Missklang beim Einstand von Bundestrainer Prokop

Premiere für Sigurdsson-Nachfolger Prokop. Der neue Bundestrainer betreut erstmals das deutsche Team. In zwei Spielen geht es gegen Schweden. Kritisiert wird jedoch die Terminplanung.
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Der Einstand von Christian Prokop (r) als Handball-Bundestrainer ist an große Erwartungen geknüpft.Foto: Axel Heimken/dpa
Epoch Times17. März 2017

Der Einstand von Christian Prokop als Handball-Bundestrainer ist an große Erwartungen geknüpft, wird aber auch von Misstönen begleitet. Spieler und Trainer kritisieren die zusätzlichen Belastung am Wochenende.

Am Samstag treten die Männer um 14.00 Uhr in Göteborg gegen Schweden an, zwei Stunden später folgen die deutschen Frauen gegen die Skandinavierinnen. Anschließend geht es mit dem Charterflieger zurück nach Hamburg, wo am Sonntag der „Tag des Handballs“ mit den Rückspielen gefeiert wird: um 14.30 Uhr die Frauen, um 17.30 Uhr die Männer. Ein strammes Programm.

„Zwei Spiele in zwei Tagen sind krass“, sagt Nationalspieler Patrick Groetzki. „Das finde ich nicht zeitgemäß.“ Der Rechtsaußen knöpft sich die Verantwortlichen für die Terminhatz vor: „Ein bisschen darüber nachgedacht, dann wird man auch merken, dass es immer nur auf dem Rücken der Spieler ausgetragen wird.“ Patrick Wiencek stöhnt: „Für uns Spieler ist es eine Katastrophe.“

Groetzki und Wiencek haben Glück. Die Auswahlakteure von den Rhein-Neckar Löwen (Groetzki, Hendrik Pekeler) und dem THW Kiel (Andreas Wolff, Patrick Wiencek, Rune Dahmke) wurden von Prokop befreit. Beide Teams stehen unmittelbar vor dem Achtelfinale in der Champions League und ächzen unter den Belastungen der vergangenen Wochen. Seit der WM im Januar gibt es nur noch englische Wochen. Deshalb haben auch Kapitän Uwe Gensheimer (Paris Saint-Germain) und Rechtsaußen Tobias Reichmann (Kielce) abgewunken.

„Wir brauchen den Schulterschluss mit den Vereinen“, mahnt Prokop und wirbt für ein Miteinander. Der Nachfolger von Dagur Sigurdsson kann für die unglückliche Terminplanung nichts, muss aber unter den Folgen leiden. „Aber das ist auch eine Chance. So kann er Spieler aus der zweiten und dritten Reihe testen“, betont Mark Schober, Generalsekretär des Deutschen Handballbundes (DHB).

„Die Spiele liegen eigentlich in einem nicht zu verantwortenden Zeitraum“, klagt auch Frauen-Trainer Michael Biegler. Festgelegt wurden die Termine vor zwei Jahren. „Da waren wir noch nicht Europameister, kamen nur über eine Wildcard zur WM. Alle waren sich einig: Wir müssen die Nationalmannschaft stärken, auch über zusätzlich Termine“, sagt Bundesliga-Geschäftsführer Frank Bohmann und räumt ein: „Im Nachhinein ist man immer schlauer. Ob zwei Spiele in zwei Tagen der goldene Weg sind, muss man natürlich fragen.“

Paradox: Die schwedische Auswahl soll sich fast ausschließlich aus Bundesliga-Spielern rekrutieren. Grund: In Schweden setzt die heimische Top-Liga Eliteserien ihren Betrieb unbeeindruckt von den Länderspielen fort. Auch einigen in der Bundesliga beschäftigten Schweden wird es zu viel. Die THW-Profis Niclas Ekberg und Lukas Nilsson sowie Löwen-Spieler Mikael Appelgren sagten ebenfalls ab.

Der DHB will sich seinen „Tag des Handballs“ nicht verderben lassen. „Den richtigen Zeitpunkt wirst du nie finden. Es ist völliger Unsinn, von einem Tag der Funktionäre zu sprechen“, meinte Vizepräsident Bob Hanning. „Weder Deutschland noch Schweden wird mit seinen besten Spielern antreten“, entgegnet Schwedens Ex-Nationalkeeper Mattias Andersson in der Zeitung „Flensborg Avis“. Wem bringt es also noch etwas? Doch nur den Funktionären und Verbänden.“ (dpa)



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