Kittel rät Martin vor Tourauftakt zu Gelassenheit

Nicht nur der Topfavorit Martin ist heiß auf das Auftakt-Zeitfahren der Tour de France am Samstag in Düsseldorf: Auch die Sprinter Kittel und Greipel wollen angreifen - und träumen von Gelb am Sonntag.
Titelbild
Marcel Kittel ist einer der besten Sprinter im Fahrerfeld der Tour.Foto: Matteo Bazzi/dpa
Epoch Times26. Juni 2017

Das Tour-Heimspiel in Düsseldorf beflügelt nicht nur die Fantasie des vierfachen Zeitfahr-Weltmeister Tony Martin. Beim 14 Kilometer langen Kampf gegen die Uhr zum Auftakt des Grand Départ der 104. Frankreich-Rundfahrt wollen auch André Greipel und Marcel Kittel aufs Ganze gehen.

Die bei den deutschen Meisterschaften leer ausgegangenen Topsprinter wollen nicht erst auf den avisierten Massensprint im Ziel der zweiten Etappe in Lüttich am Sonntag warten. Radprofi Kittel will mit „Vollgas“ in die Tour starten – genau wie Greipel. Wegen seiner Bärenkräfte wird der gebürtige Rostocker „Gorilla“ genannt – und als solcher rappt der Radprofi in Facebook: „Go Gorilla – Rock the Tour“.

„Am Samstag werde ich probieren, so wenig Zeit wie möglich zu verlieren“, sagte der 34-Jährige, der sich Chancen auf sein erstes Gelbes Trikot ausrechnet. „Die Möglichkeit dürfte nicht mehr wiederkommen – man wird nicht jünger“, sagte Greipel. Mit Zeitgutschriften als Etappensieger in Lüttich könnt er es schaffen – ein starkes Zeitfahren vorausgesetzt. Er nimmt seine siebte Tour in Angriff, holte bisher elf Etappensiege und sieht seine Nominierung für die Tortur differenziert: „Alle wollen hin, aber nach einer Woche will keiner mehr da sein.“

Auch Kittel, der seine Rad-Karriere als Junioren-Weltmeister im Zeitfahren startete, will schon zum Auftakt „Vollgas fahren, ohne etwas aufzusparen“. Sein Tourziel sei wie immer, eine Etappe zu gewinnen. „Gelb ist nicht mein bewusstes Ziel, ich will mich da nicht unter Druck setzen. Aber im Zeitfahren werde ich mein Bestes geben, und wenn ich dann in der zweiten Etappe vorne dabei bin, kann viel passieren“, sagte Kittel, der schon in der nächsten Saison wieder an der Seite seines Freundes Martin bei Katusha-Alpecin fahren könnte.

„Ich habe noch kein Team für 2018. Gespräche auch mit meiner Quick-Step-Mannschaft laufen. Unser Teammanager ist auf der Suche nach Sponsoren. Am besten wäre es, wenn ich während der Tour schon eine Vereinbarung erreichen könnte“, sagte der neunfache Tour-Etappensieger und zweimalige Träger des Gelben Trikots. Es heißt, Kittel will mehr Geld. Der deutsche Sponsor des Martin-Teams ist vielleicht nicht abgeneigt.

Tony Martin war schon bei den deutschen Meisterschaften in Chemnitz bei seinem siebten Titelgewinn im Zeitfahren total im Tour-Modus. Auf der langen 48-Kilometer-Distanz gingen ihm zuletzt etwas die Puste und Konzentration aus – er siegte nur mit 14 Sekunden Vorsprung.

„Ich bin so sehr im Tour-Focus, da war die deutsche Meisterschaft nur eine Durchgangsstation“, sagte der vierfache Einzel-Weltmeister und ärgerte sich über eine 2500-Franken-Strafe des in der Schweiz ansässigen Weltverbandes UCI, weil er in Chemnitz reglementwidrig nicht das WM-Trikot getragen hatte. Auch wenn er mit seinen Leistungen in Sachsen nicht hundertprozentig zufrieden war, ist er für Düsseldorf zuversichtlich: „Meine Leistungsdaten stimmen.“

Nach der Nicht-Nominierung des ehemaligen Stunden-Weltrekordlers Rohan Dennis droht ihm vom ehemaligen Skispringer Primoz Roglic aus Slowenien oder dem Schweizer Stefan Küng die größte Gefahr im Unternehmen Gelb. Aber sein Freund Kittel rät zu Gelassenheit: „Tony sollte sich vor der 1. Etappe nicht verrückt machen lassen. Selbst wenn es nicht klappen sollte, gibt die Tourstrecke ähnlich wie 2015 noch etwas her.“ Vor zwei Jahren holte Martin nach dem Etappensieg in Cambrai sein erstes Maillot Jaune. (dpa)



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