Fünf Wochen vor Olympia: Deutsche Alpine mit Rückschlägen

Der Olympia-Winter begann für die deutschen Alpinen mit drei Siegen an den ersten drei Rennwochenenden. Fünf Wochen vor Olympia aber sind die großartigen Aussichten auf den Saisonhöhepunkt im Februar nicht mehr so toll. Vorwürfe macht der Alpinchef niemandem.
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Wolfgang Maier, Alpin-Chef des Deutschen Skiverbandes DSV.Foto: Michael Kappeler/dpa
Epoch Times6. Januar 2018

Von den großartigen Aussichten nach dem starken Saisonstart und den vielfältigen Medaillenchancen bei den deutschen Alpinen ist fünf Wochen vor Olympia nur noch wenig übrig.

Viktoria Rebensburg zählt bei den Damen zu den Siegfahrerinnen – bedingt durch eine Erkrankung sprang beim Riesenslalom von Kranjska Gora am Samstag nur Platz elf heraus. Eine Leistungs-Kategorie darunter sind bei den Abfahrern an einem guten Tag Podestplätze möglich – das war’s dann.

Vor allem in den technischen Disziplinen Slalom und Riesenslalom bei den Herren ist der Aderlass für den Deutschen Skiverband durch viele Verletzungen brutal – und das zeigte sich auch in Adelboden deutlich.

„Im absoluten Spitzenbereich sind wir einfach nicht mehr dabei“, sagte Alpinchef Wolfgang Maier der Deutschen Presse-Agentur am Samstag nach der Nullnummer beim Riesenslalom von in der Schweiz. Alexander Schmid war der einzige Deutsche im zweiten Durchgang, schied beim 51. Weltcup-Sieg von Marcel Hirscher aber nach einem Fehler aus. „Bei den Technikern sind wir in der Zweitklassigkeit angekommen. Da können wir wieder anfangen, das Gebilde aufzubauen. Wie bei einer eingestürzten Sandburg“, sagte Maier und betonte: „Es wäre aber mehr als unfair, jetzt auf die Leute draufzuhauen.“

Schmid etwa sei jemand mit großem Potenzial und ein zukünftiger Mann für ganz vorne. „Keiner erwartet von Alex, dass er Ski-Deutschland retten muss. Der Bua muss sich jetzt entwickeln“, sagte Maier. Bis vor wenigen Wochen schien er das im bestmöglichen Umfeld tun zu können. Doch dann verletzte sich eine Spitzenkraft nach der anderen.

Felix Neureuther und Stefan Luitz waren bis zu ihren Kreuzbandrissen in Topform, in Benedikt Staubitzer hatten die deutschen Trainer bis zu seinem Kreuzbandriss noch vor dem Saisonstart ebenfalls große Hoffnungen gesetzt. Dazu kommt der nach seinem Unterschenkelbruch weit vom Leistungsvermögen entfernte Fritz Dopfer, der in Adelboden den zweiten Riesenslalom des Winters ausließ und sich auf den Slalom am Sonntag konzentriert. „Das kompensiert keine Mannschaft der Welt. Außer Österreich vielleicht. Nicht mal die Norweger“, sagte Maier.

Schon nach dem Slalom-Debakel in Zagreb zwei Tage zuvor, als Linus Straßer als bester Deutscher 27. wurde, hatte der Alpinchef weitere Ergebnisse dieser Art prognostiziert. In Adelboden auf dem schwierigen Chunisbärgli wurde er bestätigt. Erstmals seit Oktober 2012 brachte der DSV im Riesenslalom keinen Fahrer in die Punkte.

Schmid, der das Olympia-Ticket schon sicher hat, von einer weiteren Überraschung wie dem sechsten Platz in Val d’Isère aber seither ein gutes Stück entfernt ist, war als 25. in den zweiten Lauf gestartet. Dort fädelte er nach einem Fehler in einem Tor ein, drehte sich und krachte hart auf den Rücken.

Danach blieb er kurz neben der Piste liegen. „Das Bein ist okay, es ist nur der untere Rücken, wo ich aufgeknallt bin“, sagte er. „Das wird sicher geprellt sein.“ Von einem gröberen Schaden blieb der Allgäuer aber wohl verschont. „Wenn etwas kaputt wäre, würde ich sicher nicht hier stehen“, berichtete er.

Vor der Adelboden-Rekordkulisse von 31 000 Zuschauern zementierte Hirscher dagegen seinen Status als lebende Ski-Legende. In einem spektakulären Rennen rettete er trotz eines wilden Rutschers im Zielhang 0,17 Sekunden Vorsprung auf seinen norwegischen Dauerrivalen Henrik Kristoffersen und 0,21 Sekunden auf Frankreichs Alexis Pinturault. „Einmal mehr war das Glück auf meiner Seite“, sagte er. „Da war viel Druck auf meinen Schultern.“ (dpa)



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