Jones verschärft Ton: «Schwer, unsere Ziele zu erreichen»

Die nette Frau Jones kann auch anders. Nach dem dürftigen 2:1 gegen Italien redete sich die Bundestrainerin ein wenig in Rage. Tenor: Wenn die Spielerinnen nicht bald das Gelernte auf dem Platz umsetzen, «wird es schwer, unsere Ziele zu erreichen».
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Bundestrainerin Steffi Jones war nicht komplett zufrieden mit ihrem Team.Foto: Carmen Jaspersen/dpa
Epoch Times22. Juli 2017

Steffi Jones gilt als freundlich, kommunikativ und harmoniebedürftig. Doch niemand sollte sich täuschen. Die Fußball-Bundestrainerin kann auch anders.

Nach dem erneut mageren EM-Auftritt und der dürftigen Torausbeute beim glücklichen 2:1-Sieg gegen Italien war die 44-Jährige zwar wie ihre Spielerinnen erleichtert und „froh über die drei Punkte“. Aber vor allem die erneut mangelnde Chancenverwertung trotz der spielerischen Dominanz prangerte Jones nach dem ersten Turniererfolg offen an.

Sichtlich genervt und mitgenommen von der emotionalen Achterbahnfahrt kritisierte sie ihr Team ungewöhnlich scharf. „Wir haben der Mannschaft viel Vertrauen ausgesprochen, so reicht es aber nicht. Wir müssen aus unsere Fehlern lernen, und die Spielerinnen müssen es jetzt umsetzen. Sonst wird es schwer, unsere Ziele zu erreichen.“ Wohl selbst etwas erschrocken über ihre Formulierung, fügte Jones flugs an: „Es hört sich harsch an, ist aber nicht so gemeint.“

Neben der schon gegen Schweden (0:0) zu Tage getretenen Abschlussschwäche („Wir müssen Tore schießen“) nervte die Cheftrainerin besonders das dumme und unnötige Gegentor zum 1:1 durch die später verletzt ausgewechselte Ilaria Mauro (29.). Durch „Klein-Klein-Spiel“ habe man vorn den Ball vertändelt, ein Kontertor gefangen und seinen Vorteil nur zehn Minuten nach dem ersten Turniertor durch Josephine Henning (19.) wieder aus der Hand gegeben. „Auf einmal steht es 1:1. Das bringt einen dann schon in Rage.“ Schließlich habe man solche Fehler „nicht nur einmal analysiert“.

Auch wenn der Titelverteidiger in der Gruppe B mit nun vier Zählern hinter den punkgleichen Schwedinnen das Viertelfinale dicht vor Augen hat, sind die Spielerinnen unter Zugzwang. Im abschließenden Vorrundenspiel gegen den Tabellen-Dritten Russland (3 Punkte), der noch die Chancen auf die K.o.-Runde hat, muss nun der Knoten platzen.

Sich irgendwie durchzuwurschteln, von Geschenken wie dem Patzer der italienischen Torfrau Laura Giuliani beim 1:0 oder dem später von Babett Peter verwandelten Foulelfmeter zu profitieren, genügt Jones nicht. „Wir wollen das Spiel gegen Russland klar gewinnen“, forderte sie. „Die Russinnen werden genauso robust und defensiv gegen uns spielen. Da können die Spielerinnen zeigen, ob sie gelernt haben. Da müssen wir es besser lösen und zielstrebiger sein.“

Doch Dzsenifer Marozsan, Peter und Henning sehen die Lage nicht gar so dramatisch. Sie gehen trotz des etwas holprigen EM-Starts ungebrochen optimistisch an die nächste Aufgabe. „Für mich ist das Glas nicht halbleer, sondern halbvoll. Wir haben alles selbst in der Hand und wollen mit einem Sieg gegen Russland das Viertelfinale klar machen. Dann werden wir sehen, wie es weiter geht“, sagte Peter, die von Jones als „unser Fels in der Brandung“ geadelt wurde. Marozsan glaubt, „dass der Knoten bald platzt“ und ein Treffer aus dem Spielgeschehen heraus dem Team die Last von den Schultern nimmt. „Es muss einfach mal knallen.“

Die für Champions-League-Sieger Olympique Lyon spielende Henning hält die Kritik grundsätzlich für berechtigt, sieht aber keinen rechten Anlass zur Sorge. „Die Trainerin hat ja recht. Aber ich bin hundertprozentig davon überzeugt, dass wir die Tore noch machen“, betonte die 27 Jahre alte Abwehrspielerin. (dpa)



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