Defekt am «Formel-1-Motor» Robben – «Schwer zu ersetzen»

München (dpa) - Der deprimierende Ausfall von Toptorjäger Arjen Robben wird die Meister-Bayern noch weit über die Länderspielpause hinaus schmerzen. Als der Fehlgriff von Manuel Neuer beim 0:2 gegen Borussia Mönchengladbach längst abgehakt…
Epoch Times23. März 2015
Der deprimierende Ausfall von Toptorjäger Arjen Robben wird die Meister-Bayern noch weit über die Länderspielpause hinaus schmerzen.

Als der Fehlgriff von Manuel Neuer beim 0:2 gegen Borussia Mönchengladbach längst abgehakt war, sorgte die Schreck-Diagnose des Vollgas-Fußballers für den nächsten Stimmungsdämpfer an einem gebrauchten Bundesliga-Abend. „Er ist in Weltklasse-Verfassung gewesen“, erklärte der betrübte Sportvorstand Matthias Sammer. „Wir müssen das auffangen und kompensieren können, obwohl Weltklasse immer schwer zu ersetzen ist.“

Doch genau das müssen die Münchner schaffen, wenn sie bei der Jagd nach dem Triple nicht wie im Vorjahr im April scheitern sollen. Selbst im Weltklasse-Ensemble, das nach der Abreise der Nationalspieler zu ihren Auswahlteams einen trainingsfreien Montag einlegte, ist Robben auf keinen Fall eins zu eins austauschbar.

Mehrere Wochen wird der Turbo-Dribbler nach seinem Bauchmuskelriss ausfallen. Traurig schlich Robben am Sonntagabend mit schmerzverzerrtem Gesicht aus der Praxis von Vereinsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt, der Robben und dessen Fitness jüngst mit einem „Formel-1-Motor“ verglichen hatte.

„Es war kein angenehmer Abend für uns. Aber was noch viel unangenehmer ist, ist, dass das Arjen verletzt ist. Das ist mindestens genauso schlimm wie die Niederlage“, konstatierte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge.

Zunächst muss Robben auf die Länderspiele der Niederlande gegen die Türkei (28. März) und Spanien (31. März) verzichten. Danach fehlt der mit 17 Treffern beste Münchner Liga-Torschütze den Bayern in den wegweisenden K.o.-Duellen im Pokal bei Bayer Leverkusen (8. April) und auch in der Champions League eine Woche später gegen den FC Porto. Angesichts von zehn Punkten Vorsprung im nationalen Championat kann Trainer Pep Guardiola den Ausfall des verletzten Topstars dort am ehesten verschmerzen, bei den möglichen Halbfinal-Spielen in Königsklasse und Pokal könnte er wohl wieder dabei sein.

Erst einmal soll aber ohne den Niederländer, der nach Jahren mit vielen Verletzungen schon lange nicht mehr über Wochen ausfiel, gewonnen werden. „Wenn die Nationalspieler zurückkommen, werden wir nochmal gut arbeiten“, erklärte der spanische Erfolgscoach. Vor allem müssen die Münchner mehr Lösungsvarianten gegen nahezu perfekt organisierte Formationen finden, denn der Gladbacher Auftritt könnte als Blaupause für weitere Gegner dienen.

In der Schaltzentrale fielen dem deutsch-spanischen Mittelfeldpärchen Xabi Alonso/Bastian Schweinsteiger keine öffnenden Ideen ein. Neben dem Fehlen von Franck Ribéry machte sich der frühe Ausfall von Robben nach 24 Minuten bemerkbar, Tempo und Druck fehlten im Angriff. Dazu schwächelte auch Neuer. Erst flutschte ihm ein Schuss von Raffael durch (30.), nach der Pause machte der Brasilianer mit dem 2:0 (77.) alles klar.

„Gegen so einen defensiven Gegner sind eben Spieler wichtig, die das Eins-gegen-Eins gestalten können“, sagte Philipp Lahm. Der Kapitän bekam wieder ein paar Spielminuten, dazu saß der zuletzt vor einem Jahr eingesetzte Thiago erstmals wieder auf der Bank. 

Ohne Robben und Ribéry siegten die Münchner zuletzt in Bremen. Das war nicht selbstverständlich, denn von den fünf vorangegangenen Pflichtspielen ohne „Robbery“ gelang dem Rekordmeister nur ein Sieg – und das gegen Drittligist Preußen Münster im DFB-Pokal. „Wenn diese zwei Flügelflitzer fehlen, die mit ihrer Schnelligkeit und ihren Dribblings Lücken reißen können, ist es umso schwieriger“, analysierte Rummenigge. Da Robben und Ribéry schon 31 Jahre alt sind wissen die Bayern, wie wichtig der Generationswechsel auf diesen Positionen sein wird.

(dpa)

Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion