Experten: Deutschland muss Chancen beim intelligenten Zuhause nutzen

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Das Display zeigt den momentanen Energieverbrauch eines "Smart Homes", einem vernetzten Zuhause.Foto: Thalia Engel/dpa
Epoch Times24. November 2015
Politik und Wirtschaft sehen im Internet der Dinge einen bedeutenden Wachstumstreiber im Zuge der Digitalisierung.

Besonders bei Lösungen für das intelligente Heim steckt nach einhelliger Auffassung noch viel Potenzial. Der Markt für das sogenannte Connected Living sei noch nicht verteilt, sagte Wolf-Dieter Lukas, Ministerialdirektor beim Bundesministerium für Bildung und Forschung. Deutschland habe gute Chancen, sich einen guten Anteil am Weltmarkt zu sichern.

Vertreter aus Wirtschaft und Politik diskutieren auf der „Connected Living ConnFerence“ noch bis Mittwoch in Berlin über Chancen und Herausforderungen bei der Ausgestaltung des vernetzten Zuhauses.

Deutschland dürfe bei zentralen Anwendungen für das intelligente Zuhause das Feld nicht Anbietern wie Apple oder Google überlassen, sagte Ingeborg Esser, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen. „Wir wollen die Datenhoheit in den Häusern behalten“, sagte Esser. Als mögliche Szenarien der Zukunft nannte Esser etwa Portale für Instandsetzung oder die Wohnungsabnahme oder Plattformen, mit deren Hilfe Energie dezentral erzeugt und zeitversetzt genutzt werden kann.

Deutschland sei zum Beispiel führend, wenn es um Datenschutzlösungen gehe, sagte Lukas. „Die Bürger müssen selbst Herr ihrer eigenen Daten sein.“

Bei entsprechenden Lösungen habe Deutschland einen gewissen Vorsprung gegenüber den USA. Das habe sich zum Beispiel auch daran gezeigt, dass ein amerikanisches Unternehmen wie Microsoft künftig seinen Cloud-Kunden anbietet, ihre Daten in Deutschland zu verwalten. Die Telekom betreibe in Biere bei Magdeburg für solche sicheren Lösungen ein eigenes Datencenter, betonte Telekom-Manager Wolfgang Metze.

Zum Schutz der Datenhoheit der Nutzer gebe es zum Beispiel Lösungen aus Deutschland, um gesammelte Daten in einem intelligenten Haushalt mit einer Art Fingerprint zu versehen, sagte Lukas. So könnten bestimmte Verbrauchsdaten etwa an den Energieversorger weitergeleitet werden, ohne dass dieser daraus auch weitere Informationen etwa über die Vorlieben bei der Filmauswahl am Fernseher des Nutzers herauslesen kann.

Noch haben intelligente Lösungen zur Steuerung von Heizung, Stromversorgung oder Sicherheitssystem über das Smartphone den Massenmarkt bei weitem nicht erreicht. Nach Angaben von Metze nutzen laut GfK derzeit maximal 5 Prozent der Menschen in Deutschland solche Lösungen. Bei 71 Prozent gebe es aber großes Interesse, 22 Prozent der Menschen sind solchen Lösungen gegenüber zumindest aufgeschlossen. „Wir sehen ein Riesenpotenzial für das Smart Home.“

Ein wichtiger Faktor sei bei der Entwicklung aber auch, dass die Anwendungen von den Menschen gern genutzt werden, sagte Lukas. Als Beispiel nannte er das iPad von Apple. Die Systeme sollten dem Nutzer eine intelligente Hilfe sein, ohne dass er eine dicke Bedienungsanleitung durcharbeiten muss. Dafür dürften die Lösungen nicht an fehlenden Standards oder Schnittstellen scheitern – wie ein Navi im Auto, das mit der Navi-App im Smartphone nicht kommuniziert. „Von der Unterhaltungselektronik kann man lernen, dass es in diesem Bereich noch viel Potenzial gibt.“

(dpa)

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