Wilde Generalprobe für Leipzig – Hasenhüttl: «Bisschen grün»

Im Stile einer echten Spitzenmannschaft trat RB Leipzig diesmal nicht auf. Trotz zweimaliger Führung und fast 40-minütiger Überzahl reichte es in Leverkusen nur zum 2:2. Das macht nur bedingt Mut für den Gruppen-Endspurt in der Champions League.
Titelbild
Leipzigs Trainer Ralph Hasenhüttl in Leverkusen an der Seitenlinie.Foto: Marius Becker/dpa
Epoch Times19. November 2017

Zwei Elfmeter, ein Platzverweis, kein Sieger – mit der wilden Generalprobe für die Champions League wollte sich Ralph Hasenhüttl erst gar nicht lange aufhalten. Schon kurz nach dem 2:2 (1:1) in Leverkusen nahm der Leipziger Trainer die nächste Partie ins Visier.

Den durchwachsenen Bundesliga-Auftritt seiner Mannschaft wertete er nur bedingt als Mutmacher für die knifflige Aufgabe am Dienstag: „In Monaco müssen wir gewinnen, da reicht ein 2:2 nicht. Da dürfen wir solche Geschenke nicht machen und solche Spiele aus der Hand geben.“

Zwar konnte der Fußball-Lehrer mit dem Remis gegen die starke Werkself eigentlich gut leben, trauerte aber der vertanen Chance zur Festigung des zweiten Tabellenplatzes nach. Gleich zweimal ging sein Team nach den Elfmetertoren von Timo Werner (13. Minute) und Emil Forsberg (54.) in Führung, schlug daraus am Ende jedoch zu wenig Kapital. Das war vor allem deshalb ärgerlich, weil die Leverkusener nach dem Platzverweis für Benjamin Henrichs (52.) fast eine ganze Halbzeit in Unterzahl spielen mussten. „Mit elf gegen zehn ist das schon bitter, wenn man den Sieg nicht mit nach Hause nimmt“, klagte Torschütze Werner, „dumm war, wie wir die Gegentore bekommen haben.“

Zwar bleiben die Sachsen erster Verfolger des FC Bayern, verspielten die Tuchfühlung zum Tabellenführer aber leichtfertig. Fragen nach dem bereits auf sechs Zähler angewachsenen Rückstand ließen Hasenhüttl jedoch kalt. „Auf die Tabelle guckt ihr mehr als ich“, entgegnete er den Medienvertretern, „für mich ist es nicht so entscheidend wie für euch, dass wir ein paar Punkte hinter Bayern sind.“ Ähnlich sah es Abwehrspieler Willi Orban: „Es ist nicht unsere Aufgabe, denen immer Druck zu machen. Wir müssen schauen, dass wir reifer werden.“

Tatsächlich mangelte es den Leipzigern in Leverkusen an jener Reife, die eine stabile Spitzenmannschaft in solchen Situationen auszeichnet. „Vor dem Spiel hätte ich den Punkt unterschrieben. Nach dem Spiel tue ich mich schwer damit, weil die Chance da war, den Sack zuzumachen“, kommentierte Hasenhüttl, „bei Überzahl sind wir noch ein bisschen grün. In Sachen Entwicklungsschritten fehlt uns noch etwas.“ Nach Meinung von Orban kostete der verpasste Sieg jedoch kein Selbstvertrauen: „Wir gehen trotzdem mit breiter Brust in das Spiel gegen Monaco. Wir wollen da alles raushauen und dort gewinnen.“

Das Lob von Hasenhüttl für Leverkusen, der das Team von Heiko Herrlich als „Champions-League-Kandidaten“ bezeichnete, kam nicht von ungefähr. Nach dürftigem Start kämpften sich die Leverkusener zurück in die Partie. Leon Patrick Bailey (44.) und Kevin Volland (74.) trafen zum verdienten Remis. Vor allem die Art und Weise wie das Team auf den Platzverweis für Benjamin Henrichs nach einem Handspiel reagierte, nötigte Respekt ab. „Tolle Leistung, tolle Moral und tolle Mentalität“, lobte Bayer-Coach Herrlich, „ich habe bis zum Schluss daran geglaubt, dass wir sogar noch gewinnen können.“

Herrlich hatte allen Grund für Stolz. Der Platzverweis für Henrichs schien seine Mannschaft sogar noch zu beflügeln. Denn danach erspielte sie sich mehr Chancen als die Leipziger. Seit immerhin acht Pflichtspielen ist Bayer mittlerweile ungeschlagen und scheint auf gutem Weg auf einen Europapokal-Platz. „Wir haben ein überragendes Spiel gemacht, brutal als Mannschaft zusammengehalten“, befand Abwehrspieler Jonathan Tah, „da wo die stehen, können wir auch stehen. Wir haben das Potenzial.“ (dpa)



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