Feinschliff in der zweiten Heimat: BVB-Coach zieht Zügel an

Nach der Tour durch Asien ist der BVB in sein zweites Trainingslager gestartet. Diesmal stehen nicht PR-Termine, sondern sportliche Aspekte im Vordergrund. Trainer Peter Bosz will die Zeit nutzen, um seine Philosophie allmählich auf das Team zu übertragen.
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Peter Bosz muss dem Team noch seine Spielphilosophie einimpfen.Foto: Ina Fassbender/dpa
Epoch Times27. Juli 2017

Bei der Ankunft in der zweiten Heimat war der Blick auf den mächtigen Falknis noch getrübt. Doch selbst die grauen Wolken, die den Berg am Fuße des Trainingsplatzes bei herbstlichem Wetter umhüllten, taten der guten Laune keinen Abbruch.

Bei allem Wissen um die bevorstehende rund einwöchige Schinderei überwog bei den BVB-Profis die Freude über die Rückkehr in den Schweizer Kurort. Zum bereits siebten Mal logieren die Dortmunder dort in einem noblen Fünf-Sterne-Ressort. Weltmeister André Schürrle brachte die Zielsetzung auf den Punkt: „Das Trainingslager ist wichtig, um sich zu finden.“

Nach der von vielen PR-Terminen begleiteten Asien-Reise rücken nun sportliche Anforderungen in den Vordergrund. Noch scheint die Borussia mit den Vorstellungen des neuen Trainers Peter Bosz zu fremdeln. Das dokumentierte der dürftige Auftritt beim 2:2 im Testspiel am vergangenen Samstag beim Zweitligisten VfL Bochum. „Seine Spielphilosophie müssen wir noch ein bisschen verinnerlichen“, bekannte Schürrle.

Teamkollege Marcel Schmelzer ist guter Dinge, dass die Umstellung schnell gelingt. „Das ist ja kein Hexenwerk. Aber es müssen halt einige Kleinigkeiten geändert werden“, sagte er. Weiteren Nachholbedarf sieht der BVB-Kapitän in einem anderen Bereich: „Nach der Asienreise müssen wir noch ein paar konditionelle Reize setzen.“

Seine bisherige Rolle als zumeist stiller Beobachter, der seine neue Mannschaft kennenlernen will, wird Bosz in Bad Ragaz wohl ablegen. Mit Ausnahme der Langzeitverletzten Marco Reus und Raphael Guerreiro hat er erstmals den gesamten Kader beisammen. Das verstärkt die Positionskämpfe in dem von ihm favorisierten 4-3-3-System.

Zudem ist der Coach gefordert, den mit gut 30 Profis zu großen Kader auf Geheiß der Vereinsführung zu reduzieren. Erster Wechselkandidat scheint Mikel Merino zu sein. Dem spanischen U21-Nationalspieler wurde am Tag der Abreise die Freigabe für Gespräche mit einem anderen Club erteilt. Dem Vernehmen nach ist der Premiere-League-Aufsteiger Newcastle United an einer einjährigen Ausleihe interessiert.

Unter besonderer Beobachtung des Trainers steht Emre Mor. Der technisch versierte, aber oft zu eigensinnige und zu inkonstante türkische Nationalspieler ist nach jüngsten Spekulationen bei Hannover im Gespräch. „Ein überragender Junge und ein herausragender Fußballer. Über Spekulationen äußere ich mich ja grundsätzlich nicht. Aber wenn ein Spieler von Borussia Dortmund so große Qualität hat, ist das immer interessant“, wurde 96-Coach André Breitenreiter (43) in der „Bild“ zitiert. Viel wird bei dieser Personalie vom Votum des Dortmunder Trainers abhängen.

Darüber hinaus muss es Bosz gelingen, die beiden Neuzugänge und U21-Europameister Maximilian Philipp und Mahmoud Dahoud nach ihrem verlängerten Urlaub möglichst schnell in den Kader zu integrieren. Der für immerhin 20 Millionen Euro vom SC Freiburg transferierte Philipp gilt neben André Schürrle als Ersatz für den bis zur Rückrunde pausierenden Marco Reus.

Gut möglich, dass künftig noch ein weiterer Profi auf dieser Position Ansprüche anmeldet. Laut übereinstimmenden Berichten im „Kicker“ und den „Ruhr Nachrichten“ hat der BVB ein Auge auf Jadon Sancho von Manchester City geworfen. Der erst 17-jährige Engländer, der bei der U17-EM in Kroatien zum besten Turnierspieler gewählt worden war, soll sich bereits Ende Juni in Dortmund aufgehalten haben.

Nicht minder namhaft ist die Konkurrenz für Dahoud auf den Positionen im zentralen Mittelfeld. Der rund 12 Millionen Euro teure ehemalige Mönchengladbacher ist nach überstandener Fußblessur wieder voll belastbar und wird sich gegen Mitstreiter wie Mario Götze, Gonzalo Castro, Nuri Sahin, Shinji Kagawa, Sebastian Rode und den zurzeit verletzten Julian Weigl behaupten müssen. (dpa)



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