Sturz von WM-Spitze: Vettel warnt vor «Panik»

War das ein Schlüsselmoment im WM-Zweikampf? Sebastian Vettel stürzt von der WM-Spitze und muss nun Lewis Hamilton jagen. Der Brite geht in seiner Rolle als «Schurke» auf. Der Deutsche warnt vor Panik. Die Scuderia muss mit einer neuen Rolle klarkommen.
Titelbild
Sebastian Vettel kam in Monza hinter Lewis Hamilton als Zweiter ins Ziel.Foto: Luca Bruno/dpa
Epoch Times4. September 2017

Nach Sebastian Vettels erstmaligem Sturz von der WM-Spitze in dieser Formel-1-Saison genoss Lewis Hamilton seine Rolle als Monza-Bösewicht sichtlich.

Sein deutscher Titelrivale mimte nach der Mercedes-Lektion im Ferrari-Mekka indes den Motivator und Seelenflüsterer. „Ferrari muss ganz vorne sein und Ferrari muss an der Spitze von allem sein“, versicherte der Deutsche nach dem beeindruckenden Erfolg seines Titelrivalen beim Scuderia-Heimspiel und beschwichtigte, man müsse „keine Panik verstreuen“. Vettel gab sich „nicht zu besorgt“ und freute sich „schon auf die nächsten Rennen.“

Hamilton genoss seinen 59. Grand-Prix-Erfolg und genehmigte sich erstmal eine ordentliche Portion Eiscreme. Erstmals in dieser Saison und ausgerechnet beim 70. Geburtstag von Ferrari konnte mit ihm ein Pilot einen zweiten Sieg nacheinander feiern. Mit drei Punkten liegt der Mercedes-Mann nun in der WM-Wertung vor Vettel.

Selbst Pfiffe der frenetischen Ferrari-Fans konnte Hamilton da bestens verkraften. „Unweigerlich wirst du hier der Bösewicht, wenn du die Ferraris stoppst“, räumte er ein und schien die ihm zugewiesene Rolle auch zu genießen. Manchmal sei er sogar „richtig froh, der Bösewicht zu sein und mich kümmert das auch nicht. Ich versuche, respektvoll zu bleiben und bewundere ihre Leidenschaft.“ Manchmal kämen ihm die Anhänger in Italien „eher wie Fußballfans vor, die aggressiven unter ihnen“, schob er hinterher.

Hamilton beschrieb die Übernahme der WM-Führung beim Europa-Finale als „stärkendes Gefühl“. Sein Plan nach der Demonstration der Stärke sei es nun für die nächsten Rennen „zu versuchen, sie auszubauen.“ Der Titelkampf werde aber „wirklich eng“ bleiben. Vettel und Ferrari müssen sich indes nach 161 Tagen an der Spitze der Fahrerwertung mit der Rolle des Jägers anfreunden.

Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff erkannte auf dem Hochgeschwindigkeitskurs vor den Toren Mailands, der nun schon seit vier Jahren fest in der Hand der Silberpfeile ist, nicht zwingend eine Überlegenheit seines Rennstalls.

„Für mich sieht es so aus, als ob Ferrari an diesem Wochenende irgendwie einen Schritt nach hinten gemacht hat. Wir waren sehr solide, aber zugleich haben sie nicht die Leistung abgerufen, wie es jeder erwartet hat“, erläuterte der Österreicher. Der Aufbruch nach Übersee in zwei Wochen könne schon wieder ein anderes Bild abgeben. „Singapur kann schon wieder ganz anders laufen und gegen uns laufen. Es geht darum, kühlen Kopf zu bewahren.“

Ferrari-Patron Sergio Marchionne verbarg seine Emotionen dagegen nicht und verhehlte seinen Frust nach der verdorbenen Heim-Party beim Grand Prix von Italien nicht. „Wir haben versagt, wir haben Monza unterschätzt“, ätzte Marchionne.

Vettel wiegelte nach seinem dritten Platz ab. „Es gibt viel zu tun, wir haben aber die richtigen Leute und wissen, was wir tun müssen“, betonte der 30-Jährige. „Nach dem Podium, nach der Stimmung bin ich voller Hoffnung und freue mich auf die nächsten Rennen. Es kommen Strecken, die ich eigentlich alle gerne habe.“ (dpa)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion