Meppener Vorfreude auf Toni Schumacher: Ich bin dabei

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Toni Schumacher reist nun doch nach Meppen.Foto: Rolf Vennenbernd/dpa
Epoch Times5. August 2015

Meppen (dpa) – Toni Schumacher hat keine Wahl mehr. Der Vizepräsident des 1. FC Köln muss jetzt doch nach Meppen kommen. In der ersten Runde des DFB-Pokals gastieren die Rheinländer am Samstag (15.30 Uhr) ausgerechnet beim Viertligisten.

Im Jahr 1988 wehrte sich der damalige Torhüter des FC Schalke 04 noch gegen das Emsland. „Ich spiele doch nicht in Meppen, da gehe ich lieber in die Türkei“, sagte Schumacher und wechselte daraufhin vom Absteiger aus Gelsenkirchen zu Fenerbahce Istanbul.

Ein Satz mit großer Auswirkung. „Die abwertenden Aussagen haben dafür gesorgt, dass die ohnehin vernetzte Region komplett zusammengehalten hatte“, erklärte Dieter Barlage, Vorstandsmitglied des SV Meppen. Für Vereine, die im Bundesliga-Abstiegskampf standen, sorgte der Name Meppen für schlaflose Nächte. Spiele in der Fußball-Provinz sollten unbedingt vermieden werden.

Schumacher hat für das Pokalspiel fest zugesagt. „Die Tour werde ich mir nicht entgehen lassen, da bin ich dabei“, sagte der frühere Nationaltorhüter dem Kölner „Express“. „Ich weiß selbst nicht mehr, wie ich damals auf Meppen kam – aber irgendwie war das für mich die personifizierte Zweitklassigkeit.“ Kurios: Kurz nach dem Spruch stand vor dem Haus des heute 61-Jährigen ein Lkw mit der Aufschrift: Meppen grüßt Toni Schumacher.

Von Seiten der Gastgeber gibt es keine Misstöne zu den Schumacher-Aussagen. Im Gegenteil. Eine Region freut sich auf den ehemaligen Nationalkeeper und Europameister von 1980. „Eine tolle Sache. Wir planen, in der Halbzeit ein Interview mit ihm im Stadion zu führen“, kündigte Barlage an. Ein Wiedersehen soll es auch mit dem Spediteur geben, der den Lkw damals nach Köln hat fahren lassen.

„Sie haben damals einen Superjob gemacht, waren das kleine gallische Dorf im Profifußball“, erinnerte sich Schumacher. In der Saison 1994/95 klopfte Meppen sogar an die Bundesliga-Tür. Doch der Mannschaft um Stürmer Rainer Rauffmann fehlten am Ende zwei Zähler.

Die guten Zeiten sind allerdings schon lange vorbei. Längst ist der Club von der Landkarte des Profi-Fußballs verschwunden. Geblieben ist der Schumacher-Spruch, eine treue Anhängerschaft und die Erinnerung an Diego Maradona. Der absolvierte 1982 beim Testspiel des FC Barcelona ausgerechnet in Meppen sein Europa-Debüt – vor 22 000 Fans im völlig überfüllten Stadion.

Zwischenzeitlich kickte der SVM nur noch fünftklassig. „Im Erfolg wurden damals Fehler gemacht“, erklärte Barlage. „Man hat die sportliche Panik vor die finanziellen Bedürfnisse gestellt.“ Es folgte Anfang 2000 fast der Bankrott des Clubs. Seit 2008 geht es dem Verein dank Unterstützung der regionalen Wirtschaft wieder besser. Derzeit spielt Meppen in der Regionalliga Nord. Dort gilt die Mannschaft von Trainer Christian Neidhart als Aufstiegskandidat.

„’Schuldenfrei in Liga drei‘ heißt unser Motto“, betonte Barlage. Da kommt der DFB-Pokal goldrichtig. Erstmals nach 16 Jahren haben sich die Emsländer wieder für die erste Hauptrunde qualifiziert. Durch feste Einnahmen in Höhe von 140 000 Euro konnte die Mannschaft bereits verstärkt werden. „Und wer weiß, in einem Spiel ist auch gegen Profi-Mannschaften alles möglich“, sagte Barlage. 



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