Infantino finanziell bei der FIFA Nummer zwei

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Gianni Infantino freute sich nach seiner Wahl zum FIFA-Präsidenten.Foto: Ennio Leanza/dpa
Epoch Times27. Februar 2016
Nach der Wahl von Gianni Infantino rücken bei der FIFA die Pläne des neuen Präsidenten und damit auch eine weitere wichtige Top-Personalie in den Fokus.

Als eine seiner ersten Amtsaufgaben will der Schweizer einen Generalsekretär finden – der ihn beim Gehalt sogar degradieren wird. Wie die Deutsche Presse-Agentur erfuhr, zeigt sich die Machtbeschränkung des Weltverbandschefs auch dadurch, dass er weniger verdient als der zukünftige Spitzenmanager. Dieser wird im Gegensatz zum repräsentativ agierenden Präsidenten dann das Alltagsgeschäft bestimmen.

Durch die beim Wahlkongress verabschiedeten Reformen werden die Vergütungen der bedeutendsten Funktionäre der FIFA künftig öffentlich gemacht. Mit dem Finanzbericht 2015 wird im März dann auch das lange streng gehütete Geheimnis um die Zahlungen an den gesperrten Ex-Präsident Joseph Blatter gelüftet.

Mit dem Ende seiner Amtszeit am Freitag muss der 79 Jahre alte Schweizer die Miete für seine FIFA-Wohnung in Zürich nun selbst zahlen. Im Hallenstadion der Kongressstadt begannen schon in der Nacht zum Samstag der Umbau für ein Spiel des örtlichen Eishockeyvereins ZSC Lions. Und auch für die FIFA und Infantino sind die Erneuerungsarbeiten noch längst nicht erledigt.

Auf den überraschenden Wahlsieger warten bereits in den ersten Wochen und Monaten seiner Amtszeit mehrere wichtige Aufgaben. „Die Wahl ist durch, jetzt blättern wir um“, versprach Infantino. „Ich werde der ganzen Welt zeigen, dass ich kein Kandidat Europas bin, sondern ein Kandidat des Fußballs.“

Im knappen Wahlergebnis gegen Scheich Salman bin Ibrahim al-Chalifa aus Bahrain (115:88 Stimmen) zeigte sich die aktuelle Zerrissenheit der politischen Fußball-Welt. Diese will der bisherige UEFA-Generalsekretär, der sich mit einer Rede in sieben Sprachen als Kosmopolit inszenierte, möglichst schnell überwinden – und dabei die dringend benötigte „neue Ära“ einleiten.

„Infantino muss sich zunächst die Stiefel schmutzig machen, er muss Hand anlegen an Korruption und verbotene Beziehungen, und er muss – falls das möglich ist – die milliardenschweren Geldflüsse offenlegen“, forderte die italienische Zeitung „La Repubblica“.

Doch bereits mit seinem Wahlprogramm, in dem er blatteresk Versprechungen deutlich höherer Finanzspritzen an die Verbände machte, ließ Infantino Zweifel aufkommen. „Es besteht die Gefahr, dass Infantino trotz aller netten Worte über einen Neustart, einen Neuaufbau und so weiter, nur eine herausgeputzte Version von des Kaisers neue Kleider ist“, kommentierte „Svenska Dagbladet“ aus Schweden.

Über den Zukunftsplan des jovialen FIFA-Chefs wird auch die Wahl des neuen Generalsekretärs, der die Interimslösung Markus Kattner ersetzt, einiges verraten. Dieser werde nicht aus Europa kommen, kündigte Infantino bereits an. Im Wahlkampf hatte er noch von einem Generalsekretär aus Afrika gesprochen – dies wäre ein kluger Schachzug von Infantino, der auf diesem Kontinent die wenigste Unterstützung hatte.

Über die Benennung des Top-Managers entscheidet das Exekutivkomitee oder das neue aufsichtsratsähnliche Council, sollte dieses zuerst konstituiert werden. Dass diese Gremien Infantino seine Wunschlösung abschlagen, wäre ein kaum zu erwartender Affront.

Bevor der 45-Jährige sein neues Büro in der FIFA-Zentrale bezog, gönnte er sich Infantino einen freien Tag. Und am Montag steht bei seinem ersten öffentlichen Termin auf dem Zürichberg zunächst einmal der Sport im Vordergrund: FIFA-Mitarbeiter, Freunde und Medien lädt er zu einem Fußballspiel ein.

(dpa)


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