Tedesco-Tänzchen nach Schalkes Sprung auf Platz zwei

Nach dem Sprung auf Platz zwei träumen die Schalke-Fans schon von der Champions League. Für Manager Heidel ist es eine «sehr schöne Momentaufnahme». Trainer Tedesco tanzt und warnt.
Titelbild
Schalke-Trainer Domenico Tedesco freute sich emotional über den 3:2-Sieg gegen Augsburg.Foto: Ina Fassbender/dpa
Epoch Times14. Dezember 2017

An sein kleines Tänzchen mit wild fuchtelnden Armen nach dem Schlusspfiff konnte sich Domenico Tedesco später kaum erinnern. „Wirklich?“, fragte der stets besonnene und kontrollierte Trainer des FC Schalke 04 nach dem 3:2 (1:0)-Sieg gegen den FC Augsburg.

„Das muss ich mir erstmal im Fernsehen anschauen.“ Typisch Tedesco. Manager Christian Heidel nannte ihn scherzhaft ein „Emotionsbündel“: „Das muss er rauslassen. Das ist doch schöner, als wenn er verkniffen am Seitenrand steht.“

Die ausgelassene Freude beim Revierclub ist verständlich. Seit zehn Bundesligaspielen ohne Niederlage, Sprung auf Tabellenplatz zwei hinter Bayern München und vor dem Hinrunden-Abschluss so viele Punkte (29) wie seit sechs Jahren nicht (31/Saison 2011/12) – eine fast optimale Ausbeute.

Dabei hätte die Elf nach Toren von Franco Di Santo per Hacke (44.) und Guido Burgstaller (47.) den geduldig erarbeiteten 2:0-Vorsprung fast noch verspielt. Die in der ersten Hälfte diszipliniert, aber nach vorn harmlosen Ausburger kamen durch Caiuby (64.) und Michael Gregoritsch (79./Foulelfmeter) noch zum Ausgleich, ehe Daniel Caligiuri (83./Foulelfmeter) die Partie entschied. So konnte der FCA auch im siebten Anlauf auf Schalke (ein Remis) nicht gewinnen und trat frustriert die Heimreise an. „Es ist bitter, aber die Niederlage wird uns nicht umwerfen. Daraus müssen wir lernen und uns in einigen Situationen cleverer verhalten“, sagte Trainer Manuel Baum.

Für Heidel ist Rang zwei „eine sehr schöne Momentaufnahme“. Man stehe nicht zu Unrecht so weit oben. „Die Tabelle lügt nie. Aber es ist erst der 16. Spieltag, dafür können wir uns nichts kaufen“, sagte der Manager. Mit Blick auf die Partie am Samstag in Frankfurt und das Pokal-Achtelfinale gegen Köln am kommenden Dienstag fügte er an: „Wenn wir die beiden Spiele erfolgreich gestalten, war es eine sehr gute Hinrunde in allen Belangen.“

Vater des Erfolgs ist Tedesco. Mit dem 32 Jahre alten Fußballlehrer macht die Mannschaft ohne große Stars das Maximale aus ihren Möglichkeiten. Eine seiner besten Entscheidungen war, Max Meyer in das defensive Mittelfeld zu beordern. Mit ihm auf der Sechs ging noch kein Spiel verloren. Auch der wochenlange Ausfall von Leon Goretzka wurde bisher gut kompensiert.

Das Team wirkt taktisch gereift, spielt mal clever und geduldig (wie in der ersten Hälfte) und findet fast in jeder kritischen Situation die richtige Antwort. Selbst nach aussichtslosen Rückständen wie beim 0:4 in Dortmund zur Halbzeit (Endstand 4:4) gibt sie nicht auf. „Es zeigt, dass der Plan des Trainers zum größten Teil erfolgreich ist“, lobte Heidel. Zudem hat Schalke, anders als andere Spitzenteams, keine Zusatzbelastungen durch Europacupeinsätze und strapaziöse Reisen. Als Bayern-Jäger sieht sich die Revierelf aber nicht. „Die spielen in einer Liga für sich“, sagte Caligiuri.

Kapitän Ralf Fährmann sprach von einem „absoluten Charakter-Sieg“. Zwischendurch habe man „den Zugriff verloren“ und „gezittert“, aber wieder den „nächsten Schritt“ gemacht. Tedesco geht es ausschließlich um die Entwicklung der Mannschaft und der einzelnen Spieler. „Die Tabelle interessiert mich überhaupt nicht“, betonte er erneut.

Er weiß, dass sein Team nicht im Hurrastil durch die Liga marschiert. „Wir gewinnen durch Mentalität und harte Arbeit. Es ist unfassbar eng da oben. Man kriegt nichts geschenkt“, mahnt der Deutsch-Italiener. Er achtet streng darauf, dass keiner die Bodenhaftung verliert. „Die Fans dürfen träumen, solange wir nicht anfangen zu träumen.“ (dpa)



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