Jahr des Delfins 2007

Notbremse für kleine Meeressäuger
Von 7. Januar 2007

Am 1. Januar 2007 beginnt das „Jahr des Delfins“. Das vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen ausgerufene Jahr will die Artenschutzorganisation PRO WILDLIFE mit gezielten Protestaktionen nutzen, um gegen die Hauptgefahren für
die Delfine vorzugehen: Jagd, Fischerei und Vernichtung
des Lebensraumes:

„Während für Großwale ein weltweites Fang- und Handelsverbot gilt, sterben jährlich
Hunderttausende ihrer kleinen Brüder durch Netze, Messer und Harpunen“ berichtet
Dr. Sandra Altherr von PRO WILDLIFE: „38 Delfinarten gibt es weltweit, und viele Popu-
lationen stehen vor dem Zusammenbruch.“

Das Verbreitungsgebiet der Delfine erstreckt sich von den Tropen bis in subpolare Gewässer, einige Arten leben sogar im Süßwasser. Auch die Größe variiert beträchtlich: Der Amazonas-Sotalia ist mit 1,5 Metern und maximal 45 kg der kleinste, der 10 Meter lange und bis zu neun Tonnen schwere Orca (fälschlicherweise auch Killerwale genannt) der größte Delfin. Delfine faszinieren den Menschen seit Jahrtausenden und haben weltweit eine große Fangemeinde. Doch ihr Überleben ist heute gefährdeter denn je. Ein besonders trauriges Beispiel ist der erst Anfang Dezember 2006 als ausgestorben erklärte Chinesische
Flussdelfin (Baiji).

Hauptbedrohungsursachen für Delfine sind:

· MASSENSTERBEN IN FISCHERNETZEN: Bis zu 300.000 Delfine und Kleinwale verenden jährlich als Beifang in Fischernetzen: Treib-, Stell- und Reusennetze sowie Langleinen stellen tödliche Gefahren dar (z.B. für Hector-, La Plata- und Clymene-Delfin). Akustische Signalgeber (sog. Pinger) könnten hier Abhilfe schaffen, werden aus Kostengründen jedoch kaum eingesetzt.

· UNKONTROLLIERTE JAGD: In zahlreichen Ländern stehen Delfine immer noch auf
der Speisekarte: Alljährlich werden Zehntausende abgeschlachtet, vor allem in Japan (z.B. Rundkopfdelfin, Weißstreifendelfin), aber auch in Peru (z.B. Gemeiner und Schwarzer Delfin), Chile (Weißbauch- bzw. Peale-Delfin), Sri Lanka (Rundkopf-
delfin, Borneo-Delfin u.a.), in der Karibik (Indischer Grindwal) und den dänischen Färöer-Inseln (gewöhnlicher Grindwal, Weißseitendelfin).

· GEWÄSSER ALS STINKENDE KLOAKE: Vor allem Flussdelfinen wie dem Ganges-, Amazonas-Delfin oder dem Baiji) wird die massive Gewässerverschmutzung zum Verhängnis. Eingeleitete Schwermetalle und polychlorierte Biphenyle reichern sich im Fettgewebe der Tiere an und reduzieren Fruchtbarkeit und Vitalität.

· LEERE MEERE: Zunehmend leiden Delfine an Nahrungsmangel – überall dort, wo Fischbestände dank Hightech-Fischereiflotten kollabiert sind (z.B. Mittelmeerpopulation des gemeinen Delfins, Kamerun-Fluss-Delfin, Blauweißer Delfin).

· DELFINE ALS SHOW-EINLAGE: Vor allem der als „Flipper“ bekannt gewordene Große Tümmler wird noch heute für Delfinarien in aller Welt eingefangen. Weitere betroffene Arten sind Orcas, Irawadi-Delfine und Commerson-Delfine.

Seit langem setzt sich PRO WILDLIFE für einen verstärkten Delfinschutz ein und wird 2007 monatlich eine Delfinart porträtieren, um die auf die Gefährdung in allen Regionen der Welt aufmerksam zu machen. „Wir hoffen, dass im Jahr des Delfins politische Entscheidungsträger sich endlich ihrer Verantwortung für die Delfine bewusst werden und Bejagung, Beifang und Wasserverschmutzung entgegentreten“, so Altherr: „Für viele Arten ist es fünf vor zwölf.“



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion