Pechstein Vierte – Auch Beckert verpasst WM-Podest

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Claudia Pechstein lief bei der WM über die 3000 Meter auf Platz vier.Foto: Tobias Hase/dpa
Epoch Times11. Februar 2016
Claudia Pechstein hustete wie wild in der Mixed Zone, doch ein verschmitztes Lächeln überzog ihr Gesicht. Zum Auftakt der Eisschnelllauf-WM im russischen Kolomna ist der 43 Jahre alten Berlinerin fast ein Überraschungs-Sprung auf das Podest gelungen.

Seit zwei Wochen von einem hartnäckigen Husten gequält, schaffte die Olympiasiegerin auf Rang vier über 3000 Meter in 4:05,09 Minuten die kaum für möglich gehaltene beste Saisonplatzierung.

Patrick Beckert schüttelte hingegen den Kopf und pustete tief durch. Auch der andere deutsche Hoffnungsträger verfehlte den Platz auf dem Siegertreppchen nur knapp. Über 10 000 Meter musste sich der Erfurter in 13:09,42 Minuten mit dem vierten Platz zufrieden geben. „Das war gut, aber nicht sehr gut. Ich muss akzeptieren, dass heute drei besser waren“, sagte der Thüringer ein wenig traurig.

„Scheiße: Das ist die schlimmste Platzierung, die ein Athlet haben kann“, entfuhr es Pechsteins neuem Trainer Peter Mueller. Doch dann stellte der US-Amerikaner klar: „Das war ein Riesenlauf von ihr, angesichts der gesundheitlichen Probleme. Und es gibt uns Hoffnung für das Rennen über 5000 Meter am Freitag.“ Pechstein, die gleich nach dem Rennen wie üblich zur Doping-Kontrolle gebeten wurde, fügte schmunzelnd hinzu: „Heute habe ich einige hinter mir gelassen, die sich sicher wähnten, vor mit zu landen. Mit der besten Platzierung in diesem Winter darf ich wohl zufrieden sein.“ 

Die Favoriten Martina Sablikova und Sven Kramer waren auf den langen Strecken eine Klasse für sich. Die Tschechin siegte in 4:03,05 Minuten und rückte mit ihrem 14. WM-Titel der Rekordweltmeisterin Gunda Niemann-Stirnemann aus Erfurt (19) wieder ein Stück näher.

Zuvor war auch Kramer vor rund 6000 Zuschauern in Bahnrekordzeit von 12:56,77 Minuten seiner Rolle gerecht geworden und holte sich zum vierten Mal die Goldmedaille über 10 000 Meter. Damit baute der „fliegende Holländer“ seine Position als Rekordweltmeister mit dem insgesamt 23. WM-Titel aus. Silber ging an Weltrekordler Ted-Jan Bloemen aus Kanada (12:59,69), Bronze an den Niederländer Erik Jan Kooiman (13:02,15).

Moritz Geisreiter belegte in 13:12,48 Minuten Rang sechs. „Mit der Zeit bin ich ganz zufrieden, auch mit dem Platz kann ich gut leben“, gab der Inzeller zu, genau seinen Zielplatz erreicht zu haben. „Aber um noch schneller zu sein, hat die Explosion auf den letzten Runden gefehlt.“

Patrick Beckert hatte genau diesen WM-Einlauf schon im Vorfeld befürchtet. „Ich war so schnell wie noch nie bei einem Großereignis, aber der fast 30 Jahre alte Ted-Jan Bloemen hat noch größere Sprünge gemacht“, sagte Beckert, der auf den letzten vier Runden immer schneller wurde und das Feld von hinten aufrollte. Allerdings hatte er auf den ersten Runden zuviel Zeit auf die drei Spitzenkönner eingebüßt. Bloemen war erst vor zwei Jahren aus den Niederlanden nach Kanada gewechselt und wird daher von Beckert als „Holländer im Dress von Kanada“, bezeichnet.

„Ich wollte eigentlich die ersten Runden schneller angehen, aber dann habe gemerkt: Das wird sehr, sehr schwer heute. Also bin ich lieber konstant durchgelaufen, bevor ich wie andere auf der Strecke einbreche“, meinte Beckert nach dem direkten Duell gegen Kanadier äußerlich gelassen. Am Samstag hat der Thüringer über 5000 Meter eine weitere Medaillen-Chance.

(dpa)

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