Reizvolle Pokalduelle: Amateurclubs fordern Bundesligisten

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Im DFB-Pokal kommt es öfter zu Duellen zwischen Amateur- und Proficlubs.Foto: Daniel Naupold/dpa
Epoch Times19. August 2016
Pflichtspielauftakt für die Bundesligisten, Spiel des Jahres für die unterklassigen Vereine. Gleich neun Amateurclubs hoffen in der ersten DFB-Pokalrunde von Samstag bis Montag auf die Sensation.

Eine Woche vor dem Start der Fußball-Bundesliga wollen die Favoriten indes erfolgreiche Generalproben absolvieren und einen Fehlritt unbedingt vermeiden.

Besonders im Fokus stehen die Partien des FC Schalke 04 mit dem neuen Trainer Markus Weinzierl beim südbadischen Verbandsligisten FC 08 Villingen und des 1. FC Köln beim Berliner Pokalsieger BFC Preussen. Schließlich müssen die Traditionsvereine bei Clubs aus der 6. Liga antreten. Weinzierl will trotz einiger Personalprobleme nichts dem Zufall überlassen und bei seinem Pflichtspieldebüt mit den Königsblauen am Samstag im Freiburger Schwarzwaldstadion seine bestmögliche Elf aufbieten. „Wir wollen souverän in die zweite Runde einziehen“, sagte Weinzierl.

Sein Trainerkollege, Villingens Coach Jago Maric, spielte einst gemeinsam mit Weinzierl bei den Stuttgarter Kickers. Er fordert Mut und Spaß von seinen Spielern, schätzt die Siegchancen aber realistisch ein: „Wir wollen nicht zu früh in Rückstand geraten und brauchen einen überragenden Tag.“

Auch ohne Olympia-Torwart Timo Horn sowie seinem verletzten Vertreter Thomas Kessler sollte Köln beim BFC Preussen ein Erfolg gelingen. FC-Trainer Peter Stöger vertraut dem 20 Jahre alte Sven Müller bei dessen Pflichtspielpremiere. „Für unseren Gegner ist die Partie der Höhepunkt der Saison, für uns der Einstieg in eine wichtige Meisterschaft. Wir nehmen die Aufgabe ernst und unterschätzen niemanden“, sagte Stöger, der die Berliner sogar beobachten ließ.

„Ich habe schon Pferde vor der Apotheke kotzen sehen. In diesem Wettbewerb ist alles möglich“, sagte Preussen-Trainer Andreas Mittelstädt. Darüber hinaus kritisierte er den Deutschen Fußball-Bund für dessen Umgang mit unterklassigen Teams. „Was alles gemacht werden muss, damit man überhaupt spielen darf – das ist ja Wahnsinn, das ist verrückt. Es entscheiden halt auch Leute, die selbst noch nie eine Turnhose anhatten, sondern nur ihren Schlips“, sagte Mittelstädt dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Online-Ausgabe). Wegen der DFB-Auflagen können die Preussen nicht ihr eigenes Stadion nutzen, sondern müssen in das Zweitliga-Domizil des Nachbarn Union Berlin in die Alte Försterei umziehen.

Auf verlorenem Posten dürfte der Pfälzer Oberligist SC Hauenstein gegen Champions-League-Teilnehmer Bayer Leverkusen stehen. Auch wenn es für den Pokalneuling, der im Vorjahr noch von Jürgen Kohler trainiert wurde, das größte Spiel der Clubgeschichte ist.

Groß ist die Vorfreude auf hochkarätige Konkurrenz auch bei den Regionalligisten SV Drochtersen/Assel (gegen Borussia Mönchengladbach), SV Babelsberg (SC Freiburg), SpVgg. Unterhaching (Mainz 05) sowie 1. FC Germania Egestorf/Langreder aus Niedersachsen, der 1899 Hoffenheim empfängt. Erst am Montag steht Borussia Dortmund bei Eintracht Trier auf dem Prüfstand.

Eine lockeren Trainer-Einstand sollte Norbert Meier mit dem SV Darmstadt feiern. Schließlich kickt der Bremer SV in der 5. Liga. Vor komplizierten Aufgaben bei ihren Pflichtspieldebüts stehen Ralph Hasenhüttl mit Bundesligaaufsteiger RB Leipzig im Ostduell beim Zweitligisten Dynamo Dresden und Markus Kauczinski mit dem FC Ingolstadt beim Zweitligisten Erzgebirge Aue. „Wir wissen, was zu tun ist und wie wir auftreten müssen, um etwas mitzunehmen. Wir wollen in die nächste Runde“, sagte Hasenhüttl vor dem brisanten Duell in Dresden, das wegen der Rivalität der Fanlager als Hochsicherheitsspiel eingestuft wurde.

Fünf Bundesligisten müssen bei ambitionierten Drittligaclubs antreten. Entsprechend groß ist die Stolpergefahr für den VfL Wolfsburg, der noch auf Stareinkauf Mario Gomez verzichten muss, sowie Werder Bremen, Eintracht Frankfurt, den Hamburger SV oder Hertha BSC. Bei den Berlinern herrscht angesichts der schwachen Testspiele und dem frühen Aus in der Europa-League-Qualifikation vor der Partie bei Jahn Regensburg bereits Alarmstimmung. „Wir dürfen Regenburg keine Hoffnung machen“, sagte Hertha-Coach Pal Dardai, „sonst wird es schwierig“.

(dpa)

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