Kombinierer Frenzel will Geschichte schreiben

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Eric Frenzel strebt den vierten Weltcup-Gesamtsieg in Serie an.Foto: Jon Olav Nesvold/dpa
Epoch Times27. November 2015
Die Saison ohne größere Höhepunkte wollen die Nordischen Kombinierer für eine ausgiebige Testphase nutzen. Eric Frenzel liebäugelt dennoch mit etwas Besonderem – dem vierten Weltcup-Gesamtsieg in Serie. Die größte Konkurrenz kommt dabei mit aus dem eigenen Team.

Eigentlich müsste Eric Frenzel tiefe Ringe unter den Augen haben. So wie das normalerweise vorkommt bei einem kleinen Baby im Haus und einem Achtjährigen, der den Vater beim Toben fordert. Doch der gerade 27 Jahre alt gewordene Olympiasieger und Weltmeister in der Nordischen Kombination wirkt vor dem Weltcup-Auftakt an diesem Wochenende im finnischen Kuusamo ausgeruht und topfit. „Wir haben das Glück, dass unser Jüngster genauso brav ist wie unser erster Sohn. Er schläft sehr viel, gönnt uns schon viel Ruhe in der Nacht“, erzählt der Ende September zum zweiten Mal Vater gewordene Frenzel.

Und so konnte er sich für die anstehende Saison ohne Titelkämpfe wieder akribisch vorbereiten. Unweit des Polarkreises hofft Frenzel deshalb auf einen gelungenen Einstand. Im tief verschneiten hohen Norden will der Sachse den Grundstein für seinen vierten Gesamt-Weltcupsieg nacheinander legen. Dieses Kunststück hat bisher nur der Finne Hannu Manninen geschafft. „Sicherlich ist es mein Ziel. Ich möchte das erreichen. Aber so etwas ist nicht planbar. Da muss man über eine lange Zeit auch gesundheitlich sehr fit und oben immer mit dabei sein“, sagt Frenzel.

Die größte Konkurrenz kommt neben dem Japaner Akito Watabe und den starken Norwegern vor allem aus dem eigenen Lager. Johannes Rydzek ist bei der Weltmeisterschaft im Februar in Falun mit vier Medaillen, davon zwei goldenen, schon aus dem großen Schatten von Frenzel getreten. Im Gesamt-Weltcup wurde er Dritter. In Fabian Rießle, Vierter im Vorjahr, ist ein weiterer DSV-Athlet heiß auf Podestplätze.

Eine Luxus-Konstellation, die allen gut tut und Stillstand verhindert. „Es gibt eine gesunde Konkurrenz. Wir pushen uns gegenseitig. Wir sind als Team noch ein Stück enger zusammengerückt. Davon profitieren wir alle“, erklärt Rydzek. Er selbst will in Kuusamo an seinen „grandiosen letzten Winter“ anknüpfen. „Da werden die Weichen gestellt. Ein gutes Ergebnis gibt Selbstvertrauen und kann was ins Rollen bringen. Es muss kein Superergebnis werden, aber es sollte auch kein Vollausfall sein“, sagt der 23-Jährige.

Eine Stallorder gibt es übrigens nicht. Bundestrainer Hermann Weinbuch lässt seinem Top-Trio freien Lauf. „Jetzt ist es ein Dreispitz geworden. Unser Anspruch ist es, auf das Podest zu laufen und auch in diesem Winter ein Wort im Gesamtweltcup und in der Nationenwertung mitzureden“, formuliert er das Ziel.

Druck übt er nicht aus. „Wir gehen es nicht verbissen an. Ich denke, das wäre der falsche Weg. Für mich ist wichtig, dass wir uns weiter entwickeln, dass die Jungs Spaß haben und wir auch weiter Rennen gewinnen können. Ob das am Ende reicht? Es wäre schön“, sagt der Erfolgscoach.

Natürlich wird man an Siegen gemessen. Das ist Weinbuch klar. Daher hat er in der Vorbereitung Neues ausprobiert, ist andere Trainingswege gegangen. Dennoch soll dieses Jahr vor allem der Konsolidierung im Hinblick auf die Weltmeisterschaften 2017 in Lahti und die Olympischen Winterspiele 2018 in Pyeongchang dienen.

Frenzel und Rießle haben viel an ihren Sprüngen getüftelt, Rydzek hingegen die Intensität etwas herausgenommen. „Nach der Saison kann man einen Schnitt machen und schauen, ob der eingeschlagene Weg der richtige ist oder ob noch nachjustiert werden muss“, meint Frenzel.

(dpa)

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