Käpt’n auf Heimatbesuch: Schweinsteiger beflügelt

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Bastian Schweinsteiger plaudert auf der Pressekonferenz in Frankfurt am Main über seine neuen Herausforderungen.Foto: Valentin Gensch/dpa
Epoch Times1. September 2015
Schon die Anreise in den vertrauten Kreis der Fußball-Nationalmannschaft war für Bastian Schweinsteiger eine ganz neue Erfahrung. Ein Flug von Manchester nach Frankfurt kann eben doch sehr viel anders verlaufen als einer aus München.

„Ich sitze da nicht mehr neben Thomas Müller, und der quatscht einen zu“, bemerkte der Kapitän scherzhaft über das Novum, nach über einem Jahrzehnt nicht mehr mit der Gruppe der Bayern-Spieler, sondern allein aus seiner neuen Wahlheimat England zum DFB-Team zu kommen.

Der Wechsel zu Manchester United hat etliche Veränderungen in das zuletzt eingefahrene Leben des 31 Jahre alten Weltmeisters in München gebracht. Neue Stadt, neues Land, neuer Verein, neue Liga, kurz: Eine ganz neue Herausforderung für den Fußballer und Menschen Bastian Schweinsteiger. „Das bringt mich weiter, das wollte ich auch“, sagte der Ur-Bayer am Dienstag in Frankfurt, wo er sich mit den vertrauten Nationalteam-Kollegen um Müller auf die EM-Quali-Spiele gegen Polen und Schottland vorbereitet. „Wir müssen voll angreifen, wir brauchen Punkte in der Gruppe“, lautete seine klare Ansage als Kapitän.

Sein Start mit Manchester United in der Premier League lief nicht optimal. „Wir haben fünf Punkte verloren, die schon fehlen“, sagte Schweinsteiger, der bei der 1:2-Niederlage gegen Swansea City am vergangenen Sonntag erstmals durchspielen durfte. Aber ansonsten? Alles bestens in Manchester! „Es ist ein unglaublich gutes Gefühl, für den Verein zu spielen“, schwärmte die Bayern-Ikone.

Die Stadt sei schöner als ihr Ruf, die Menschen freundlich, die Atmosphäre im Stadion Old Trafford beeindruckend. Und die Premier League, die reichste und populärste Fußball-Liga der Welt, ist für den Titelsammler nach 17 Jahren im Bayern-Trikot noch einmal ein echter Reiz in der Endphase einer schillernden Karriere. Bewusst hebt er „das Tempo, das Physische“ als besondere Reizpunkte hervor. Schließlich trauen ihm viele Skeptiker den Vollgasfußball in den zahllosen Englischen Wochen nicht mehr zu. Er selbst schon.

In Luis van Gaal weiß Schweinsteiger zudem wieder jenen vertrauten Trainer als Vorgesetzten an seiner Seite, der ihn einst beim FC Bayern vor der Außenbahn ins Zentrum des Münchner Mittelfeldes versetzte. Dort reifte Schweinsteiger zum Chef, im Verein und auch im Nationalteam. „Es ist immer noch der gleiche Luis van Gaal. Er hat das Herz am rechten Fleck“, sagte er über den knorrigen Holländer.

Die Nationalelf ist jetzt noch mehr zur Heimat geworden für Schweinsteiger, der gemeinsam mit Lukas Podolski am längsten dabei ist – seit 2004. „Das Nationaltrikot zu tragen ist ein super Gefühl“, sagte der Käpt’n in Frankfurt. Gegen Polen bestreitet er sein 112. Länderspiel. Und es sollen noch „so viele, wie es geht“ dazu kommen.

Joachim Löw will die Einsätze seines Kapitäns jedoch dosieren. Nicht mehr jedes Testländerspiel müsse Schweinsteiger bestreiten. Auch der Bundestrainer ist insgeheim gespannt, wie der verletzungsanfällige Schweinsteiger die hohen Belastungen in England verkraftet.

„Ich brauche ihn dann, wenn es für uns wichtig ist. Dann weiß ich, dass er führt und Verantwortung übernimmt und Siegeswillen zeigt wie kein anderer“, sagte Löw. Genau diese Qualitäten werden gegen Polen gefragt sein von Schweinsteiger, der die 0:2-Hinspielniederlage in Warschau nur am Fernsehen verfolgen konnte. Damals, kurz nach dem Kraftakt bei der Weltmeisterschaft in Brasilien, war Schweinsteiger einmal mehr verletzt gewesen. Beim Rückspiel an diesem Freitag möchte er nun aktiv zur Revanche beitragen. „Es wird eine schwierige Sache für uns – aber wir müssen“, verkündete er als Anführer.

(dpa)

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