Das Zeitalter der Dummheit

The Age of Stupid – Ein Film auch für Skeptiker des Klimawandels durch CO2
Titelbild
Foto: Filmszene
Von 5. Juni 2010

Sydney brennt, London steht unter Wasser, Las Vegas liegt unter Wüstensand begraben, die Arktis ist geschmolzen. Im Jahr 2055 sitzt der letzte überlebende Mensch (gespielt von Pete Postlethwaite) in einem trostlosen, hoch technisierten Turm vor der Küste Norwegens: das Weltarchiv. Es enthält von jeder Tierart der Erde ein konserviertes Exemplar, jedes Buch, das je geschrieben wurde, sowie Dokumentarfilme und Nachrichten. Mit unnachahmlich betrübter Miene erzählt der Mann, dass die Menschen sehenden Auges in die Katastrophe rannten, obwohl sie sie noch hätten abwenden können. Wie es dazu kam, zeigt er auf einem futuristischen Bildschirm durch ein paar Filme aus seinem Archiv.

Ressourcen-Hunger

Wer weder erhobene Zeigefinger mag, noch an den von Menschen gemachten Klimawandel durch CO2 glaubt, hat jetzt vielleicht wenig Lust, sich den Film (weiter) anzusehen. Doch obwohl die britische Regisseurin Franny Armstrong darauf abzielt, die Menschen aufzurütteln, weniger CO2 zu emittieren, lohnt sich auch der Film für jene, die in CO2 kein gefährliches Klimagas sehen. Nein, nicht, weil sie am Ende des Film vom Gegenteil überzeugt sein werden. Sondern weil die folgenden Bilder sich weniger auf rauchende Schornsteine und Auspuffrohre fokussieren, sondern den ganze Wahnsinn unseres enormen Öl- und Ressourcen-Hungers dokumentieren. Ebenso die Unmöglichkeit des ewigen Strebens nach Wachstum und die rücksichtslose Vergiftung der Erde. Das fortgeführt würde so oder so ein böses Ende nehmen: neben der Klimakatastrophe gibt es noch die Option einer durch und durch verseuchten Erde.

Der Stoff, für den sich Kriege lohnen

Insbesondere nimmt Armstrong die Erdölindustrie aufs Korn. The Age of Stupid wurde von 2004 bis 2008 produziert. Jetzt, während die USA – und durch den Golfstrom vermutlich in ein paar Jahren auch wir Europäer – mit der größten Ölkatastrophe aller Zeiten kämpfen, trifft es uns ins Mark. Der Film zeigt die Umweltverschmutzung durch die Erdölförderung am Nigerdelta durch den Konzern Shell. Mitsamt der Verbrechen an den Menschen, die verarmen, erkranken oder sogar getötet werden.

Kaufen und wegwerfen

Wir sehen, nicht nur durch unseren Verbrauch von Benzin und Heizöl machen wir das Erdöl zu so einem derart attraktiven Rohstoff, dass sich dafür allerlei Frevel bis hin zum Krieg lohnen. Es sind auch die vielen Waren aus Kunststoff, samt deren aufwändigen Verpackungen, die wir kaufen, kaufen, kaufen – und nach kurzer Zeit wegwerfen. Dazu kommt der Energieverbrauch für die Produktion dieser Dinge.

Verantwortung? Ja, aber

Zu den fünf weitere Geschichten gehört die eines britischen Windfarmers, der sich nicht gegen seine britischen Mitbürger durchsetzen kann, die ja alle „sehr die erneuerbaren Energien unterstützen“ – aber nicht wenn Windräder „ihre Aussicht verschandeln“.

Warum tun wir nichts, solange noch Zeit ist, fragt der Film. Die Antwort ist eingewebt: Steter Wachstum auf einer Erde, die nicht mitwachsen kann. Wirkliche Werte wie Verantwortung scheinen verloren gegangen zu sein. Die Werbung diktiert, was wichtig ist. Menschen versuchen, sich glücklich zu kaufen.

Während im Nachbarkino Stadtschönheiten Sex and the City schauen, berichtete Armstrong nach der Premiere in Hamburg am 02.06, dass sie die Initiative 10:10 gegründet hat (www.1010global.org/de). Die Teilnehmer verpflichten sich, im Jahr 2010 zehn Prozent weniger CO2 zu verursachen. – Selbst wenn man CO2 von der Anklage des „Klimakillens“ freigesprochen hat, bedeutet dies meist auch weniger Umweltverschmutzung und Ressourcenverbrauch.

Zehn Prozent sind leicht. Dann bringt man etwa seine Schuhe zum Schuster und kauft sich mal kein neues Paar. Und würde man zum Beispiel am Wochenende mit dem Fahrrad ins Grüne fahren, statt mit dem Flugzeug zum Einkaufsbummel nach Paris, käme man auf weit mehr als bloß zehn Prozent.

Foto: Filmszene


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