympia-Norm ebenfalls noch erfüllen.

SKISPRINGEN: Trotz des Ausfalls von Olympiasieger Severin Freund sind die deutschen Skispringer derzeit das Maß der Dinge. Drei Wochen vor Beginn der Vierschanzentournee feierten Richard Freitag und Andreas Wellinger zuletzt zwei Doppelerfolge in Serie – zuvor gab es mehr als 16 Jahre lang überhaupt keinen deutschen Doppelerfolg. Auch im Gesamtweltcup liegen der Sachse Freitag und der Bayer Wellinger derzeit klar vor der Konkurrenz. Weltcup-Rekordgewinner Gregor Schlierenzauer aus Österreich feierte in Titisee-Neustadt sein Comeback, hat aber nach einer Knieverletzung noch Trainingsrückstand.

LANGLAUF: Ein 21 Jahre alter Norweger läuft derzeit der Welt davon. Johannes Kläbo ging bei sechs von sieben Weltcup-Rennen an den Start und siegte in allen sechs Wettbewerben. Ob Sprint oder über die Distanz – Kläbo läuft nicht Ski, er rennt Ski. Es gibt niemanden, der ihm auch nur irgendwie Paroli bieten könnte. Der Kerl sei unfassbar, sagte der deutsche Läufer Andreas Katz. Bei den Damen machen die Etablierten, vor allem aus Norwegen und Schweden, die Rennen unter sich aus.

NORDISCHE KOMBINATION: Die Siegesserie der deutschen Kombinierer, die im vergangenen Winter 21 der 23 Weltcups gewannen, ist vorbei. Die Norweger haben ihr Tief überwunden und sind ernsthafte Konkurrenten. Besonders Espen Andersen. Der ist zwar mit 24 Jahren kein ganz junger Sportler mehr, hat aber einen großen Schritt gemacht. Er springt sehr weit und hat im Lauf die Kondition, einen größeren Vorsprung auch ins Ziel zu retten. Dadurch kam er schon zu zwei Saisonsiegen. Im deutschen Lager bleibt der Angriff der jungen Kombinierer Vinzenz Geiger und Terence Weber auf Frenzel, Rydzek und Co. bislang aus.

BOB: In Stephanie Schneider aus Oberbärenburg scheint nun eine junge Bob-Pilotin den Durchbruch in die Weltklasse geschafft zu haben. In Winterberg gewann sie mit Anschieberin Lisa Marie Buckwitz den ersten Weltcup ihrer Karriere als Pilotin. Es war der erste Weltcupsieg der deutschen Frauen seit dem 24. Januar 2015. „Die Frauen fahren ohne Druck und sind derzeit die positive Überraschung im Olympia-Winter“, sagte Cheftrainer René Spies. Bei den Männern kommt im Viererbob langsam in Fahrt, nur im Zweierbob gibt es noch leichte Materialprobleme.

SKELETON: Welt- und Europameisterin Jacqueline Lölling ist bereits in beeindruckender Olympia-Form und muss sich um ihren Status keine Sorgen machen. Die 22 Jahre alte Weltcup-Gesamtsiegerin gewann am vergangenen Wochenende in Winterberg ihr zweites Saisonrennen und gilt als große Favoritin auf Skeleton-Gold in Pyeongchang.

RODELN: An den Machtverhältnissen im Rodeln hat sich nicht viel verändert, die deutschen Athleten starten in fast allen Disziplinen als Favoriten. Olympiasieger Felix Loch findet langsam zu alter Stärke und gilt auch in Pyeongchang als Favorit. Bei den Frauen werden sich wohl Titelverteidigerin Natalie Geisenberger und Weltmeisterin Tatjana Hüfner ein Gold-Duell liefern. Und bei den Doppelsitzern sind Toni Eggert/Sascha Benecken die klaren Favoriten.

EISSCHNELLLAUF: Die Etablierten dominieren weiter im Team – allen voran Claudia Pechstein mit ihren 45 Jahren. Sie gilt als große Medaillenhoffnung bei den Frauen. Bei den Männern sind Patrick Beckert und Nico Ihle die Medaillenkandidaten. Neuen Schwung ins chancenreiche Damen-Team hat Roxanne Dufter hat gebracht, die sich mit dem Team souverän für Olympia qualifiziert und nun die Aussicht auf eine Medaille hat. Ihr Bruder Joel Dufter ist der zweite Neuling der bislang sieben für Olympia qualifizierten Eisschnellläufer.

SKI FREESTYLE: Der Weltcup-Winter hat noch keine Überraschungen produziert. Bei den Skicrossern ist vor allem Heidi Zacher in Form und untermauert ihren Status als Teamleaderin.

SNOWBOARD: In den für Snowboard Germany aussichtsreichsten Disziplinen der Raceboarder und Snowboardcrosser beginnt die Saison erst in dieser Woche. Bei den Freestylern haben die 21 Jahre alte Nadja Flemming und die 34 Jahre alte Silvia Mittermüller ihre Tickets für Olympia in der Tasche. (dpa)



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