Greenpeace kritisiert sorglosen Umgang mit Antibiotika: Gülle aus Schweineställen trägt multiresistente Keime in Umwelt

Einer Greenpeace-Untersuchung zufolge trägt Gülle aus Schweineställen großflächig multiresistente Keime und Antibiotika in die Umwelt.
Titelbild
SchweineFoto: LOIC VENANCE/AFP/Getty Images
Epoch Times18. Mai 2017

Gülle aus Schweineställen trägt nach Angaben der Umweltschutzorganisation Greenpeace großflächig multiresistente Keime und Antibiotika in die Umwelt.

Wie die Organisation am Donnerstag unter Berufung auf Laboranalysen von 19 Proben aus sieben Bundesländern mitteilte, enthielten 13 davon Bakterien mit Resistenzen gegen das Beta-Lactam-Antibiotikum, das auch Menschen verabreicht wird. Sechs Proben enthielten Resistenzen gegen gleich drei Antibiotika-Gruppen.

15 der 19 Gülleproben enthielten der Untersuchung zufolge auch Rückstände von Antibiotika, vor allem aus einer Gruppe von Breitbandpräparaten.

„Die Agrarindustrie setzt viel zu sorglos Antibiotika in den Ställen ein“, kritisierte der Greenpeace-Landwirtschaftsexperte Dirk Zimmermann. So könne es passieren, dass Erkrankte wieder häufiger an „harmloseren Infektionen wie Harnwegsentzündungen sterben“.

Multiresistente Keime sind Bakterien, die nicht mit herkömmlichen Antibiotika oder anderen Medikamenten behandelt werden können. Antibiotika und Keime können wiederum von Pflanzen aufgenommen werden und geraten so in die Nahrungsmittelkette. Greenpeace forderte vor diesem Hintergrund Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) auf, den Einsatz von Antibiotika durch eine bessere Tierhaltung zu stoppen.

Der Grünen-Agrarexperte Friedrich Ostendorff forderte eine „echte Agrarwende mit artgerechter Tierhaltung“. Ein „Weiterso“ verschlechtere die Resistenzsituation „dramatisch“, erklärte er. Mit dem Thema müssten sich auch die Gesundheitsminister der G20-Gruppe bei ihrem am Freitag beginnenden Treffen befassen.

Das forderte auch die Organisation Germanwatch: Die Regierungen dieser Staaten müssten „energisch gegen die Ursachen für den wachsenden Antibiotikaeinsatz in Tierhaltungen“ vorgehen. So sollten etwa Reserveantibiotika in der Tierhaltung nicht mehr eingesetzt werden dürfen. Das sind Wirkstoffe, die erst eingesetzt werden, wenn gängige Antibiotika nicht mehr wirken. (afp)



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