Labbadia setzt auf bewährte Kräfte – Derby «gigantisch»

Bremen (dpa) - „Alles auf Null“: Mit einem Kurz-Trainingslager, geheimen Übungseinheiten und Einzelgesprächen hat Bruno Labbadia beim Hamburger SV nichts unversucht gelassen, um besondere Reize vor dem brisanten 102. Nordderby bei Werder…
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HSV-Trainer Bruno Labbadia glaubt an seine Mannschaft.Foto: Daniel Bockwoldt/dpa
Epoch Times17. April 2015
„Alles auf Null“: Mit einem Kurz-Trainingslager, geheimen Übungseinheiten und Einzelgesprächen hat Bruno Labbadia beim Hamburger SV nichts unversucht gelassen, um besondere Reize vor dem brisanten 102. Nordderby bei Werder Bremen zu setzen.

„Ich finde das Derby gigantisch!“, sagte der neue Coach des abstiegsbedrohten Hamburger SV zwei Tage vor dem Hochsicherheitsspiel am Sonntag. Seine Mannschaft müsse eine Festung sein.

Personell setzt der 49-Jährige, der bei all seinen Stationen die Premiere stets gewann, auf Torhüter Réne Adler, Stürmer Pierre-Michel Lasogga und Kapitän Rafael van der Vaart. Für den scheidenden Niederländer seien immer viele Menschen ins Stadion gekommen. „Ich habe ihm klar gesagt, ich erwarte keine Grätsche. Was ich sehen möchte, ist sein bester Fußball“, erzählte Labbadia nach Beendigung des zweitägigen Trainingscamps in Rotenburg/Wümme bei der Pressekonferenz im Volkspark.

Nummer eins bleibt Adler, der zuletzt schon von Peter Knäbel den Vorzug vor Jaroslav Drobny erhalten hatte. Nach bisher nur 16 Toren muss sich das Bundesliga-Schlusslicht vor allem in der Offensive steigern. „Pierre ist ein Bär, ich glaube, dass er uns extrem helfen kann, dass er brennt“, betonte Labbadia. Neben Valon Behrami könnte Lewis Holtby vor der Abwehr spielen, van der Vaart dafür wieder offensiver eingesetzt werden.

Die Arena ist mit 42 100 Zuschauern seit Wochen ausverkauft, rund 1000 Polizeibeamte und damit 850 Einsatzkräfte mehr als üblich sollen vor, während und nach dem Risikospiel für Ruhe sorgen. Die Bundespolizei sprach ein 15-stündiges Alkoholverbot in Regionalzügen und auf Bahnhöfen aus. Die Angst vor dem möglichen Frust der HSV-Anhänger ist groß.

Die Fans klammern sich bei der Retter-Mission an die Startbilanz Labbadias bei seinem ersten Engagement an der Elbe: Von Juli 2009 an holte er als Nachfolger von Martin Jol in sechs Partien 14 von 18 Punkten. Und war damals Tabellenführer.

Auf Schützenhilfe seines alten Kumpels Viktor Skripnik darf der Hesse nicht hoffen. Der Werder-Trainer und der HSV-Coach spielten zwischen 1996 und 1998 gemeinsam für die Bremer in der Bundesliga. „Er wollte damals immer, dass ich nach dem Training Flanken schlage, obwohl ich nach Hause wollte. Er ist ein sympathischer Typ und ich wünsche ihm viel Erfolg, aber nicht für Sonntag“, sagte Skripnik. Labbadia entgegnete launig zu den Extra-Schichten: „Er ist ja sehr gemütlich in seiner Art, hat einen trockenen Humor. Ich musste ihn motivieren.“

Der Ukrainer rätselt noch, wie sich der Trainerwechsel bei den Hamburgern auswirken wird: „Vorteil oder Nachteil, das kann man nicht sagen.“ Gleichwohl erwartet er einen aggressiven Gegner: „Die stehen auf dem letzten Platz, die müssen etwas ändern.“ Werder will den 500. Bundesliga-Heimsieg einfahren. „Es geht nur um den Sieg in diesem Prestigeduell“, sagte Manager Thomas Eichin.

Die Turbulenzen beim HSV haben die Bremer Probleme in den Hintergrund gerückt. Das Team ist seit vier Spielen sieglos, schielt mit einem Auge auf die Europa League, ist aber noch nicht alle Abstiegssorgen los. Die Sportliche Leitung verhängte nach der 2:3-Pleite in Stuttgart den Profis einen Maulkorb. Torwart Raphael Wolf genießt trotz einiger Patzer weiterhin das Vertrauen. „Er spielt“, legte sich Skripnik auf den Keeper fest.

Kapitän Clemens Fritz und die Vereinsführung warben für ein friedliches Fußballfest. „Die Zweikämpfe sollten auf dem Feld geführt werden“, appellierte Fritz an die Fans. „Fußball ist kein Krieg“, ergänzte Skripnik. Innensenator Ulrich Mäurer bekräftigte die Absicht der Bremer Politiker, für die Mehrkosten beim Polizeieinsatz erstmals eine Rechnung über rund 300 000 Euro an die DFL zu schicken. „Das Thema ist alt“, kommentierte Eichin. „Toll finden wir das nicht.“

(dpa)

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