Herbstzeitgeflüster oder vom Glück einen eigenen Garten zu besitzen

Alles ist im ständigen Austausch miteinander, alles ist miteinander verbunden. Diesen natürlichen Kreislauf sollte niemand durchbrechen, sondern liebevoll unterstützen.
Titelbild
Romantischer kann der Herbst nicht aussehen, als am River Conwy, in Llanrwst, Nord Wales, England.Foto: PAUL ELLIS/AFP/Getty Images)
Von 5. Oktober 2015

Herbst suggeriert für viele eine Zeitlosigkeit, alles scheint sich für die lange Ruhephase in Frieden vorzubereiten. Die Zugvögel beginnen schon seit Wochen ihre lange und beschwerliche Reise gen Süden anzutreten. Auch die Kraniche formieren sich bereits und eines Morgens steigen sie alle in den Himmel auf und mit ihren gleichmäßigen Schwingen und einem letzten Aufkreischen schwinden sie dann dahin.

Auch wird mit dem Herbst eine reiche Ernte verbunden. Obst und Gemüse scheint es in Hülle und Fülle zu geben. Auch wenn die Supermärkte mit ihren Produkten strotzen, so versuchen doch immer mehr Menschen ihre eigenen Sachen anzubauen, sei es in dem eigenen Garten oder auf dem Balkon

Allein in Berlin existieren ca. 77.000 Kleingärten und 954 Kolonien. Alle Schrebergärten zusammen ergeben eine Fläche von 3200 ha. D.h., viele Menschen versuchen in ihrem Garten sich mit regionalen Produkten zumindest für einen gewissen Zeitraum abzudecken.

Durch die starke Bepflanzung und das Abernten der Beete sind den Böden jetzt im Herbst natürlich viele Nährstoffe entzogen worden. Und wer nächstes Jahr wieder eine reiche Ernte haben möchte, sollte den Böden auch etwas an Kraft und Nahrung zurückgeben. Nur so ist tatsächlich gewährleistet, dass im nächsten Frühjahr mit einer neuen Aussaat beginnen werden kann. Denn alles ist im ständigen Austausch miteinander, alles ist miteinander verbunden. Diesen natürlichen Kreislauf sollte niemand durchbrechen.

Zum Beispiel kann der Inhalt eines sorgfältig gepflegten Komposthaufens zum großen Einsatz jetzt im Herbst kommen. Der gute krümelige Humusboden mitsamt seinen wohlgenährten Regenwürmern und den vielen anderen Kleintierlebewesen sollte vorsichtig abgetragen werden. Dieses kostbare Stück Erde wird dann unter die Beete gemischt, bis der gesamte Boden locker und luftig wirkt, wie ein gelungenes Soufflé. Es wimmelt und krabbelt, kreucht und fleucht um einen herum.

Das Glück einen eigenen Garten zu besitzen

Nicht alles, was in einem Garten so krabbelt und fliegt, ist für die Aussaat schädlich oder sonst irgendwie eklig. Es gibt für den Garten sehr nützliche Krabbeltiere, und je mehr Respekt wir voreinander bekommen, desto mehr haben beide Parteien vom Garten. Mit dieser Einstellung werden Sie über den gesamtem nächsten Frühling und Sommer kaum Probleme mit Schädlingen haben, denn nun wandern alle Untermieter aus dem Komposthaufen mit auf die frisch bearbeiteten Beete, wo sie weiterhin gezielt unterstützend leben, arbeiten und fressen konnten. Zusätzlich sollten Sie noch obendrauf frische Eierschalen drapieren, da diese mit ihrem hohen Kalkgehalt den ausgelaugten Boden besonders gut nähren.

Je abwechslungsreicher der kompostierte Humus ist, desto reichhaltiger fällt dann eben auch das Menü für die hungrige und verarmte Erde aus. Zusätzlich kann man eine Prise organisch-mineralischer Dünger beigeben, der bekanntermaßen die Mikrofauna im Boden auf natürliche Weise verbessert. Jede Art von chemischer Keule hingegen gefährdet alle tierischen Helfer, könnte sie sogar töten.

Um all den netten und hilfsbereiten Mitbewohnern ein gemütliches Überwinterungsquartier bieten zu können, kann man jetzt in den nächsten  Tagen eine „Totholzhecken“ aufbauen, wobei dieses Wort eigentlich falsch klingt. Es vermittelt eher das Ende vom Leben, genau das Gegenteil ist jedoch der Fall! Aus einem Geflecht von verschiedenen Zweigen – vorzugsweise Weidenruten, da diese besonders biegsam sind – entsteht eine ziemlich lebendige Sache. Aus wallartig aufgeschichteten Zweigen und Strauchschnitt wird diese einfache und kostengünstige Hecke gebaut. Zwischen stabilen Holzpfosten und dicken Ästen muss man dabei das gemischte Material zu hohen und dichten Wänden aufschichten.

Zwischen Zweigen und Blättern pulsiert hier bald das wilde Leben und aus dem angeblich toten Holz wachsen dann bald viele Blätter. Andere Pflanzen ranken sich im Laufe der Zeit an den stabilen Ästen hoch. Diese Flechtzäune sind eine ökologisch sinnvolle und sehr ansprechende Alternative zu einem konventionellen Zaun aus Maschendraht und Eisenrohren. Mit solchen Totholzhecken entstehen nebenbei neue und vielseitige Lebensräume, Unterschlupfmöglichkeiten für eine Menge kleiner Tierarten, die ansonsten im Winter verenden müssten.

Auch sollte man diese Naturzäune bewusst um die Beete herum anlegen, da sie zudem einen Windschutz bieten und auch die Austrocknung und Erosion des Bodens verringern. Im Frühjahr können die Hecken dann wiederum von Pflanzen besiedelt werden. In ein paar Jahren existieren dann ziemlich lebendige Strauch- und Baumbüsche, die gleichzeitig auch noch das Auge mit bunten Blüten erfreuen.

Winterruhe für einheimische Tiere

Der beste Schutz für einheimische Tiere ist und bleibt der naturbelassene Garten. Auch Baumhöhlen und der gute alte Komposthaufen tragen dazu bei, dass sich Tiere in dem Garten wohl fühlen. Sie finden hier alle ihre warmen Winterquartiere, vor allen Dingen lässt man große Laubberge liegen, vorzugsweise unter den Bäumen und Büschen, weil sich hier gerne Schmetterlingspuppen, Käfer und auch Igel verkriechen, um in aller Stille und Gemütlichkeit ihren wohlverdienten Winterschlaf zu genießen.

Wie auch Kröten, Frösche und Eidechsen lieben die Igel die kleinen Steinhaufen, in die sie sich bei Bedarf zurückziehen können. Gerade diese stacheligen Gefährten brauchen einen eigenen Standort, an dem sie sich verstecken dürfen, und haben sie sich erst einmal angesiedelt, bleiben sie sehr treue Freunde. Denn den Sommer über können kleine Igelfamilie all die Salatschnecken und viele andere am Boden lebende Schadinsekten und Würmer vertilgen.

Igel sind Einzelgänger und suchen sich daher ihr Singleplätzchen gerne alleine aus. Diese Tiere besitzen übrigens neben einem guten Geruchssinn einen noch viel besseren Gehörsinn. Eine winzige Raupe, die gerade genüsslich an einem Blatt knabbert, wird von dem Igel schon auf zwei Meter Entfernung wahrgenommen. Das war’s dann mit gemütlichem Knabbern. Aber diese Ohren sind eben auch sehr sensibel unangenehmen Geräuschen gegenüber. Somit brauchen sie wirklich eine geschützte Ecke, um nicht beim Winterschlaf gestört zu werden. Igel mögen’s halt ruhig und überschaubar.

Leider werden diese kleinen Kerle trotz bester Absichten immer häufiger falsch behandelt. Es ist ein Irrglaube, dass Babyigel zum Beispiel Obst fressen müssen. Oder Milch trinken. Sie sind und bleiben Insektenfresser, lieben heimische Regenwürmer, Käfer und naschen auch gerne mal zerbrochene Vogeleier.

Wenn jemand also einen verletzten oder ausgehungerten Igel am Straßenrand oder im Garten auffindet, sollte er dem Tier zum Aufpäppeln nur Hunde- oder Katzenfutter verabreichen, dazu Haferflocken oder Weizenkleie. Wegen der empfindlichen Ohren wäre es gut, einen hohen Geräuschpegel zu vermeiden. Zungenschnalzen, Fotoapparate, das Ein- und Ausschalten von Licht verschrecken die Igel. All diese Irritationen gibt es zwischen den Hecken, Steinmauern und Obstbäumen nicht. Hier gibt es überall kleine und ruhige Plätzchen, ohne Lichtschalter, Fotoapparate oder irgendwelche anderen störenden, technischen Geräte.

So kann sich alles auf den bevorstehenden Winter einlassen.



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion