Der FC Bayern ist zum 27. Mal Meister

Dem bitteren Pokal-K.o. folgt der vorzeitige Meistertitel. Der FC Bayern ist zumindest in der Bundesliga am Ziel und feiert den 27. Titelgewinn. In Wolfsburg gibt es ein 6:0.
Titelbild
Robert Lewandowski erzielte beim 5:0-Kantersieg der Bayern zwei Treffer.Foto: Peter Steffen/dpa
Epoch Times29. April 2017

Der FC Bayern München hat mit der vorzeitigen 27. Meisterschaft die schlimmsten Wunden nach zwei verpassten Titeln schnell geheilt.

Mit einem eindrucksvollen 6:0 (3:0) beim VfL Wolfsburg kürte sich das Team von Trainer Carlo Ancelotti nur drei Tage nach dem bitteren Aus im DFB-Pokal-Halbfinale gegen Borussia Dortmund zum erneuten Champion. David Alaba (19. Minute), Robert Lewandowski (37./45.), Arjen Robben (66.), Thomas Müller (80.) und Joshua Kimmich (85.) schossen den Rekordmeister am Samstagabend auch zu einem Rekord in der Fußball-Bundesliga: Fünf Meistertitel in Serie hatte zuvor noch kein anderes Team geschafft.

Mit nun 73 Zählern aus 31 Spielen ist den Bayern nach den Enttäuschungen in Champions League und Pokal zumindest in der Liga der Titel nicht mehr zu nehmen. Aufsteiger RB Leipzig hatte zuvor beim 0:0 gegen den FC Ingolstadt gepatzt. Der Verfolger mit 63 Punkten kann die Bayern drei Spieltag vor dem Saisonende nicht mehr vom Spitzenplatz verdrängen.

Der abstiegsbedrohte VfL Wolfsburg, für den die Lage im Tabellenkeller mit weiterhin 33 Punkten bedrohlich bleibt, richtete damit bereits zum dritten Mal die Meisterparty des FCB aus. Bereits 2003 und 2008 hatten die Bayern in Wolfsburg triumphiert. Beim VfL herrschte indes Frust, zumal auch noch Kapitän Luiz Gustavo die Gelb-Rote Karte sah (78.).

Den Weg zum erneuten Titel ebnete Alaba mit einem direkt verwandelten Freistoß (19. Minute). Wolfsburg hatte den Bayern das Leben zunächst schwer gemacht und selbstbewusst begonnen. Auch im Anschluss an die Führung wehrte sich das Team des früheren Münchner Co-Trainers Andries Jonker nach Kräften. Die beste VfL-Chance der ersten Hälfte vergab Maximilian Arnold nach gut einer halben Stunde per Weitschuss.

Trotz eines zum Teil ordentlichen Auftritts kassierte Wolfsburg am Ende aber die neunte Heimpleite in dieser Saison und sorgte damit für den Ausbau eines negativen Clubrekords. Die zuvor in fünf Pflichtspielen sieglosen Münchner zeigten sich diesmal wieder gnadenlos effektiv.

Wolfsburg drückte nach dem Rückstand, doch die Gäste erhöhten direkt mit der nächsten Möglichkeit: Thomas Müller setzte sich auf der linken Seite gekonnt durch und bediente mit viel Übersicht Torjäger Lewandowski, der zu seinem 27. Saisontreffer vollstreckte. Kurz vor der Pause stand die VfL-Abwehr beim 28. Tor des in der Torjägerliste damit wieder führenden Polen allzu bereitwillig nur Spalier.

Zur Pause versuchte Jonker noch einmal mit einem offensiveren Wechsel (Vieirinha für Blaszczykowski) Impulse zu setzen, doch Riechedly Bazoer vergab den möglichen schnellen Anschluss (47.). Danach tanzten die Wolfsburger auf der Meisterparty der Gäste nur noch mit, anstatt ihnen diese verderben zu wollen. Auch Robben wurde es bei seinem elften Saisontor viel zu leicht gemacht.

Danach genehmigte sich Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge auf der Tribüne bereits ein erstes Meisterbier und Ancelotti genehmigte Philipp Lahm einen Sonder-Applaus. Zwanzig Minuten vor dem Ende nahm der Italiener den Bayern-Kapitän, der am Ende dieser Saison seine Karriere beenden wird, unter dem Jubel der Bayern-Fans vom Feld.

Doch fertig waren die Bayern noch nicht. Müller und Kimmich sorgten für einen Kantersieg. Zuvor hatte Wolfsburgs schlechtester Spieler einen peinlichen Auftritt hingelegt. Der frühere Münchner Luiz Gustavo wurde zwölf Minuten vor dem Ende wegen wiederholten Foulspiels vom Platz gestellt. Nach dem in der Tat kaum gelbwürdigen zweiten Foul zeterte der Brasilianer allerdings allzu theatralisch herum und musste von Mitspielern und Coach Jonker vom Feld geführt werden.

Für Bayern-Trainer Ancelotti ist der schnelle Gewinn des Meistertitels nach dem Viertelfinal-Aus in der Champions League gegen Real Madrid und dem Knockout im Pokal gegen den BVB zumindest eine kleine Genugtuung. „Es ist klar, dass wir uns nach so einem Spiel aufopfern wollen. Wir wollen den Bundesligatitel so schnell wie möglich holen. Danach kann man über die nächste Saison sprechen“, hatte Ancelotti nach der Enttäuschung am Mittwoch gesagt. Die Clubspitze hatte sich bereits genötigt gesehen, ein Bekenntnis zugunsten des Italieners zu geben, der noch bis 2019 an die Bayern gebunden ist. (dpa)



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