Klassiker ohne Ergebnis-Dogma – Löw plant Experimente

Fußball-Spiele zwischen England und Deutschland versprechen immer einen besondere Brisanz. Das ist auch im 36. Duell beider Nationen nicht anders. Bundestrainer Löw versucht, den Fokus vom reinen Resultat abzulenken.
Titelbild
Möchte gegen England experimentieren: Joachim Löw.Foto: Christian Charisius/dpa
Epoch Times10. November 2017

Im vorletzten Länderspiel des Jahres trifft die deutsche Fußball-Nationalmannschaft am Abend (21.00 Uhr) im legendären Wembleystadion auf England. Der Klassiker verspricht wieder eine besondere Brisanz.

Bundestrainer Joachim Löw attestiert dem Kontrahenten eine große Leistungssteigerung in den vergangenen Jahren. Die DFB-Elf tritt in London aber mit breiter Brust an. Seit 19 Spielen ging keine Partie verloren – auch das ist eine Bestmarke unter Löw.

DAS ZIEL: Länderspiele gegen England sind immer eine Prestigesache. Joachim Löw hat aber für Testspiele seine eigene Sichtweise. Das Ergebnis ist wichtig, aber nicht maßgeblich. Auch für das Spiel am Freitag gab der Bundestrainer die Maxime aus: Erfahrungen sammeln, Philosophie verinnerlichen. Für die WM 2018 lernen, ist das Motto. „Auf der einen Seite wollen wir ein gutes Spiel machen, das Ergebnis ist ein wichtiges Kriterium. Aber ich will es auch hinten anstellen und gegen so eine Mannschaft experimentieren“, kündigte Löw an.

DAS PERSONAL: Wie die Experimente gegen England konkret aussehen, wollte Löw erst in London noch mit seinem Stab besprechen. Klar ist nur, dass Marcel Halstenberg von RB Leipzig auf der linken Defensivseite zu seinem Länderspieldebüt kommt. Seinen viel belasteten Stammkräften wie Sami Khedira oder Mats Hummels will Löw gegen die Three Lions und am Dienstag gegen Frankreich im Schichtmodell einsetzen. 180 Testminuten muss keiner ran.

Jérôme Boateng fällt gegen England wegen muskulärer Probleme aus. Toni Kroos‘ Einsatz ist wegen des gerade überstandenen Magen-Darm-Infekts fraglich. Das Comeback von Mario Götze und Ilkay Gündogan nach einem Jahr ist wahrscheinlich.

DER GEGNER: England ist für Joachim Löw wieder „brandgefährlich“. Das junge Three-Lions-Team erinnert den Bundestrainer an die deutsche WM-Auswahl von 2010 – unbeschwert und hungrig nach Erfolg. Besonders das schnelle Umschaltspiel beeindruckt Löw. Die jüngere Historie belegt aber, geht es gegen Deutschland, hat England eine gewisse Hemmung. Der letzte Heimsieg der Engländer liegt 42 Jahre zurück. 1975 spielten noch Sepp Maier, Berti Vogts und Frank Beckenbauer beim 0:2 der DFB-Auswahl für Deutschland. Insgesamt hat England bei 16:15-Siegen in der Bilanz noch knapp die Nase vorn.

DAS STADION: Wembley ist und bleibt ein Fußball-Mythos. „Für mich ist das etwas Großartiges. Ich freue mich unheimlich auf diese Partie in einem tollen Stadion, gepaart mit einer besonderen Atmosphäre“, sagte Hummels. Für die deutschen Fußballer ist Englands Fußball-Heiligtum aber ein Ort der regelmäßigen Freude. Kein aktueller Nationalspieler hat je eine DFB-Niederlage dort erlebt. 2013 (1:0) und 2007 (2:1) gab es unter Löw zwei Siege. Auch die letzte Partie vor dem Umbau wurde 2000 durch einen Distanz-Hammer von Didi Hamann gewonnen.

DER SCHIEDSRICHTER: Normalerweise ist der Name des Schiedsrichters in einem Testspiel nicht von großer Bedeutung. Auf den Polen Pawel Raczkowski werden die Augen aber besonders gerichtet sein. Als erster Referee eines deutschen Freundschaftsspiels kann er den zuletzt in der Bundesliga so heftig umstrittenen Videobeweis nutzen. Am Monitor sitzt sein Landsmann Pawel Gil – eine Premiere für den Fußball in England. (dpa)



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