Paris leidet unter schlimmstem Wintersmog seit zehn Jahren

Dicke Luft und Fahrverbote: Paris leidet unter dem schlimmsten Wintersmog seit einem Jahrzehnt. Wegen der massiven Luftverschmutzung verlängerte die Pariser Polizeipräfektur am Mittwoch die verhängten Fahrverbote um einen weiteren Tag - sie wurden allerdings bislang wenig befolgt.
Titelbild
Eiffelturm im Smog-Nebel.Foto: PATRICK KOVARIK/AFP/Getty Images)
Epoch Times8. Dezember 2016

Dicke Luft und Fahrverbote: Paris leidet unter dem schlimmsten Wintersmog seit einem Jahrzehnt. Wegen der massiven Luftverschmutzung verlängerte die Pariser Polizeipräfektur am Mittwoch die verhängten Fahrverbote um einen weiteren Tag – sie wurden allerdings bislang wenig befolgt. Derweil sorgten gerissene Oberleitungen für massive Probleme im Zugverkehr und Chaos am Pariser Nordbahnhof.

Schlimmste Wintersmogphase seit 10 Jahren

Die Bewohner von Paris leiden schon seit rund einer Woche unter hoher Luftverschmutzung. Die französische Hauptstadt erlebt derzeit die am längsten anhaltende und schwerste Wintersmogphase seit mindestens zehn Jahren, wie die für die Überwachung der Luftqualität in Paris zuständige Organisation Airparif am Mittwoch erklärte. Es handele sich um eine „Rekordepisode“, sagte Sprecherin Karine Léger.

Hauptverantwortlich dafür sind demnach Autoabgase und das Heizen mit Holz. Hinzu kommt eine sogenannte Inversionswetterlage ohne Wind, bei der sich wärmere Luft über die kältere am Boden legt und so den Abzug der Schmutzpartikel verhindert. Phasenweise waren der berühmte Eiffelturm und andere hohe Gebäude von Smog umhüllt.

Grenzwerte für Feinstaub und Stickoxide überschritten – Fahrverbote

Weil die Grenzwerte für Feinstaub und Stickoxide überschritten werden, gelten seit Dienstag in der Hauptstadt und 22 angrenzenden Gemeinden Fahrverbote. Es ist erst das vierte Mal in knapp 20 Jahren, dass die Behörden in Paris zu dieser drastischen Maßnahme greifen.

Bei Fahrverboten müssen jeden Tag abwechselnd Autos mit gerader oder ungerader letzter Ziffer im Nummernschild stehen bleiben. Der öffentliche Nahverkehr ist im Gegenzug kostenlos. Es gibt zudem eine Reihe von Ausnahmen unter anderem für Taxis, Krankenwagen, Carsharing-Autos und bestimmte Lieferfahrzeuge.

Bei Zuwiderhandlungen droht ein Bußgeld von 35 Euro. Wird es sofort beglichen, sind es nur 22 Euro. Am Dienstag wurden nach Angaben der Pariser Polizeipräfektur mehr als 4000 Verstöße gegen das Fahrverbot registriert. Häufig belässt es die Polizei aber bei einer mündlichen Verwarnung und stellt keine Strafzettel aus.

Hohe Luftverschmutzung auch in Calais, Lille und Lyon gemessen

Ein schnelles Ende der Luftverschmutzung ist nicht in Sicht, die Polizeipräfektur verlängerte die Fahrverbote deswegen zunächst bis Donnerstag. Doch nicht nur die Hauptstadt ist von hohen Smogwerten betroffen: Auch in Städten wie Calais, Lille und Lyon wurde eine hohe Luftverschmutzung gemessen. Im ostfranzösischen Lyon gilt ab Freitag erstmals ein Fahrverbot, ebenso in der Nachbarstadt Villeurbanne.

Die Luftverschmutzung gilt in Frankreich als großes Problem. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind Feinpartikel in Frankreich für jährlich 42.000 Todesfälle verantwortlich.

Doch die Wirksamkeit der Fahrverbote ist höchst umstritten. Airparif-Sprecherin Léger beklagte am Mittwoch, das Fahrverbot in Paris werde viel zu wenig befolgt. Die Maßnahme habe deswegen bislang „so gut wie keinen Einfluss auf die Verschmutzung“ gehabt. Demnach war das Verkehrsaufkommen am Dienstag nur zwischen fünf und zehn Prozent niedriger als sonst.

Veraltete Oberleitungen und Ausfälle im Zugverkehr

Tatsächlich kam es trotz der Fahrverbote auch am Mittwoch im Großraum Paris zu langen Staus. Allerdings trug der Ausfall einer Vorstadtzug-Linie mit dazu bei: Wegen einer am Dienstag gerissenen Oberleitung konnte die Linie RER B nicht von der Pariser Innenstadt über nördliche Vorstädte zum Flughafen Charles de Gaulle fahren.

Die Reparaturarbeiten gingen am Mittwoch weiter. Sie gestalteten sich auch deswegen schwierig, weil die Oberleitung nach Angaben der Staatsbahn SNCF 70 Jahre alt ist – manche Ersatzteile waren nicht mehr verfügbar und mussten extra angefertigt werden.

Zu allem Überfluss riss am Mittwoch dann noch eine weitere Oberleitung und legte den gesamten Zugverkehr am Pariser Nordbahnhof für einige Stunden lahm. Betroffen waren Fern-, Regional- und Nahverkehrszüge. Vom Nordbahnhof starten unter anderem die Schnellzüge Eurostar nach Großbritannien und Thalys nach Deutschland, Belgien und in die Niederlande. Am Nachmittag wurde der Verkehr schrittweise wieder aufgenommen.

(afp)



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