Klare Rummenigge-Botschaft an Radl-Fahrer Götze

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Mario Götze verschafft sich Ablenkung beim Radfahren.Foto: Christian Charisius/dpa
Epoch Times26. Mai 2016
Mario Götze sprang als Erster aufs Mountainbike, schnallte den Helm fest und radelte flott zurück zum Teamhotel. Das Lächeln hatte der Fußball-Weltmeister zuvor auf dem Trainingsplatz in Ascona nicht verloren, auch wenn ihn eine deutliche Botschaft aus München erreicht hatte.

Karl-Heinz Rummenigge konterte Götzes Bekenntnis zum FC Bayern mit der unmissverständlichen Ansage, dass der deutsche Rekordmeister nicht mehr mit ihm plant.

„Mario wurde alles klar und seriös kundgetan“, übermittelte der Bayern-Chef via Fachmagazin „Kicker“ in die Schweiz. Der Versuch, sich mit seinem Pro-Bayern-Statement eine Atempause in den hitzigen Debatten um seine Zukunft zu verschaffen, ist nach wenigen Tagen schon wieder verpufft. Rummenigge distanzierte sich deutlich: „Er weiß Bescheid, wie der Club denkt, und er weiß, wie der künftige Trainer denkt. Aber am Ende des Tages muss Mario das für sich bewerten.“ Götz hat einen bis 2017 gültigen hoch dotierten Vertrag. Der Verein ist immer noch auf eine Trennung eingerichtet.

Zeitungen in Liverpool berichteten zuletzt von 20 Millionen Pfund, umgerechnet 26 Millionen Euro, die der FC Liverpool für Götzes Verpflichtung bezahlen wollte. Der „Kicker“ schreibt, dass Trainer Jürgen Klopp seinen ehemaligen Spieler von Borussia Dortmund bei einem Besuch in Liverpool von einem Umzug nach England überzeugt habe. Sogar ein noch höheres Gehalt als in München sei dem 50-maligen Nationalspieler zugesichert worden. Im Volumen wären bei einem Deal mit Liverpool inklusive eines eingesparten Jahresgehaltes für den FC Bayern in etwa jene 37 Millionen Euro zusammengekommen, die der deutsche Meister 2013 für Götze an Borussia Dortmund gezahlt hatte.

Götze hatte vor der Abreise ins Trainingslager angekündigt, erst bei der EM in Frankreich im Nationaltrikot und anschließend auch noch mal in München „voll angreifen“ zu wollen. Der Plan klang gut, zumal Götze knapp zwei Wochen nach seinem Rippenbruch am Donnerstag in Ascona erstmals wieder in einem Geheimtest gegen die U20-Junioren des DFB zum Einsatz kommen sollte. „Mario macht bei uns einen sehr konzentrierten und sehr fokussierten Eindruck“, berichtete Thomas Schneider, der Assistent von Bundestrainer Joachim Löw.

Götzes offenbarem Sinneswandel vorausgegangen war die Trennung von seinem Berater Volker Struth. Sein Vater kümmert sich nun um seine Belange. Rummenigge nannte Götzes Ankündigung, in München beim Neubeginn unter Trainer Carlo Ancelotti dabei sein zu wollen, als „schwierig einzuordnen“. Die Fragen bleiben: Ist Götzes Aussage tatsächlich endgültig? Oder war sie als Zeitgewinn für die EM-Zeit gedacht?

Der Transfersommer ist lang, ein gutes Turnier würde die Position von Götze verändern. „Ich hatte Gespräche mit ihm, auch Ancelotti. Mario kennt die Gedanken des FC Bayern“, sagte Rummenigge und mutmaßte: „Vielleicht möchte er jetzt einfach in Ruhe die EM spielen.“

Ob vorläufiges oder endgültiges Bekenntnis – der Bayern-Chef rät Götze in der Konsequenz zu einem Vereinswechsel: „Mario muss jetzt für sich selbst bewerten: Will ich kontinuierlich spielen?“

Die Aussichten in München sind durch den Trainerwechsel von Pep Guardiola zu Ancelotti nicht gestiegen. In Bayerns Offensive herrscht ein extremer Verdrängungswettbewerb, Götze konnte sich in drei Jahren nie richtig durchsetzen. Die Außenbahnen sind mit Robben, Ribéry, Costa und Coman glänzend besetzt. Und im Sturmzentrum hat Götze die Hochkaräter Lewandowski und Müller als Konkurrenten vor sich.

Joachim Löw bewertete Götzes Pro-Bayern-Entscheidung als „absolut okay. Es ist in Ordnung, dass er noch ein Jahr bleiben will“, sagte der Bundestrainer im Trainingslager. Löw stand in den vergangenen Wochen ständig in Kontakt mit dem 23-Jährigen. In den Gesprächen gewann Löw „das Gefühl“, dass der WM-Held weiterhin „mit dem Herzen in München ist und sich beweisen will“. Löws Urteil ist verständlich. Der Bundestrainer ist vor allem daran interessiert, dass Götze den Kopf für die EM frei hat. Rummenigges Reaktion hilft da nicht.

(dpa)

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